Sie lag ganz still, ein Auge auf dem Wecker, während die digitale Anzeige sich allmählich veränderte, sie ihr Jüngsten Gericht näher und näher brachte. 5.58, 5.59 ... Sie hätte vor einer Stunde aufstehen sollen. Sie hätte schwimmen sollen, sie hätte ihrem Meister Kaffee machen und ihren Weckruf durchführen sollen. Stattdessen lag sie ... 6.00. Sein Wecker erwachte summend zum Leben. Sie erschrak. So, ihr Meister ließ seinen Weckruf an Werktagen nicht vollkommen in den Händen seiner Sklavin. Sie wusste nicht, ob sie beleidigt oder erleichtert sein sollte.
Sie rollte rüber – die Kette klimperte um ihr Hals – und presste ihre Augen zu, als sie ihn aufstehen hörte. Da war das Geräusch von Schritten, die bei ihrem Kopf stoppten, und dann ein tiefes, herzhaftes Seufzen.
"Stellst du dich schlafend, Hündchen?"
Sie spürte eine Zehe in ihre Rippen bohren und setzte sich auf.
"Nein, Meister. Ja, Meister. Sind Sie zornig auf mich, Meister?"
"Noch nicht. Sollte ich?"
Er hockte sich neben seiner Sklavin hin und sie sah in ihres Meisters tiefe, dunkle Augen, schluckte nervös. Er hielt einen Schlüssel hoch und befreite seine Sklavin vom Fußende des Bettes, wo sie sich mitten in der Nacht fest gekettet hatte.
"Geh, mach den Kaffee und bring ihn hierher zurück. Rasch, Kajira. Wir hinken schon hinter dem Zeitplan her."
"Aber, Meister ...", setzte sie an.
"Du kannst mich über das Wie und Warum es kam, dass du in meinem Zimmer schläfst, aufklären, wenn ich eine Tasse Kaffee in Händen halte. Ich bin bereits verärgert, weil ich meinen üblichen Weckruf verpasst habe, und ich funktioniere definitiv nicht gut vor meinem Morgenkaffee. Lauf, Sklavin. Und während du den Kaffee machst, überlegst du dir besser genau, wie du dich erklären wirst", warnte er.
Sie nickte seufzend und verließ im Eilschritt das Zimmer.
Sie wurde nicht ins Bett eingeladen. Irgendwie überraschte sie das nicht. Sie kniete neben dem Bett, während er die Zeitung überflog und hastig seinen Kaffee trank. Dann sah sie ihr Meister stirnrunzelnd an.
"In Ordnung, Hündchen. Die Flitterwochen sind vorbei, also haben wir keine Zeit zum Trödeln. Mach schnell."
"Ich konnte nicht schlafen, Meister", gab sie zu.
"Warum?" Er betrachtete sie forschend.
Sie zuckte ihre Schultern.
"Hattest du wieder einen Alptraum?" drängte er.
Sie biss auf ihre Lippe. "Nicht wirklich", beichtete sie.
"Hmm."
Er bewegte seine Hand und sie zögerte, erinnerte sich dann an ihr Training und ging auf alle Viere, drückte ihre Nase in den Teppich.
"Ich scheine mich zu erinnern, dass ich dir die Erlaubnis gab, nur hier runter zu kommen, nachdem du einen Alptraum hattest. Nicht, wenn du bloß nicht schlafen kannst."
"Ja, Meister. Ich weiß", seufzte sie. "Die Sache ist ... ich wusste, hier unten würde ich schlafen können und ich wollte es heute nicht verderben, weil ich zu müde bin, deshalb ..."
"Deshalb dachtest du, du erschwindelst eine Nacht im Zimmer deines Meisters, ohne dafür zu bezahlen", endete er.
"Nein! Vielleicht." Sie verzog ihr Gesicht. "Man, denken Sie nicht, dass ich mich nicht dafür hasse, so arm rüberzukommen, Meister."
"Arm? Nein, genau das ist das Problem, Kajira", widersprach er.
Sie sah überrascht auf.
"Wenn du arm wärst, hätte ich nicht darauf bestehen müssen, dass du diesen Vertrag unterzeichnest – du wärst an mir kleben geblieben, ob ich es wollte oder nicht. Nervös – ja, wie ein eigenwilliger Colt, aber nicht arm. Die Hälfte deiner Schwierigkeiten besteht darin, dass du nicht verstehst, was du brauchst. Und du hast sowieso keine Ahnung, wie du es bekommst. Dafür bin ich da."
"Tatsächlich?" Sie blinzelte.
"Ja. Jetzt hol mir die Reitgerte und nimm die Gnadenstellung ein. Schnell."
Sie tat, was ihr gesagt wurde, und ging hastig in Position. Sie hatte das Gefühl, dass das wirklich weh tun würde.
Sie hatte sich nicht geirrt. In der letzten Nacht hatte er ihr eine leichte Tracht Prügel mit dem Riemen verpasst, sein Arm – oder vielleicht sein Herz – deutlich nicht bei der Sache, doch diesen Morgen war er wieder in Form. Die Gerte landete mit schrecklicher Präzision auf ihrem Arsch, und sie bemühte sich verzweifelt, im Sog des Angriffs ihre Position zu halten.
"Deine Litanei, bitte, Sklavin", verlangte er.
"Ich gehöre Ihnen, Meister!" brüllte sie.
"Nur hier?" soufflierte er.
"Nein! Überall!" kreischte sie.
"Wirst du dich heute daran erinnern?"
"JA! Oh, Gott, ja, ich verspreche es!"
Als er endlich mit ihr fertig war, flossen die Tränen frei ihre Wangen hinunter und ihre Atmung kam in schluchzendem Schluckauf. Er schnippte seine Finger und sie sank dankbar auf ihre Knie, küsste ihres Meisters Füße.
"Nun, denk daran, dass selbst kleine Freuden ein Opfer verlangen", sagte er ihr. Dann beugte er sich runter und küsste fest seiner Sklavin Lippen.
"Du wirst es gut machen, Kajira", murmelte er. "Und falls du es nicht schaffst, wird es dein Arsch erfahren."
"Meister ist ...", begann sie.
"Grausam? Hart? Ja – wie ich sagte, Mädchen, die Flitterwochen sind vorbei. Gestern ging es um Befriedigung: ich befriedige dich und du befriedigst mich. Heute sind wir zurück an der Front, wieder im Büro, und du bist wieder meine Untergebene, genauso wie meine Sklavin. Du kannst und wirst damit fertig werden. Ich bin jeden Schritt des Weges bei dir. Jetzt geh in die Dusche", zeigte er.
Sie sprang rasch zur Seite. Er war diesen Morgen in sehr lebhafter, kompromissloser Stimmung. Warum liebte sie das so sehr?
Eine Sekunde oder so später schloss er sich ihr in der Dusche an. Er nagelte seine Sklavin an der Wand fest und hielt sie unter das Wasser, küsste sie erneut.
"Kondom", war das erste, was er sagte, als er sie Luft schnappen ließ.
Sie streckte ihre Hand um den Duschvorhang und fummelte mit ihren Fingern das Regal über dem Waschbecken entlang, bis sie den fraglichen Gegenstand fand. Sie reichte es ihrem Meister, stand dann da, weitere Instruktionen erwartend.
"Dreh dich um", befahl er.
Sie zitterte. Verdammt, sie liebte ihn im gebieterischen Modus. Das war so eine Anmache.
Sie legte ihre Hände an die Wand und öffnete ihre Beine, schob ihren Hintern zurück, bereit, ihren Meister zu empfangen. Sie spürte ihn sich hinter ihr stellen, ihre Hinterbacken in seine Hände nehmen, das heiße Fleisch sanft liebkosen. Ihr Meister steckte einen Finger in ihren Arsch, dann zwei und sie öffnete sich stöhnend noch weiter. Sie stieß einen Schrei des Entzückens aus, als sie die vertraute Eichel des harten Schwanzes ihres Meisters an ihrer Öffnung fühlte. Dann stieß er in sie, rauf bis zur Wurzel, nahm ihr den Atem.
"Wem gehörst du, Hündchen?" verlangte er, seine Brust warm an ihren Rücken.
"Ihnen, Meister", keuchte sie.
"In Ordnung. Denk den ganzen Tag an diesen Moment – es sollte dir helfen, dich zu konzentrieren."
Seine Stimme enthielt einen Hauch Amüsement. Er hämmerte so hart und schnell in sie, dass die Sklavin dachte, sie würde ohnmächtig werden.
"Behalte deine Hände an der Wand. Du darfst kommen, aber erst nach mir, wie eine gute Sklavin", kommandierte er.
Eine Sekunde später griff er ihren Kitzler und begann, ihn mal mit mehr , mal mit weniger Druck zu reiben und an ihm zu ziehen. Scheiße, es war gut! Sie legte ihren Kopf zurück und ließ das Wasser über ihr Gesicht laufen, schnappte nach Luft. Es brauchte all ihre Willenskraft durchzuhalten, bis er ein paar Minuten später kam. Sie hatte ihren eigenen Höhepunkt kaum Sekunden später.
Beide standen eine Weile keuchend da, und sie genoss das Gefühl, im Nachklang ihres gemeinsamen Vergnügens verbunden zu sein. Dann zog er sich heraus.
"Okay. Was hast du mir zu sagen, Mädchen?" fragte er.
Sie schluckte und ging im Wasser auf die Knie.
"Ich danke Ihnen, Meister. Sie sind so ein verdammter Hengst", grinste sie.
Er runzelte seine Stirn und schlug leicht eine Rückhand gegen ihre Schläfe.
"Und du bist ständig bloß einen Schritt entfernt, meinen Riemen auf deinem blanken Arsch zu schmecken. Denk daran, Sklavin."
"Ja, Meister."
Sie gestattete sich, sich in einem Moment der totalen Anbetung zu suhlen, stand dann auf und fing an, ihren Meister einzuseifen.
"Mach dich selbst fertig. Ich will nicht, dass du durch meine Schuld jemals zu spät zur Arbeit kommst", erklärte er ihr fest.
Sie nickte und wusch rasch ihren Körper, beobachtete aus ihrem Augenwinkel, während er sich fertig wusch, dann seiner Sklavin die Handbrause reichte.
"Wollen Sie nicht, dass ich Sie abtrockne, Meister?" fragte sie hastig.
"Nein, nicht heute. Trockne dich ab, dann geh hinauf und mach dich fertig. Du bist entlassen", erklärte er ihr knapp.
"Ja, Meister."
Sie wusch und trocknete sich, huschte dann in ihres Meisters Schlafzimmer, wo sie ihn vor fand, der seine Kleider aus dem Schrank holte. Sie rannte an ihm vorbei und legte eine Hand an die Tür. Dann ermutigte sie irgendein Teufel, sich um zudrehen. Sie schlich zu ihrem Meister und küsste seinen Nacken, pausierte lange genug für ein Begrabschen von seinem glattem, muskulösem Fleisch.
"Sehe Sie im Büro, Meister", murmelte sie.
Er fuhr mit einem Knurren herum und klatschte hart auf ihre nackte, glühende Kehrseite. Sie jaulte.
"Ich liebe Sie auch, Meister", warf sie über ihre Schulter, bevor sie einen hastigen Rückzug antrat.
Etwas sagte ihr, dass es nicht weise wäre zu trödeln.
Sie sah ihn nicht mehr, bevor sie zur Arbeit fuhr. Sie wusste nicht, ob sie das Apartment vor oder nach ihrem Meister verließ. Sie zog eine der neuen Blusen an, die er ihr gekauft hatte, und betrachtete sich im Spiegel. Sie sah gut aus. Blendend weiße Bluse, geschmackvolle geschnittenes Kostüm. Ihr Meister würde es gutheißen. Sie grinste ihre Reflexion an, schnappte Schlüssel und Handy, ließ sich aus dem Apartment und eilte zum Fahrstuhl. Sie fühlte sich lebendig! Sie war nie zuvor in ihrem Leben zur Arbeit gefahren und hatte sich so vollkommen am Leben gefühlt. Sie fühlte sich einfach so verdammt gut!
Sie nahm die U-Bahn zur Arbeit. Ihr Hintern brannte schön, wenigstens konnte sie die gesamte Fahrt stehend verbringen und sich Zeit geben, sich zu erholen. Vergnügt betrat sie das Hoover-Gebäude, winkte ein herzliches Hallo jedem zu, den sie kannte und lachte, weil die meisten von ihnen über ihre Schulter sahen, sich fragten, ob sie jemand anderem zuwinkte. Sie schlenderte den Korridor entlang, nahm sich nicht die Zeit, auf den Fahrstuhl zu warten, der sie in den Keller bringen sollte, und nahm stattdessen die Stufen. Sie verharrte einen Moment vor der Kellertür, legte dann ihre Hand auf die Schnalle, um sie zu öffnen ... und erstarrte. Scheiße! Der Ring! Rachel würde ihn sehen und ihr viele Fragen stellen. Was zum Teufel sollte sie ihr erzählen? Sie trat zurück und hockte sich einen Moment auf die unterste Treppenstufe, überdachte das Problem.
Sie konnte ihr sagen, dass sie kürzlich geheiratet hatte.
Nein, sie wäre verletzt, dass du ihr nicht erzählt hast, dass du dich verabredest!
Na schön, sie konnte ihr erzählen, es wäre eine plötzliche Sache gewesen – sie hatte eben jemanden kennen gelernt und sie nach einer Woche geheiratet.
Nein, dann stellt sie eine Menge Fragen über deinen neuen Mann und besteht darauf, ihn zu treffen!
Okay. Sie konnte ihr einreden ... dass sie es müde war, ständig angequatscht zu werden. Und das diente dazu, die Geier fernzuhalten.
Ja, klar. Wie oft hat sie gesehen, dass du angequatscht wirst? Das ist so überzeugen, schwachsinnig.
Okay, wie wäre es ... wie wäre es, ihr die Wahrheit zu sagen? Sie vernichtende innere Stimme machte sich nicht einmal die Mühe, angewidert zu schnauben bei dem Vorschlag.
Okay ... wie wäre es ...
Die Kellertür sprang plötzlich auf. Sie sah ihr Leben in einem Blitz vor ihren Augen ablaufen, und traf im Sekundenbruchteil eine Entscheidung. Sie nahm den Ehering ab, schob ihn rasch in ihre Tasche, stemmte sich dann auf ihre Füße und setzte ein falsches, fröhliches Grinsen auf, gerade als Rachel in den Korridor trat.
"Oh, hi, Sarah", sagte sie abwesend, blätterte in einer Akte. "Hatten Sie einen schönen Urlaub?"
"Fantastisch", hauchte sie.
Sie blickte ruckartig auf. "Er muss gut gewesen sein. Mein Gott, was ist mit Ihnen passiert?" fragte sie ungläubig.
"Was meinen sie?"
Sie sah an sich runter. Schienen die Nippelringe durch die Bluse? Nein, das war unmöglich – sie hatte extra ein Hemd angezogen, um sie zu verstecken. Hatte Rachel plötzlich den Röntgenblick entwickelt? Konnte sie durch ihren Rock sehen?
"Sie! Mein Gott!" Rachel umrundete sie, pfiff leise. "Sie sehen so ... chick aus und ... Sarah, glühen Sie?" fragte sie misstrauisch.
Sie errötete. Nur mein Arsch, Rachel. "Nein. Nur schwangere Frauen glühen, Rachel. Jeder weiß das", widersprach sie arrogant, verschwand in ihr Büro.
"Sarah! Sie sind doch nicht etwa schwanger?" hänselte sie, folgte ihr hinein.
"Ha, ha. Sehr komisch. Nein, bin ich nicht." Sie bewarf sie mit einer Büroklammer.
"Dann müssen Sie verliebt sein", schloss Rachel entschieden.
Sie blickte zu rasch auf.
"Sie sind verliebt! Ich wusste es. Erzählen Sie mir alles." Sie setzte sich auf die Schreibtischkante und sah sie erwartungsvoll an.
"Da gibt es nichts zu erzählen, Sie haben zu viele Groschenromane gelesen", meinte sie, sah sich uninteressiert in ihrem Büro um. Oh, es war gut, wieder hier zu sein!
Sie trat zu ihren Aktenschränken und vertiefte sich in ihre Akten. "Ich habe euch vermisst, Babys", schnurrte sie.
Rachel rollte ihre Augen. "Sie haben Sie nicht vermisst, Sarah. Sie sollten öfter Urlaub nehmen. Offensichtlich tut es Ihnen gut."
"Jaah. Vielleicht. Es war nicht allzu schlimm", sagte sie leise.
"Das freut mich. Als Sie letzten Freitag hier weggingen, waren Sie derart nervös, ich dachte, Sie würden in Ihr Verderben rennen, oder so etwas. Offensichtlich stellte es sich als besser heraus, als Sie erwartet haben."
"Ja." Sie warf ihr einen Blick zu, ein schüchternes Lächeln auf ihren Lippen. "Ja, das hat es, Rachel. Hat es."
Sie holte ein Bündel Akten aus dem Schrank und schmiss sie auf seinen Schreibtisch.
"Wonach suchen Sie?" Rachel runzelte ihre Stirn.
"Menschen, die verändernde sexuelle Erfahrungen durchmachen", grinste sie sie an.
Sie hob ihre Hände in gespieltem Ergeben. "Okay, Sarah. Damit stehen Sie allein."
Sie ging zu ihrem Schreibtisch zurück und sie setzte sich mit einem Seufzen, jaulte dann auf und sprang sofort wieder hoch.
"Probleme?" Rachel hob eine fragende Augenbraue.
"Ah, nein. Ich habe bloß, ahm ... vergessen, wie hart diese Bürostühle sind", lächelte sie sie schwach an.
Sie hob ihre andere Augenbraue. "Sind Sie sicher, dass Sie sich wohl fühlen, Sarah?" fragte sie. "Ich meine, erst kommen Sie her rein, sehen aus wie ... wie ... Walter oder so, so tadellos und sauber – nicht, dass Sie normalerweise schmutzig sind, nur dass Sie jetzt beinahe strahlen. Dann reden Sie über Schwangerschaft und verändernde sexuelle Erfahrungen, und nun springen Sie herum, als hätten Sie Ameisen in Ihrem Slip ... ein Mädchen muss sich wundern, Sarah."
"Mir geht’s gut", meinte sie fest, setzte sich vorsichtig wieder an ihren Schreibtisch. "Niemals besser, um genau zu sein."
"Das ist gut", lächelte sie süß und reichte ihr eine Notiz. "Weil Walter anrief, bevor Sie ankamen. Er will uns beide in zehn Minuten sehen. Sarah? Hallo?"
Sie schlug ihren Kopf auf die Schreibtischplatte. Zehn Minuten. Man sollte denken, ihr Meister könnte ihr mehr als das gönnen, um sich an all das anzupassen, obwohl sie dem Mann nicht verübeln konnte, dass er so früh nach ihr sehen wollte. Zehn Minuten. Zehn Minuten, bis sie im selben Zimmer wie ihr Meister sitzen, mit Rachel an ihrer Seite, und vorgeben musste, dass sie nicht gerade eine volle Woche verprügelt, gefickt und gesaugt hatten. Ihr brach in kalten Schweiß aus.
Die nächsten zehn Minuten verbrachte sie in ihrem Büro mit wahnsinnigem Suchen nach den Berichten, an denen sie gearbeitet hatte, bevor sie weggegangen war. Sie hatte sie fast vergessen und er würde garantiert danach fragen. Sie fand sie unter einem Stapel Werbesendungen und mehr als einem Dutzend bürointerner Memos, die sie mit ihrer üblichen Abscheu für solche Dinge geradewegs in den Müll warf. Sie blätterte die Akten rasch durch, versuchte, sich an die auffälligsten Punkte der Fälle zu erinnern. Glücklicherweise sprang ihr fotografisches Gedächtnis ein und sie war erstaunt, wie schnell sie in den Arbeitsmodus schnappte.
"Haben Sie die Untersuchung von diesem erledigt?" fragte sie Rachel.
Sie nickte und händigte ihr eine andere Akte aus. Sie blätterte sie durch, fasziniert von ihren Funden.
"Ich habe doch gesagt, Sie würden Beweise finden, Rachel", sagte sie ihr.
"Ja, Sarah. Und Sie haben immer recht, Sarah." Rachel verzog ihr Gesicht.
"Na schön, habe ich!" grinste sie. "Wenigstens, was diese Sache angeht."
"Es ist Zeit." Sie warf einen Blick auf ihre Uhr und trank ihren Kaffee aus.
"Verdammt. Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden ..." Sie sprang auf ihre Füße, blätterte hastig durch die Akte.
"Keine Angst!" Rachel hielt ihr die Tür auf und schob sie durch. "Walter weiß, dass Sie in Urlaub waren. Hey, Walter war auch auf Urlaub, deshalb hat er wahrscheinlich auch einiges aufzuholen."
"Richtig. Gut."
Sie schaute noch mal an sich runter und richtete ihre Kleidung.
Sie warteten ein paar Minuten in Kims Büro, während Walter einen Anruf tätigte. Sie tigerte nervös auf und ab.
"Sarah!" Rachel starrte sie an. "Beruhigen Sie sich. Sie haben doch nicht während Ihres Urlaubs Nachforschungen betrieben, oder?" erkundigte sie sich misstrauisch. "Geht da etwas vor, von dem ich nichts weiß?"
"Ahm, nein, ich habe keine Nachforschungen betrieben, Rachel. Ich habe Urlaub gehabt, wie ich sagte, dass ich machen würde", protestierte sie. "Tatsächlich ging ich die ganze Woche kaum aus dem Haus." Es war nahe genug an der Wahrheit. "Ich war eine Sklavin schwerer Arbeiten und des Apartments." Sie grinste über ihren kleinen Witz.
Rachel hatte keine Gelegenheit zur Antwort, da Kims Summer losging und sie in Walters Büro gewunken wurden. Rachel ging voran und ihr Herz blieb beinahe stehen, als sie den ersten Blick auf ihres Meisters Rücken in ihrer vertrauten Umgebung erhaschte. Er trug eines der strahlend weißen Hemden, die sie gebügelt hatte, und er sah vernichtend aus, gefährlich ... tödlich. Ihres Meisters Augen zuckten über sie, als ob sie nicht mehr als ... eine seiner Angestellten wäre. Was sie natürlich war.
Beweg dich. Tu nichts Dummes.
Sie schlurfte nervös hinüber zu einem der Stühle vor seinem Schreibtisch und setzte sich.
"Willkommen zurück, Sarah", meinte er leutselig. "Ich nehme an, Sie hatten einen schönen Urlaub?"
Sie schluckte krampfhaft, zwang ihre Stimmbänder zum Arbeiten.
"Ja, Sir", brachte sie krächzend heraus. "Tatsächlich der beste, den ich je hatte."
Sie warf einen Blick unter ihren Augenlidern zu ihrem Meister und sah das schwächste Zucken eines wissenden Lächelns in seinen dunklen, geheimnisvollen Augen.
"Gut."
"Ich hörte, Sie waren auch im Urlaub." Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und entspannte sich ein wenig.
"Das ist richtig."
Er nahm die Akte, die Rachel ihm reichte, und öffnete sie. Er gab keine weiteren Informationen über seinen Urlaub preis, sehr zu ihrer Enttäuschung. Sie dachte, es wäre auch für ihn gut gewesen, aber vielleicht auch nicht. Vielleicht hatte er seinerzeit bessere, süßere, gehorsamere und sexuell unersättliche Sklavinnen trainiert. Vielleicht war sie bloß eine weiterere in einer langen Reihe von Leuten, die gewillt waren, ihres Meisters Wäsche zu erledigen. Gott wusste, es hatte nie einen Zeitpunkt gegeben, wo er nicht diese hervorragend gebügelten Hemden getragen hatte, also hatte er wahrscheinlich Sklavinnen am Fließband, die konstant seine Wäsche wuschen. Wenn eine verabschiedet wurde, zog einfach ein neue ein.
"Sarah", brach seine Stimme in diese trostlose Vorstellung.
"Ja. Was?" knurrte sie zurück.
Rachel warf ihr einen überraschten Blick zu, deutlich erschrocken von ihrem Ton.
"Haben Sie mir auch ein paar Berichte geschrieben?" ermunterte er.
"Sie sind nicht fertig", schnappte sie.
"Haben Sie mitgebracht, was Sie haben?" erkundigte er sich nachsichtig, seine dunklen Augen durchbohrten sie.
"Nein. Sie hassen es, unfertige Berichte zu erhalten", erinnerte sie ihn trotzig.
"Ein Fortschrittsbericht ist akzeptabel."
"Okay", zuckte sie ihre Schultern.
"Haben Sie irgend etwas Rachels Bericht hinzuzufügen?" drängte er.
"Ja – es ist klar, dass mit diesem fortgeschrittenen Stadium der Konkurs nicht aufzuhalten war...", begann sie.
Dann zuckten ihre Augen von ihrem Boss weg und strichen über den Aktenkoffer, der neben seinem Schreibtisch auf dem Boden stand. Ihre Kehle wurde trocken. Sie kannte diesen Aktenkoffer! Es war ihr Aktenkoffer. Der mit all den speziellen, gravierten Gegenständen drin ... er hatte ihn mitgebracht! Ihre Kehle verkrampfte sich entsetzt. Sicher, sicher hatte er nicht vor, sie bei ihm im Büro anzuwenden?
Bitte, Gott, nein!
"Sarah?" Er sah besorgt aus. "Möchten Sie ein Glas Wasser?"
"Ah, ja ... bitte ...", flüsterte sie.
Rachel stand auf, goss ihr ein Glas Wasser ein und reichte es ihr. Sie nahm es und stürzte es dankbar hinunter. Erst, als sie das Glas auf den Tisch zurückstellte, realisierte sie, dass sie ihren Ring nicht trug.
SCHEISSE! Sie fühlte ihre ganze Welt über ihrem Kopf zusammenbrechen. Wieso hatte sie den Ring für die Besprechung nicht wieder angesteckt? Wieso hatte sie das vergessen? FUCK!
Hastig zog sie ihre Hände zurück und bedeckte ihre linke mit der rechten, verbarg sie.
"Ihre Theorie?" fragte er freundlich.
"Meine Theorie ..." Ihre Augen kehrten zu dem Aktenkoffer zurück, während ihre Finger nervös die Stelle streichelten, wo ihr fehlender Ring stecken sollte.
Bitte, Gott, lass es ihn nicht bemerkt haben. Bitte! "... ist, das ... ahm ... wenn man die Zahlen verfolgt und die Bewegungen in der Firma, so kann man zwangsläufig darauf schließen.", brabbelte sie.
Es gab keinen guten Weg, diese bestimmte Theorie ausführlich zu erörtern, deshalb machte sie sich nicht die Mühe, sie in akzeptablere Worte zu kleiden.
"Ich verstehe.", kommentierte er zurückhaltend.
"Ahm. Ja." Sie wurde rot.
"Durch wen? Oder wie?" wollte er wissen.
" Geheime Machenschaften in der oberen Etage oder des Managements?" Sie zuckte ihre Schultern, versuchte, ihre Augen von dem Aktenkoffer zu reißen.
"In Ordnung", nickte er, sah dann zu Rachel. "Und der wissenschaftliche Standpunkt sieht wie aus, Rachel?"
Sie lächelte. "Manchmal regressieren einige Angestellte, frisierte Bücher, Schutzgelderpressung? Ich würde meinen, das ist hier geschehen. Um den Schaden einzudämmen, müssen Stellen abgebaut werden. Ich habe Ihnen einige Personalakten mitgebracht."
"Gut. Ich danke Ihnen", lächelte er sie an.
Hah! Ja, typisch für ihn, dass er sich dem wissenschaftlichen Gesichtspunkt anschließt, dachte sie bitter.
"Sagen Sie mir, Rachel, unter welchen Kriterien sie diese ausgesucht haben." fragte er.
Rachel hob eine Augenbraue. Es war eine sachdienliche Frage, doch sie hatte das in ihrem Bericht behandelt.
"Ich habe sie nach Alter sortiert und nach dem Familienstand, Sir.", antwortete sie. Er schaute sie die erste Akte an von einem Mann, mittleren Alters: „Oh dieser hier ist schon 10 Jahre verheiratet.“
Ihr Herz sank. Sie blickte auf in seine dunkle, ausdruckslose Augen. Ihr Meister starrte kühl zurück.
Er warf ihr einen Seitenblick aus purem Eis zu. "Manche Menschen müssen bloß fünf Minuten in einer Beziehung stecken, bevor sie ihre Treue vergessen und nur zu bereitwillig die sichtbaren Symbole der Schwüre, die sie geleistet haben, ablegen."
Sie fühlte den Boden unter sich öffnen und sie verschlingen. Er hatte es bemerkt! Oh, Gott, sie steckte jetzt so tief in der Scheiße!
"Na schön, ich denke, das ist alles."
Er gab ihnen die Akte zurück, welche Rachel mit einem Lächeln nahm. Sie stand auf und sie folgte ihr betäubt zur Tür, ihre Beine funktionierten auf Autopilot. Beinahe schaffte sie es. Sie war fast in Sicherheit, der Freiheit so nahe. Tatsächlich hatte sie ihre Hand an der Tür und einen Fuß außerhalb des Büros, als er sie wieder einholte, wie einen Fisch am Ende einer Angelschnur.
"Sarah."
Seine Stimme war seidenweich, doch sie ließ sich nicht täuschen. Sie erstarrte, holte tief Luft und drehte sich um.
"Ich hätte gern unter vier Augen mit Ihnen gesprochen, wenn ich darf. Sie können gehen, Rachel." Er lächelte ihr über ihre Schulter hinweg zu. "Ich habe eine kleine Aufgabe für Sarah. Es könnte einige Zeit dauern."
Ihr Herz, das bereits ihren Magen bewohnte, floh in ihre Pumps. Sie sandte Rachel ein verzweifeltes, telepathisches Flehen um Hilfe, das sie augenscheinlich nicht empfing, da sie bloß lächelte und ihren Weg fortsetzte, sie mit ihrem sicheren Tod allein ließ.
Sie schloss leise die Tür und drehte sich um.
"Bevor Sie etwas sagen – ich kann es erklären!" meinte sie verzweifelt.
"In Ordnung." Er lehnte sich erwartungsvoll zurück. "Aber das sollte überzeugender sein, als Ich stand unter Drogeneinfluss, Kajira."
"Das war die Wahrheit!" protestierte sie.
Er hob eine Augenbraue.
Sie entschied, dass nun nicht der beste Zeitpunkt war, diesen bestimmten Vorfall zu vertiefen.
"Sehen Sie, es tut mir leid." Sie trat wieder an den Schreibtisch und stelle sich vor ihren Meister. "Ich weiß, ich hätte den Ring nicht abnehmen sollen, aber ich wollte Rachel nicht irritieren."
"Wieso würde es deine Kollegin irritieren, wenn du einen Ring trägst?" runzelte er seine Stirn.
"Ich dachte bloß, es würde sie ärgern, dass ich ihr nicht sagte, dass ich geheiratet habe!"
"In Ordnung. Warum hast du dieses Thema nicht mit mir besprochen?" fragte er.
"Ich hab’s vergessen!" protestierte sie verzweifelt.
"Du hattest eine ganze Woche Zeit, das zur Sprache zu bringen, Kajira. Ein Faktor in unserer Beziehung war ganz definitiv nicht verhandelbar, und ich habe das sehr klar gemacht. Dein Ring bleibt jederzeit angesteckt. Eigentlich bleiben alle deine Ringe die ganze Zeit dran, außer ich entferne sie."
"Warum? Sie müssen keinen gottverdammten Ring tragen!" knurrte sie protestierend.
"Ich bin keine Sklavin. Du schon", antwortete er treffend. "Und ich argumentiere nicht darüber. Du kanntest die Regeln."
Er schnippte seine Finger. Sie starrte ihn an.
"Nicht hier. Ich meine ..." Sie sah sich nervös im Büro um. "Ich meine ... Kim ist nebenan", wisperte sie.
"Ja, ist sie. Deshalb musst du still bleiben. Nun, wirst du mir gehorchen, oder muss ich dich dazu bringen?"
Er stand auf und sie sank ohne weiteren Protest auf ihre Knie. Sie war nicht dumm.
"Gut. Jetzt bring den Aktenkoffer", zeigte er.
Sie kroch hinüber, um den Koffer zu holen und präsentierte ihn ihrem Meister.
"Ich kann immer noch nicht glauben, dass Sie den hergebracht haben", jammerte sie.
Er hob eine Augenbraue und warf einen Blick auf seine Uhr.
"Kajira, es ist 8.54 Uhr früh. Du hast weniger als eine halbe Stunde durchgehalten, bevor du Korrektur benötigst. Ich denke, es ist eine gute Sache, dass ich ihn mitgebracht habe", meinte er kühl.
Er lockerte öffnete den obersten Knopf ihrer Bluse und fasste hinein. Sie schloss ihre Augen, als er den Schlüssel zum Aktenkoffer heraus zog und ihn öffnete. Für einige Sekunden betrachtete ihr Meister sie abschätzend, seine Finger berührten ein Werkzeug nach dem anderen, während er die Angelegenheit überdachte. Dann holte er den Riemen heraus. Ihr Herz sank aus ihrem Körper und hinunter in die Grundmauern des Gebäudes.
"Öffne deinen Mund", sagte er unerwartet.
"Meinen Mund?"
Kaum hatte sie ihn zum Sprechen geöffnet, steckte er den Riemen zwischen ihre Lippen.
"Jetzt folge mir", sagte er. "Du darfst gehen."
Sie erhob sich, fühlte sich lächerlich mit dem Riemen in ihrem Mund und ging quer durchs Zimmer. Er öffnete die Tür zu seinem privaten Badezimmer und schaltete das Licht ein, dann klappte er den Deckel der Toilette runter.
"Knie nieder", instruierte er.
Sie gehorchte niedergeschlagen.
"Zieh deinen Rock hoch und beug dich über den Sitz", befahl er.
Sie sah mit einem stummen Flehen zu ihm auf und er hob eine Augenbraue. Sie gehorchte seufzend.
"Gut."
Sie spürte seine Hände ihren Slip zu ihren Knien runter ziehen, was ihren Hintern entblößt ließ. Sie stöhnte leise, musste jedoch zugeben, dass sie den Gedanken, in ihres Meisters Büro bestraft zu werden, als eine Anmache empfand. Sie blickte erwartungsvoll zu ihn auf, wartete, dass ihr Meister ihr den Riemen aus dem Mund nahm. Doch er tat es nicht.
"Nun, ich habe in ein paar Minuten eine Besprechung. Ich denke, sie wird etwa eine Stunde dauern. Du wartest hier, Hintern in der Luft, bis ich die Zeit und Lust habe, dir zu geben, was du verdienst. Nutze die Zeit klug, Kajira, und beweg dich nicht. Ich bin sicher, ich muss dir auch nicht sagen, dass du kein Geräusch verursachen darfst – nicht, wenn du nicht willst, dass deine Kollegen reinkommen und nachsehen, was ich in meinem Badezimmer habe. Ich bin sicher, sie würden den Anblick äußerst amüsant finden – Sarah, Arsch hoch gestreckt, über dem Toilettensitz, mit einem Riemen in ihrem Mund, auf Bestrafung wartend."
Sie stöhnte aus tiefstem Herzen. Das war qualvoll und teuflisch. Nur ihr Meister konnte sich so etwas einfallen lassen. Sie versuchte zu sprechen, schaffte es jedoch nur, einen gedämpften, geplapperten Satz zu murmeln. Er nahm den Riemen aus ihrem Mund und sah sie erwartungsvoll an.
"Was, wenn jemand das Bad benutzen will, Meister?" quietschte sie.
"Du kannst nur hoffen, dass das nicht passiert."
Er steckte den Riemen wieder in ihren Mund und schob ihren Kopf runter, sodass sie den gefliesten Boden anstarrte.
"Eine Stunde, Kajira. Überlege, wie sehr du mit deinem Benehmen meine Gefühle verletzt, und dass Ungehorsam immer bestraft wird. Dein blanker, entblößter Hintern, dargeboten für meine Aufmerksamkeit, sollte als Erinnerung dienen."
Sie biss auf den Riemen, um eine freche Antwort zu unterdrücken, und er lieferte einen Schlag mit seiner Hand auf ihren Arsch.
"Ruiniere nicht den Riemen, Mädchen – ich will keine Zahnabdrücke darauf sehen", warnte er, verließ dann das Badezimmer, ließ die Tür hinter ihr angelehnt.
Sie kniete lange Zeit da, noch immer schwindlig von den Ereignissen. Das konnte ihr nicht zustoßen. Auf keinen Fall! Sie konnte nicht in Assistant Directors privatem Badezimmer knien, Arsch entblößt für die Welt, mit einem Riemen in ihrem Mund, und eine Bestrafung erwartend. Vor einer Woche wäre die bloße Idee undenkbar gewesen. Scheiße! Wie zur Hölle war das geschehen? Allerdings haftete etwas in ihrem Geist, das er gesagt hatte. Denk daran, wie sehr du meine Gefühle verletzt ... Das hatte sie nicht gewollt. Sie hätte erkennen sollen, wie sehr es ihr Meister genoss, die sichtbaren Symbole seines Besitztums über den Körper seiner Sklavin zu sehen. Während der letzten Woche hatte er das oft genug erwähnt, und der Ehering war das einzig sichtbare Zeichen, wenn sie voll bekleidet war. Sie hatte es vermasselt und sie hasste es, dass er durch ihre Aktion eher enttäuscht als zornig war.
Sie versteifte sich, hörte Geräusche im Büro hinter ihr. Ihr gesamter Körper prickelte vor nervöser Erwartung, als sie ihn hörte, der ein paar Kollegen begrüßte und sie einlud, sich zu setzen. Sie verkrampfte sich und blieb gute zehn Minuten angespannt. Scheiße, angenommen, einer von ihnen wollte das Bad benutzen? Angenommen, sie ließ den Riemen fallen – ihr Kiefer schmerzte jetzt schon. Angenommen, sie bewegte sich und verursachte ein Geräusch? Ihre verkrampften Muskeln ließen sie vor Anstrengung, in Position zu bleiben, zittern. Sicher würde er es nicht merken, wenn sie sich in eine sitzende Stellung bewegte, oder? Wie konnte er merken, falls sie den Riemen aus ihrem Mund nahm? Sie dachte eine Sekunde darüber nach, traf dann eine Entscheidung. Langsam, still, nahm sie den Riemen raus und legte ihn sorgfältig auf den Boden, drehte sich dann, oh, so vorsichtig, um ... und erstarrte.
Er hatte die Tür absichtlich angelehnt gelassen. Von seinem Sitzplatz am Schreibtisch aus war das Innere des Badezimmers für ihn deutlich sichtbar – obwohl der Winkel es für jeden, der ihm gegenüber saß, unmöglich machte, hinein zu sehen. Sie kreuzte ihre Finger hinter ihrem Rücken. Wenn sie sich sehr langsam zurück in ihre ursprüngliche Position bewegte, wäre es vielleicht nicht zu ... verdammt! Erwischt. Plötzlich zuckten seine Augen in ihre Richtung. Der Gesichtsausdruck des großen Mannes änderte sich nicht, doch sein Blick lag gerade lange genug auf ihr, um ihr klar zu machen, dass sie ertappt worden war.
Sie setzte sich unglücklich auf den Boden, versuchte, eine Entscheidung zu treffen. Innerlich war sie allerdings entsetzt. Sie steckte bereits tief genug in Schwierigkeiten, ohne die Dinge für sie schlimmer zu machen.
Wie schaffst du es dauernd, das zu machen?
Schließlich entschied sie, dass sie wenigstens etwas von dem Schaden beheben konnte, indem sie in ihre Original-Position zurückkehrte. Sie drehte sich um und arrangierte sich wieder über dem Toilettensitz. Sie nahm den Riemen auf und steckte ihn in ihren Mund, streckte dann ihren Hintern raus, damit sie erneut in sein Blickfeld war.
Genieße den Anblick, Meister, du gemeiner Hurensohn.
Sie dachte nicht, jemals in ihrem Leben eine schlimmere Stunde verbracht zu haben. Jede Sekunde tröpfelte langsam vorbei und ihre Muskeln verkrampften sich wegen der Anstrengung, in Position zu bleiben. Der Riemen roch göttlich, schmeckte allerdings nicht gerade gut, und sie war vor Angst erstarrt, dass sie aus ihrem Mund auf den Fliesenboden fallen könnte.
Mit einem Ohr lauschte sie, während er langweilige Kostenberichte diskutierte, und bedauerte eine kurze Sekunde ihren Meister, weil er seine Tage mit solch langweiliger Unterhaltung verbringen musste. Kein Wunder, dass sie eine Sklavin wollte, um seinen Frust an ihr auszulassen. Nein, das war definitiv kein guter Gedanke. Sie war sich ihres Arsches schmerzhaft bewusst, der nackt auf seine unausweichliche Bestrafung wartete. Sehr bald würde dieser Riemen, von dem sie wusste, er stach wie die Hölle, ihren armen, entblößten Arsch foltern. Sie wünschte, sie könnte seufzen, hatte jedoch zu große Angst, irgendein Geräusch zu verursachen.
Schließlich kam die qualvolle Besprechung zu einem Ende und sie hörte die anderen Kollegen das Zimmer verlassen, ihn Kim etwas zu murmeln. Danach hörte sie schwere Schritte das Büro in ihre Richtung durchqueren. Ihr Magen begann, diese Reihe Überschläge zu veranstalten, die er immer machte, wenn sie wusste, sie war in Schwierigkeiten. Die Türe wurde aufgestoßen, dann geschlossen und verriegelt, und sie blickte hoch in ihres Meisters strenge, dunkle Augen.
"Ist es zu viel, von dir zu erwarten, dass du wenigstens in kleinsten Angelegenheiten gehorsam bist?" fragte er sie. "Nimmst du auch nur einen Aspekt deines Sklaventums ernst? Oder ist all das bloß ein Spiel für dich? Ist dein Dienst – etwas, das du freiwillig angeboten hast – so wertlos? Lediglich etwas, für das du Lippenbekenntnisse machst – das ignoriert wird, wann immer du glaubst, nicht beobachtet zu werden? Na?"
Er verschränkte seine Arme über seiner Brust und wartete auf eine Antwort. Sie richtete sich auf und nahm den Riemen aus ihrem Mund.
"Es tut mir leid, Meister, aber wie zur Hölle sollte ich eine ganze Stunde stillhalten?" wollte sie wissen.
"Kajira, falls ich dich bitte, zum Mond zu fliegen, erwarte ich von dir, es wenigstens zu versuchen", entgegnete er, Hände an seinen Hüften.
Sie öffnete ihren Mund zu einer unverschämten Antwort, schloss ihn wieder, merkte, dass sie sich auf sehr gefährlichem Eis bewegte.
"In Ordnung – du bist in Schwierigkeiten, Mädchen. In großen Schwierigkeiten. Nun gib mir den Riemen und beug dich wieder über den Toilettensitz. Und, Kajira?"
Er nahm den Riemen von seiner unglücklichen Sklavin und sie sah verdrossen zu ihm auf.
"Zähl nicht darauf, den Rest des Tages bequem sitzen zu können", warnte er.
Sie warf ihrem Meister einen hasserfüllten Blick zu, arrangierte sich dann widerwillig über dem Toilettensitz.
"In Ordnung. Welche Lektion wirst du daraus lernen?" fragte er, hielt den Riemen an ihren entblößten Hintern, streichelte das Leder auf eine Art über ihrem Fleisch, die seine Sklavin in ängstlicher Erwartung stöhnen ließ.
"Ihnen zu gehorchen, Meister."
"Na schön, ich schließe keine Wetten ab, was das Thema angeht, aber ja. Und?" ermutigte er.
"Mit Ihnen zu sprechen, was in meinem Kopf vor sich geht, Meister", seufzte sie.
"Gut."
Er legte den ersten Streich über ihren Hintern und die jaulte unterdrückt, als der Schmerz einsetzte. Verdammt, dieser Riemen stach!
"Hier."
Er pausierte und reichte ihr ein sauberes, frisch gestärktes Taschentuch. Sie stopfte es mit einem gepressten Schluchzen in ihren Mund, warf ihrem Meister aus dem Augenwinkel einen Blick zu, um festzustellen, ob es ihr Gnade verschaffte. Tat es nicht. Er schubste sie wieder runter und rötete ihre Haut gründlich und effizient mit dem Riemen, bis sie sich wand, seine langen Arme wie Windmühlenflügel droschen, während sie sich bemühte, stumm zu bleiben und ihre Strafe anzunehmen.
Endlich ließ er sie los und gestikulierte ihr, vor ihm niederzuknien. Er zog das Taschentuch aus ihrem Mund und benutzte es, um damit zärtlich seiner Sklavin tränenverschmierte Wangen abzuwischen. Dann nahm er ihr Gesicht in seine Hände und blickte zu ihr hinab.
"Was soll ich bloß mit dir anstellen?" fragte er leise.
"Keine Ahnung, Meister", zuckte sie ihre Schultern.
"Wo ist der Ring?"
Er hielt seine Hand auf, und sie griff in ihre Tasche, händigte den Ehering aus.
"Kajira, das ist nicht bloß ein Stück Metall für mich. Es bedeutet viel mehr als das." Er nahm ihre linke Hand und küsste sie zärtlich. "Ich hätte mir gewünscht, dass es auch für dich viel mehr bedeutet, aber es ist klar, dass das nicht der Fall ist."
"Tut es doch!" widersprach sie. Seine Enttäuschung war schwerer zu ertragen als all die Bestrafungen in der Welt. "Meister, ich gehöre Ihnen. Ich habe mich Ihnen überlassen und ich trage all Ihre Symbole mit Stolz. Sie haben keine Ahnung ... überhaupt keine Ahnung, wie viel sie mir bedeuten", schluchzte sie.
"Gut – weil du keine Ahnung hast, wie viel du mir bedeutest", erklärte er ihr ruhig.
Er schob den Ring sanft wieder auf ihren Finger, bevor er runtergriff und ihr beim Aufstehen half. Danach nahm er sie in seine Arme und küsste sie heftig auf die Lippen. Sie hing da, in ihres Meisters Griff, wollte ihn hassen, weil er sie so hart verprügelt hatte, schaffte es aber nur, mit dem großen Körper zu verschmelzen, und klammerte sich an der muskulösen Gestalt fest. Er ließ sie los und kehrte augenblicklich zu seiner dienstlichen Seite zurück.
"Zieh dich an, Kajira, und bring mir diese Berichte so schnell wie möglich", orderte er.
"Ja, Meister."
Sie zog Slip hoch und Rock zögerlich über seine Kehrseite. Er betrachtete sie und schüttelte seinen Kopf.
Sie seufzte. "Besteht die leiseste Möglichkeit, dass Sie mir jemals die kleinste Verschnaufpause lassen?" fragte sie.
"Nein", grinste er, legte dann einen großen Arm um die junge Frau und drückte sie an sich.
"Also verrate mir", flüsterte er direkt in ihr Ohr, während er sie aus dem Badezimmer eskortierte, "wie lange hattest du diese Fantasie, in meinem Büro gezüchtigt zu werden?"
Sie wurde rot. "Seit dem allerersten Tag, an dem ich vor diesem Monster von einem Schreibtisch saß, während Sie mich warten ließen wie ein Schulmädchen und meinen ersten Bericht lasen", antwortete sie.
"So lange?" Er hob eine amüsierte Augenbraue.
"Ja. Ich habe einen Schreibtisch-Fetisch – habe ich Ihnen das je erzählt, Meister? Und einen Lineal-Fetisch – Sie haben Ihr Lineal auf eine Art gegen Ihre Hand geschlagen, die mich derart durcheinander brachten, dass ich eine Akte vorhalten musste."
"Einen Schreibtisch-Fetisch, hmm?" Er schüttelte seinen Kopf. "Ach, meine unersättliche, kleine Sklavin. Du wirst noch mein Tod sein", seufzte er.
"Und seit wann wollten Sie ein wenig Büro-Züchtigung verabreichen?" erkundigte sie sich mit einem schiefen Grinsen. "Erzählen Sie mir nicht, dass kam Ihnen nie in den Sinn."
"Es kam mir nie in den Sinn, bevor ich mit dir zu tun bekam, soviel ist sicher", knurrte er, landete einen Schlag auf ihrer wunder Kehrseite, der seine Sklavin auf jaulen ließ. "Jetzt verschwinde aus meinem Büro, Mädchen, und versuch, dich für den Rest des Tages zu benehmen."
Er öffnete seine Bürotüre und scheuchte sie hinaus.
"Und, Sarah – ich habe eine Besprechung mit Ihnen und den anderen Abteilungsleitern um 14.30 Uhr. Verspäten Sie sich nicht."
"Nein, Sir!" Sie schüttelte heftig ihren Kopf.
Sie rannte die Treppe hinunter und in ihr Büro, pfiff vor sich hin. Ihr Hintern schmerzte, doch irgendwie hatten ihres Meisters Küsse alles besser gemacht.
Rachel arbeitete fleißig an ihrem Bericht und sie war begierig, ihren zu schreiben. Ihr scharfsinniges Gehirn war bis zum Rand gefüllt mit Tatsachen, die mit dem Fall verknüpft waren, und sie wollte sie niederschreiben und sich dem nächsten Fall zuwenden.
Vorsichtig setzte sie sich vor ihrem Computer und loggte sich ins Internet ein, verfolgte ein paar obskure Tatsachen und speicherte sie, um sie in ihrem Bericht einzufügen. Ein plötzlicher Gedanke traf sie. Ihre Faszination mit ihres Meisters mysteriöser Vergangenheit blubberte ständig in ihrem Geist, und nun waren sie wieder bei der Arbeit und hier schien sie ein noch seltsamerer Zwiespalt zu sein. Es war schwer, den hartarschigen, sehr selbst beherrschten Assistant Director mit dem sinnlichen Besitzer dieses Spielzimmers im achtzehnten Stock zu vereinbaren, und sie verbrannte in der Neugier für das Thema. Sie schob ihre Nachforschungen beiseite und ging in die Aufzeichnungen über vorhergegangene Besitzer des Apartments, das ihr neues Zuhause war.
Es kostete sie etwa eine Stunde gewissenhafter Studien, doch dann fand sie seine Antwort: Er hatte weder das Apartment im siebzehnten noch im achtzehnten Stock gekauft. Er hatte beide vor ein paar Jahren geerbt. Sie scrollte eifrig durch die Informationen und fand heraus, dass sein mysteriöser Gönner ein Mann namens Andrew gewesen war. So weit, so gut. Sie speicherte den Namen für weitere Quellensuchen ab und blickte auf, fühlte sich hungrig ... bloß um Rachel zu bemerken, die sie anstarrte, beide Augenbrauen hochgezogen.
"So, Sarah, wer ist der Glückliche und wo haben Sie die Flitterwochen verbracht?" erkundigte sie sich.
"Was?" Sie runzelte ihre Stirn, erinnerte sich dann an den Ring. "Oh, das?" Sie zeigte grinsend auf den Ring und fingierte Gleichgültigkeit. "Es ist bloß eine ...", sie zermarterte sich ihr Hirn und stieß das erste aus, was ihr einfiel, "... eine Wette!" sagte sie triumphierend.
Rachels Augenbrauen verschwanden in ihrem Haaransatz und zeigten keine Tendenz, jemals wieder aufzutauchen.
"Ahm ... jaah, ich verlor eine Wette mit einem Freund und die Strafe war, den einen Monat lang zu tragen", erklärte sie ihr. Es klang sogar für ihre Ohren dämlich.
"Ah hah."
Sie verschränkte ihre Arme über ihrer Brust und wartete. Sie suchte verzweifelt diese Augenbrauen, aber die hatten sich eindeutig entschlossen, eine Reise über ihren Scheitel hinweg und ihren Hinterkopf hinunter anzutreten.
"Okay ... die Wahrheit ... die Wahrheit ist ..." Sie zögerte und entschied sich für eine ihrer früheren Auswahlmöglichkeiten. "Ich war es leid, die ganze Zeit angebaggert zu werden, wissen Sie. Ich dachte, der Ring hält vielleicht die Geier fern."
"Was?" Rachel runzelte ihre Stirn.
Ihr Herz sank.
"Na ja, ich habe bemerkt, dass Sie oft angestarrt werden, Sarah, aber ich habe nicht gesehen, dass Sie ein Problem damit hatten. Um ehrlich zu sein, ich war nicht sicher, ob Sie es überhaupt bemerkten. Ich habe einige Männer und sogar von Zeit zu Zeit eine Frau gesehen", sie schenkte ihr ein schiefes Grinsen, "die versucht haben, mit Ihnen zu plaudern, aber das geht geradewegs an Ihnen vorbei."
"Wann?" fragte sie gerade heraus. "Wann ist das passiert?"
Dann erkannte sie, sie hatte auch diese Geschichte vernichtet.
Rachel seufzte. "Kommen Sie, Sarah – warum tragen Sie wirklich einen Ehering? Haben Sie geheiratet?"
"Nein", sagte sie, dankbar, dass wenigstens das die Wahrheit war.
"Warum dann?"
Sie seufzte, ihr gingen die Möglichkeiten aus. "Okay, aber Sie werden es nicht mögen", warnte sie.
"Spucken Sie’s einfach aus, Sarah!" rief sie, klar verärgert.
Sie atmete tief durch. Sie war eine Freundin, richtig? Und Freunde sollten einen bei diesem Zeug unterstützen. Okay, es war eine Menge, sie mit allem auf einmal zu erschlagen. Doch sie verdiente die Wahrheit.
"Es gibt da einiges, was Sie nicht über mich wissen. Grundsätzlich ... ich, ahm, ich bin in der BDSM-Szene und ich, ah, habe mich in die Sklaverei verkauft und letzte Woche wurde ich, ahm, trainiert, deshalb nahm ich Urlaub. Jetzt gehöre ich also jemandem und trage deshalb den Ring, um klar zumachen, dass ich Besitz bin und daher nicht ... ahm, verfügbar."
Sie hatte Dampf abgelassen und blickt auf, um zu sehen, wie ihre Reaktion ausfiel.
"Ah hah."
Sie hasste es, wenn sie das in diesem speziellen Tonfall sagte.
"Ich verstehe." Sie schenkte ihr ihren patentierten Rachel-Blick und sie wand sich. "Und, ah, wie lange kannten Sie Ihren neuen Besitzer?" Sie war einen Schritt entfernt von Kichern, konnte sie sagen.
"Lange Zeit." Sie nahm eine interessante Schattierung von Ziegelrot an.
"Und ist er attraktiv?" bohrte Rachel.
"Sehr ... ", winselte sie und wartete auf ihre Reaktion.
Rachel legte ihren Kopf zur Seite und sah sie fragend an. "Er ist ein Hirngespinst, nichts ernstes?" erkundigte sie sich.
"Ich wünschte es!" Sie schüttelte reumütig seinen Kopf. "Nein, ich meine, das heißt ... ich habe einen ... Meister."
Du hättest eine Stecknadel fallen hören können.
"Klar", sagte Rachel in einem Ton, der andeutete, sie glaubte kein Wort, würde ihr jedoch trotzdem den Gefallen tun, in ihre Fantasie einzusteigen. Sie seufzte erleichtert und nahm einen großen Schluck von ihrem nun kalten Kaffee.
"Okay, Sarah. So, erzählen Sie mir von diesem Training. Hat Ihr, ah, Meister, Ihnen einen Sklavennamen gegeben?"
Ihr Kaffee ging den falschen Weg und sie würgte, hustete heftig auf ihren Schreibtisch.
"Was ...", krächzte sie kraftlos nach mehreren Minuten, "... wissen Sie über Sklavennamen, Rachel?"
"Ich bin keine komplette Unschuld, Sarah."
Sie blinzelte ihr vielsagend zu und sie starrte sie fasziniert an. Ihre Rachel. Ihre liebliche Rachel – sicher war sie nicht in dem Lebensstil? Ein Bild von ihr in einem engen Korsett, eine Peitsche schwingend, sprang in ihren Geist und sie verwarf es. Nicht ihre Rachel. Überhaupt hätte sie es erfahren, wenn sie in der Szene spielen würde – sie war alle Tops – männlich und weiblich – durchgegangen, bis sie sozusagen in seinem Schoß gelandet war.
"Kommen Sie, wie lautet Ihr Sklavenname?"
"Er ist Kajira", antwortete sie schwach.
"Kajira?" Ihre Augenbrauen gingen auf eine weitere ihrer Bergsteiger-Expeditionen in die Weiten ihres Haares. "Ist das nicht ein bisschen unoriginell, Sarah? Oder hat Ihr Meister keine große Vorstellungskraft?"
"Na ja, so ist es nicht." Sie rutschte ungemütlich herum. "Es ist mehr eine exquisite Form der Folter, Rachel. Sehen Sie, er weiß, ich hasse diesen Namen, und das ist auch irgendwie grausam. So etwas wie die ultimative Erniedrigung, deshalb wählte er Kajira. Ich hatte zu dem Thema nichts zu sagen."
"Ich verstehe", nickte sie. "Verprügelt Sie Ihr Meister, Sarah?"
Sie konnte sehen, dass sie jede Sekunde dieses Spiels genoss. Sie dachte, sie würde ihren Bluff entlarven, wo doch tatsächlich jedes Wort, das sie ihr erzählte, die Wahrheit war. Sie konnte nicht anders, als die Ironie erkennen, und sie lachte laut auf.
"Ja, Rachel. Er verprügelt mich ordentlich – aber nur, wenn ich böse bin", blinzelte sie ihr zu.
"Oh, Mann. Ihr armer Meister. Sein rechter Arm muss schmerzen", überlegte sie. Sie starrte sie böse an und sie brach in Lachen aus. "Oh, Sarah, ehrlich, Sie hätten mit etwas Realistischerem kommen können, als dieser Räuberpistole!" rief sie. "Der Ring ist mir egal, Sarah. Wenn sie es mir nicht sagen wollen, ist es okay – es geht mich nichts an, aber das hätten Sie auch einfach sagen können", tadelte sie sie.
Sie nickte seufzend. Mensch – sie war schlimmer als er mit dieser Ehrlichkeits-Sache.
"Sie haben nicht vergessen, dass wir zusammen zu Mittag essen, oder, Sarah?" fragte sie sie.
"Nein", grinste sie. "Meine Runde."
Es war das mindeste, was sie tun konnte, und überhaupt war es sein Geld – sie würde die Kreditkarte benutzen, die ihr Meister ihr gegeben hatte.
"Sie sind dran!" grinste sie zurück. "Sklavin!" setzte sie nach kurzem Überlegen nach.
Sie zuckte innerlich zusammen. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee gewesen, ihr die Wahrheit zu sagen. Sie schien den ganzen Scherz unheimlich zu genießen. Andererseits – es war schön, sie so glücklich zu sehen. Sie selbst war so zufrieden in ihrem neuen Leben und ihrem neuen Lebensarrangement, dass sie ihr ein bisschen Spaß auf ihre Kosten kaum übel nehmen konnte.
Das Telefon unterbrach sie. Sie hob ab.
"Yo! Sklavin R Us!" verkündete sie, grinste Rachel zu, die ihr den erhobenen Daumen zeigte.
"Sarah – lange nichts gehört", schnurrte eine Stimme am anderen Ende der Leitung.
Sie setzte sich schwer, ignorierte den qualvollen Stich, der durch ihren Körper schoss, als ihre wunde Kehrseite Kontakt mit dem Stuhl fand. Krycek.
"Was wollen Sie?" zischte sie.
"Das ist keine Art, einen alten Freund zu begrüßen."
"Sie sind nicht mein Freund."
"Könnte ich aber sein. Ich habe Informationen, die Sie vielleicht gerne hören würden."
Sie warf Rachel einen Blick zu. Sie hatte sich wieder ihren Berichten zugewandt, obwohl sie augenscheinlich mit einem halben Ohr ihrem Telefonat lauschte.
"Es geht um die eine Firma", murmelte Krycek in zischendem Tonfall.
Es war eine Falle. Es musste eine Falle sein.
Du kannst diesem Mann nicht trauen, Sarah, sagte sie sich selbst. Das kannst du nicht.
"Erinnern Sie sich, ich gab Ihnen die Informationen über das schwarze Öl", sagte ihr Krycek, klang wie der Teufel persönlich in seinem Bemühen, sie zu verleiten.
"Nein", schnappte sie. "Ich spiele dieses Spiel nicht mit Ihnen."
"Wir könnten ein Treffen arrangieren", ignorierte ich Krycek.
Sie schloss ihre Augen und zählte bis Zehn. Sie erinnerte sich an ihn, der ihr erst gestern erklärt hatte, dass sie das Benehmen kannte, das ihr Meister gutheißen würde, und was nicht. Ihr war befohlen worden, mit ihm zu sprechen, falls sie Zweifel hatte. Allerdings hatte sie keine Zweifel und sie wusste, was er sagen würde – er würde ihr erklären, es wäre zu riskant.
"Nein", sagte sie schließlich mit großer Willensanstrengung, "diesmal beiße ich nicht an", und knallte den Hörer auf.
Ein Gefühl der Euphorie durchflutete ihre Venen. Sie hatte das Richtige getan. Ihr Meister würde stolz auf sie sein. Das beruhigte allerdings nicht die winzige, nagende Stimme in ihrem Geist. Angenommen, Krycek hatte die Wahrheit gesagt?
"Sarah?" Rachel betrachtete sie mit besorgten, blauen Augen.
"Es ist okay." Sie zeigte ihr ein halbes Lächeln. "Hey – ist es nicht Zeit zum Mittagessen?"
Sie führte Rachel in ein teures italienisches Restaurant in der Nähe aus. Sie redete zu viel, versuchte, sich von Gedanken über Kryceks Anruf abzulenken, doch sie wusste, sie klang, als ob sie Speed genommen hätte. Sie brabbelte und machte nicht viel Sinn. Rachel warf ihr einen ihrer besorgten Blicke zu und sie konnte sehen, sie trug ihren Hut.
"Langsam, Sarah." Sie legte ihre Hand sanft über ihre. "Bereitet Ihnen etwas Sorgen?" fragte sie sie.
"Nein. Wieso sollte es? Möchten Sie das prickelnde Wasser? Ich könnte Ihnen ein stilles besorgen, oder wie wäre es mit einer Diät-Cola?"
"Das ist in Ordnung. Sarah ... wenn Sie nicht mit mir sprechen können, vielleicht könnten Sie mit ..." Ihre Augen zuckten über den Ehering . "... der Person reden, die Ihnen den gegeben hat", endete sie.
Sie biss auf ihre Lippe. "Ich sagte, mir geht’s gut. Mir geht’s wunderbar. Hey, erzählen Sie mir, wie die Arbeit letzte Woche war, ohne, dass ich Sie unterhalten habe."
Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und versuchte, sich vom Herum zappeln abzuhalten.
"Ruhig. Ich habe Sie vermisst", lächelte sie. "Aber Sie haben die Pause gebraucht und Sie sehen großartig aus, Sarah. Ernsthaft – dieser, ah, Meister tut Ihnen wirklich gut." Ihre Lippen zogen sich an einer Seite hoch, als ob sie nicht sicher wäre, ob das ein Spiel war oder nicht.
"Danke."
Sie nahm einen Schluck von ihrem Wasser und erwischte eine Reflexion von sich im gegenüber stehenden Spiegel. Sie sah ausgeruht aus, und ihre Haut ... na schön, Rachel hatte recht – sie sah aus, als ob sie glühte.
Es muss Liebe sein.
Es war so gut, wieder zurück bei Rachel zu sein, dass sie anfing, sich zu entspannen. Sie unterhielten sich länger, als sie sollten und überzogen ihre Mittagspause. Sie sah sich nach einem Kellner um, damit sie um die Rechnung bitten konnte ... und erstarrte. Ein vertrautes Gesicht kam in ihr Blickfeld. Grüne Augen blitzten sie an und Kryceks Mund verzog sich zu einem grüßenden Grinsen. Er saß an einem Tisch am anderen Ende des Restaurants, beobachtete ... und wartete. Das war zu viel für sie. Sie sprang wütend auf ihre Füße.
"Sarah?" Rachel sah sie überrascht an.
"Gehen Sie ins Büro zurück. Ich sehe Sie später", sagte sie ihr.
"Sarah ... die Rechnung ... ich habe kein Geld dabei!" protestierte sie.
"Hier." Sie griff in ihre Kostümtasche und holte alles Kleingeld raus, das er ihr gegeben hatte – sie hatte keine Zeit zu warten, bis die Kreditkarte bearbeitet würde. Dann drehte sie sich um und lief los.
Krycek war bereits verschwunden, als sie die Tür des Restaurants erreichte. Sie riss sie auf und rannte hinaus, die Straße hinunter. Ein Wagen fuhr vor ihr an den Straßenrand und die Tür öffnete sich.
"Steigen Sie ein."
Krycek war der einzige Insasse im Wagen. Sie überlegte, blickte die Straße rauf und runter und tat dann, was sie beide wussten, dass sie ohnehin tun würde. Sie stieg ein.
"Wie lautet der Deal, Krycek?"
Krycek grinste.
"Sie haben behauptet, Sie wissen, was los ist", knurrte sie.
"Wusste ich." zuckte Krycek seine Schultern. "Mein ... Arbeitgeber siedelt sich dort an. Er hat das selbe Problem."
Sie schloss ihre Augen und versuchte, sich zu erinnern, wie man atmete.
"Nicht. Wenn das nicht die Wahrheit ist, tun Sie das nicht", sagte sie mit brechender Stimme.
"Tut mir leid, aber es ist wahr", meinte Krycek leise. "Sehen Sie – ich mag das genauso wenig. Sie hatte ein hartes Leben."
Krycek reichte ihm ein Stück Papier mit einer Adresse darauf. "Überprüfen Sie die, wenn Sie wollen, aber Sie werden dort nichts finden, und es wird auch keine Hinweise geben, was sie verwerten können. Das ist bloß eine Geste des guten Willens von meiner Seite an Sie, damit Sie wissen, ich sage die Wahrheit."
Er stoppte den Wagen abrupt in einer Seitenstraße und wendete sich ihr zu.
"Ich bin an der idealen Stelle, um mehr herauszufinden", erklärte er. "Wenn es so weit ist, erfahren Sie es."
Dann beugte er sich rüber, öffnete die Tür und stieß sie auf die Straße.
"Wir bleiben in Verbindung", waren seine letzten Worte, bevor der Wagen davon kreischte.
Es konnte eine Drohung sein oder ein Versprechen. Sie war nicht sicher, was davon.
Sie fand sich meilenweit vom Hoover-Gebäude ohne Kleingeld. Sie begann die lange Wanderung zurück ins Büro.
Es war fast 3.00, als sie ankam. Die letzten paar Meilen war sie gelaufen, dennoch wusste sie, dass sie totes Fleisch war. Er hatte sie gewarnt, nicht zu spät zur Besprechung zu kommen, und nun würde er ihr eine Menge Fragen stellen, warum sie spät dran war. Sie war nicht in der Stimmung, die zu beantworten, mit dem Wissen, dass sie in noch größere Schwierigkeiten geriet, wenn sie es tat.
Sie rannte die Treppe hinauf und stürmte in sein Büro, fand seinen Meister ruhig zu einer Gruppe Angestellte sprechend.
"Ah, Sarah. Schön, dass Sie sich uns anschließen."
Seine unfehlbare Augen nahmen ihr zerzaustes Erscheinungsbild auf, ohne einen Hinweis zu geben, was er dachte, doch sie wusste es. Mittlerweile kannte sie ihren Meister gut genug, um zu wissen, dass sie tief in der Scheiße steckte.
"Setzen Sie sich."
Er gestikulierte mit einer Hand und sie plumpste in den freien Stuhl, bloß, um sofort wieder auf zuspringen, als ihre schmerzenden Hinterbacken sie an die Tracht Prügel erinnerten, die sie erst vor ein paar Stunden erhalten hatte.
"Problem, Sarah?" fragte er sie.
"Nein, Sir. Es liegt nur an diesen Bürostühlen, Sir. Sie sind ein bisschen unbequem ...", murmelte sie, wurde rot.
"Sarah, Sie haben diese Besprechung lange genug aufgehalten. Ich wäre dankbar, wenn Sie Ihren Platz so schnell und so leise wie möglich einnehmen würden", knurrte er, seine Augen begegneten ihre und enthielten ein Versprechen bevorstehender Strafe.
"Ja, M... Sir." Sie biss auf ihre Lippe und senkte sich vorsichtig in ihren Stuhl.
Die Besprechung, die schon schlecht begonnen hatte, wurde sogar noch schlimmer. Sie konnte ihre Gedanken nicht auf das Thema konzentrieren, das sie diskutierten. Sie war zu beschäftigt, über Krycek nachzudenken und was er ihr erzählt hatte.Sie konnte nicht ertragen, darüber nachzudenken. Sie war abgelenkt und schenkte seinen Worten wenig Aufmerksamkeit. Wenn ihr Meister ihr Fragen stellte, wusste sie die Antworten nicht und nach einer Weile gab sie den Versuch auf mitzuhalten. Oft streunten ihre Augen hinüber zu dem Aktenkoffer in der Ecke des Büros. Verdammt! Es war schwer genug, mit den labyrinthischen Konspirationen mitzuhalten, die drohten, sie alle zu überwältigen, ohne sich auch noch Sorgen zu machen, weil man den Arsch versohlt bekam.
Ihre fehlende Aufmerksamkeit verwandelte sich in eine ausgewachsene schlechte Laune, sie verschränkte ihre Arme und beantwortete seine Fragen mit kaum merkbarem Bemühen um Höflichkeit. Sie wusste, sie prüfte ihres Meisters Geduld bis an die Grenze, doch sie nahm an, wenn schon, denn schon. Sie würde ohnehin bestraft werden, was auch immer sie sagte, und sie war so nicht in der Stimmung.
"So, Phillip und Goodacre, ich wäre dankbar, wenn Sie das Thema für mich recherchieren könnten", schloss er die Besprechung.
"Jawohl, Sir", nickten die beiden und griffen nach ihren Unterlagen.
Sie starrte sie wütend an. Arschkriecher.
"Sarah, denken Sie, Sie können das mit ihrer Arbeit vereinbaren, die Sie erwähnten?" Er drehte sich zu seiner widerspenstigsten Angestellten um.
"Oh, ich denke, das kriege ich gerade noch hin, ja, Sir", höhnte sie, verdrehte beinahe sarkastisch ihre Augen. "Außer Sie bezweifeln meine Kompetenz", forderte sie ihn heraus.
Stille herrschte am Tisch. Mehrere Angestellten sahen aus, als ob sie in Deckung rennen wollten. Sie nahm es ihnen nicht übel. Sein Mund wurde zu einer harten Linie.
"Nicht Ihre Kompetenz, nein", antwortete er kühl, seine Nachricht kam laut und klar an, und nicht nur bei ihr.
Sie wusste, die anderen Angestellten fragten sich, ob sie verrückt war. Niemand widersprach ihm und gewann.
"Das wäre alles. Sie haben Ihre Aufträge", entließ er sie.
Sie machte sich nicht mal die Mühe, sich zu bewegen. Auch er blieb sitzen, während die anderen nervös hinausgingen, Seitenblicke in ihre Richtung warfen. Sie konnte aus ihrem Gesichtsausdruck lesen, dass sie alle froh waren, nicht in ihren Schuhen zu stecken. Plötzlich wünschte sie, sie würde nicht in ihren Schuhen stecken, und verfluchte ihr vorheriges übermütiges Auftreten und die Zurschaustellung schlechter Laune.
Die Tür schloss sich hinter dem Letzten und immer noch bewegte er sich er nicht. Er betrachtete sie wie eine Schlange, die ihre Beute auf ein Zeichen der Bewegung bewachte. Sie saß zusammengesunken in ihrem Stuhl, starrte zurück, senkte nicht ihren Blick. Sie würde ihn nieder starren und die Konsequenzen tragen.
Zwei Minuten vergingen. Dann drei. Plötzlich fühlte sie sich sehr heiß. Seine dunkle Augen waren auf ihr Gesicht fixiert, wartend. Ihr Meister lehnte sich auf eine Hand, seine Finger strichen über seinen Kiefer, während er dasaß. Sie räusperte sich, öffnete ihren Mund, schloss ihn wieder. Seine dunkle Augen blieben unbeweglich.
Vier Minuten. Sie schnappte. Sie senkte ihren Blick, unfähig, es noch länger zu ertragen. In diesem Moment sprach er endlich.
"Geh und hol mir das Paddel", sagte er in leisem, hartem Tonfall.
"Nein." Sie verkrampfte ihre Fäuste. "Wollen Sie nicht erst meine Erklärung hören?" fragte sie.
"Du meinst, du hast tatsächlich eine?" Er klang überrascht. "Du behauptest, es kann eine Entschuldigung für das erschreckende Benehmen geben, das ich gerade mit angesehen habe? Na schön, meinetwegen, mach schon. Erkläre. Das sollte gut sein."
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte erwartungsvoll seine Arme.
"Oh, pfeif drauf. Sie hören mir sowieso nicht zu!" explodierte sie, sprang auf und stampfte durch den Raum zum Aktenkoffer.
Sie öffnete ihn und holte das Paddel heraus. Obwohl sie gestern dieses Gerät nicht wirklich als das qualvollste im Koffer empfunden hatte, wusste sie, ihr Hintern war nach den Prügeln mit dem Rohrstock und dem Riemen, die sie heute schon erhalten hatte, so wund, dass das Paddel eine weitere Ebene ihrer derzeitigen Agonie hinzufügen würde. Sie brachte das Paddel zurück und knallte es vor ihrem Meister auf den Tisch. Er fing ihr Gelenk mit einem Griff wie ein Schraubstock.
"Ich höre immer zu", sagte er in einem tiefen, drängenden Tonfall. "Nun rede."
Er hielt ihr Handgelenk weiter fest und schnippte die Finger seiner anderen Hand. Sie wollte sich widersetzen, aber er zog ihren Arm runter und sie fand sich neben ihrem Meister auf die Knie sinkend. Sie kniete mürrisch da, weil sie wusste, es gab nichts, was sie sagen konnte. Na ja, sie konnte ihm von Krycek erzählen, wusste jedoch, wie gut das runtergehen würde. Er würde ihr die Haut abziehen, wenn er wüsste, dass sie zu ihm ins Auto gestiegen war ... sie biss auf ihre Lippe. Das war es nicht wert. Ein kleiner Teil von ihr wusste auch, dass sie diese Information nicht preisgeben wollte, ungeachtet jeder Bestrafung. Sie war eine erwachsene Frau, fähig, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, und sie würde sie weiter treffen, gleichgültig, welche Sanktionen ihr Meister ihr auferlegte.
"Ich aß mit Rachel zu Mittag. Wir vergaßen die Zeit", meinte sie lahm.
Er legte einen Finger unter ihr Kinn und drückte ihren Kopf hoch, um sie anzusehen.
"Und das ist der Grund, warum du mich in einem Zimmer voller Angestellter vorgeführt hast?" fragte er ungläubig. "Warum, um Gottes Willen, Kajira?"
"Keine Ahnung. Ich war verärgert auf Sie", zuckte sie ihre Schultern. "Ich wusste, ich stecke ohnehin in Schwierigkeiten und wurde einfach wütend. Ich bin all diese Einschränkungen nicht gewöhnt. Ich brauche ein bisschen Freiraum."
"Pech."
Er erhob sich, sein Ausdruck grimmig. "Zitiere mir den ersten Punkt deines Vertrages, Sklavin."
Sie starrte ihn an. Tat dann seufzend, was ihr gesagt wurde.
"Die Sklavin erklärt sich einverstanden, ihrem Meister in jeglicher Hinsicht zu gehorchen und sich ihm zu unterwerfen. Die Sklavin muss jederzeit, überall und gleichgültig unter welchen Umständen die Anweisungen ihres Meisters befolgen", ratterte sie runter.
"Hast du deinen Namen unter diesen Vertrag gesetzt, Kajira?" fragte er.
Sie sträubte sich einen Moment. "Ja, aber ich wusste nicht, dass Sie hier arbeiten!" protestierte sie.
"Das macht keinen Unterschied. Wenigstens warst du glücklich genug, mit einem Meister zu enden, der deinen Kreuzzug versteht – kannst du dir vorstellen, wie viele andere Meister so entgegenkommend bei dieser Seite deines Lebens wären?" Er wandte sich ihr zu und starrte sie böse an. "Nun, gestern erklärte ich dir, dass die Konsequenzen für fürchterliches Vermasseln fürchterliche Bestrafung ist. Jetzt werde ich dir zeigen, was genau das bedeutet."
Er bewegte sich durch das Zimmer, zog die Rollläden runter und verriegelte die Türen. Sie sah zu, ihr Herz sank in ihren Magen. Sie war nicht in der Stimmung für eine Tracht Prügel. Diesen Morgen hatte es weh getan, war aber auch eine Anmache gewesen. Diesen Nachmittag wäre es eher eine Strafe, was natürlich genau das war, was er vorhatte. Sie ballte ihre Fäuste und wünschte sich irgendwo anders im Universum hin, nur nicht hier.
Er beendete seine Vorbereitungen, drehte sich dann um und reichte ihr ruhig sein Taschentuch.
"Du wirst es brauchen", warnte er.
Sie nahm es und er zeigte zum Tisch.
"Rock hoch und vorbeugen", befahl er.
Ihr Atem stockte in ihrer Kehle. Normalerweise erregten sie diese Worte, aber bei dieser Gelegenheit ... war sie nicht sicher. Er war ehrlich wütend. Trotzdem war es noch nicht zu spät. Sie konnte dem Mann immer noch von Krycek erzählen. Sie sehnte sich danach, die Information mit irgendjemandem zu teilen, wenn sie ehrlich war. Aber ein Leben, in dem sie sich allein um die Dinge gekümmert hatte, drang durch, und anstatt zu reden zog sie wie befohlen ihren Rock hoch und beugte sich über den Tisch.
Sie klammerte sich mit verschwitzten Händen am Tisch fest, als sie das Paddel, kühl und glatt, über ihre Kehrseite streichen fühlte. Die harte Oberfläche des Tisches bohrte sich in ihre Schenkel. Er machte sich nicht mal die Mühe, sie zu fragen, welche Lektion sie lernte.
Für einen Moment herrschte Stille, dann der allmächtigste Ausbruch der Qual. Sie erstickte in das Taschentuch, während ihr Meister sie gründlich bestrafte. Ihr bereits wunder Hintern erreichte neue Ebenen des Schmerzes, während ihr Meister sie mit dem Paddel verdrosch. Natürlich war er ein Experte und er verwendete das Paddel, um jeden einzelnen Zentimeter von ihrem rotem Hinterteil zu bedecken, bis sie sicher war, es nicht länger ertragen zu können und sich in schluchzenden Schluckauf auflöste, durch das Taschentuch zu atmen versuchte. Dann war es vorbei.
"Steh auf, zieh dich an und räum das Paddel weg", sagte er fest.
Sie nahm das Taschentuch aus ihrem Mund und starrte ihren Meister beleidigt an. Keine Umarmungen? Keine Küsse? Keine kleinen, beruhigenden Worte? Sie erledigte stumm, was ihr aufgetragen worden war, beobachtete aus dem Augenwinkel, wie er an seinen Schreibtisch zurückkehrte und etwas niederschrieb. Sie beendete ihre Aufgaben und kniete neben ihrem Meister nieder. Sie legte ihren Kopf auf seine Knie in ihre Lieblinsposition, stupste dann ihres Meisters Hand mit ihrer Nase, wie ein Hündchen, das Aufmerksamkeit suchte. Er sah zu ihr hinab und runzelte seine Stirn. Dann strubbelte er seine Hand durch ihr Haar. Sie lehnte sich seufzend in die Liebkosung.
"Es tut weh, Meister", flüsterte sie.
"Ich weiß. Das sollte es, Kleine", antwortete er. "Du weißt, ich bin hart mit dir, wenn du respektlos bist oder ungehorsam. Das habe ich immer sehr klar gemacht."
Sie saßen einen Moment da, seine Finger liebkosten zärtlich das Haar seiner Sklavin. Dann nahm er ihr Gesicht in seine Hände und blickte sie an.
"Bist du sicher, da ist nichts weiter?" fragte er, seine Augen erforschten ihr Gesicht.
Sie schloss ihre Augen. Sie wollte es ihrem Meister erzählen. Sie wollte es, aber ein alter Instinkt übernahm. Sie schüttelte ihren Kopf.
"Nein, Meister", wisperte sie.
Er sah sie noch einen Moment an, ließ dann ihren Kopf abrupt los.
"Steh auf", orderte er. "Hier", er reichte ihr die Notiz, die er geschrieben hatte. "Das ist eine Liste der Lebensmittel, die wir brauchen. Besorg sie auf deinem Nachhauseweg."
Sie starrte auf die Liste, ihre Kehle trocken. Sie wusste, sie hatte ihn enttäuscht, wusste jedoch nicht, wie sie die Dinge verbessern konnte.
"Geh jetzt", sagte er. "Außer, du hast noch etwas, das du sagen möchtest?"
"Nein", zuckte sie ihre Schultern.
Sie sah ihn einen Moment an, steckte dann die Einkaufsliste ein und ging zur Tür.
"Und, Kajira – komm nicht zu spät nach Hause", wies er ihr an. "Das würde ich dir heute wirklich nicht raten."
"Nein, Meister."
Niedergeschlagen wanderte sie hinunter.
Ich wusste, dass das passieren würde. Ich habe ihm gesagt, dass das passieren würde. Das funktioniert einfach nicht. Man, der Ausdruck in seinem Gesicht – als ob ich ihn anwidere oder so was. Er konnte es nicht erwarten, mich loszuwerden.
Sie zog ihre Schultern hoch und kehrte in ihr Büro zurück.
Rachel blickte besorgt auf.
"Sarah – sind Sie okay? Wohin sind Sie verschwunden? Was ist Ihnen zugestoßen?"
"Mir geht’s gut, Rachel", seufzte sie. "Tut mir leid, dass ich Sie im Stich gelassen habe."
Rachels Augen weiteten sich verblüfft.
"Was?" fragte sie sie, überrascht von ihrem Ausdruck.
"Sarah – das ist das erste Mal in Ihrem Leben, dass Sie sich entschuldigen, weil Sie mich haben sitzen lassen. Und das ist oft genug vorgekommen!" rief sie aus. "Dieser Meister muss wirklich heiß auf Manieren sein", grinste sie schief.
Sie schaffte ein schwaches Lächeln als Antwort.
"Ja. Ist er", murmelte sie, setzte sich behutsam auf ihren Stuhl.
"Ooch, was ist los, Sklavin? Meister hat dich zu hart verprügelt?" hänselte Rachel, beobachtete sie.
"So etwas in der Art." Sie schüttelte müde ihren Kopf.
Es verbesserte ihre Laune nicht, dass sie den ganzen Nachmittag auf ihrem schmerzenden Hintern sitzen musste. Sie warf einen Blick auf die Notiz, die Krycek ihr gegeben hatte. Sie wusste, es machte keinen Sinn, nach Kalifornien zu rennen, obwohl sie fürchterlich in Versuchung war. Sie betrieb Nachforschungen über die Adresse und grub ein paar Details aus, die nichts bestätigten, auf die eine oder andere Art.
Sie war froh, als es Zeit zum Heimfahren war, und stand knapp davor, wegzugehen, als sie erkannte, sie hatte kein Geld, um die U-Bahn zu bezahlen. Sie wollte verdammt sein, wenn sie ihn wie ein Schulmädchen um Geld bitten würde, und sie würde ganz sicher nicht von Rachel etwas leihen. Stattdessen beschloss sie, heim zu joggen. Sie bewahrte Trainingsklamotten und Turnschuhe in ihrem Spind auf. Sie verabschiedete sich von Rachel, zog sich um, machte sich dann auf den Weg.
Es fühlte sich gut an, ihre Verzweiflung abzulaufen. Immer und immer wieder ging sie im Geiste die Ereignisse des Tages durch, sah jedoch keine Möglichkeit, irgend etwas zu ändern. Sie wünschte, sie hätte ihm von Krycek erzählen können, aber es war, als ob sie bei dem bloßen Gedanken stumm würde. Etwas hielt sie davon ab, etwas, zu tief für ihr, um sich dem zu stellen. Wieder einmal fühlte sie sich, als ob sie ins Weltall abdriften würde und sie brauchte verzweifelt jemanden, der sie zurückholte und festhielt.
Während sie rannte, spürte sie die Endorphine einsetzen. Das fühlte sich gut an! Sie vermisste es, laufen zu dürfen. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Es war fast Sechs. Sie sollte heimgehen, wollte aber nicht. Sie wollte rennen und rennen, und wenn sie lange genug lief, wäre sie vielleicht in der Lage, all ihren Problemen zu entkommen. Sie erinnerte sich an die Lebensmittel, um die er gebeten hatte, doch sie waren ihr egal. Ihr war gleichgültig, ob ihr Meister ihren Arsch die ganze Nacht verprügelte. Sie brauchte das. Sie musste für immer rennen und rennen.
Es wurde dunkel und sie fing an, sich kalt zu fühlen. Trotzdem war es so gut. Sie war in einen traumähnlichen Zustand eingetreten, wo nichts Bedeutung hatte. Es musste gute zwei Stunden später gewesen sein, als sie erkannte, dass ihre Füße aufgehört hatten, sich zu bewegen. Sie blickte auf und fand sich vor den Viva Towers stehend. Ein Heimatsinn hatte sie hergebracht. Sie sah hinauf zum siebzehnten Stock, betrat dann mit einem Seufzen das Gebäude, um sich ihrem Schicksal zu stellen.
Sie überlegte, geradewegs in den achtzehnten Stock zu gehen und sich in ihrem Zimmer einzuschließen, wusste jedoch, dass sie sich ihrem Meister früher oder später stellen musste, also klopfte sie an die Tür des Apartments im siebzehnten Stock. Er öffnete die Tür und betrachtete sie einen langen Moment.
"Darf ich reinkommen?" bat sie.
Er bewegte sich nicht.
"Meister", fügte sie hinzu.
Er trat zur Seite und sie betrat das Apartment.
"In Ordnung, ich weiß, ich stecke tief in der Scheiße. ersparen Sie mir die Strafpredigt", sagte sie mit einem schiefen Grinsen. "Verprügeln Sie einfach meinen Arsch und schicken Sie mich ohne Abendessen ins Bett. Ich habe die Einkäufe nicht erledigt und ich war ohne Ihre Erlaubnis draußen joggen. Ich war eine sehr böse Sklavin", spottete sie.
Er explodierte nicht, wie sie erwartet hatte. Er schüttelte bloß seinen Kopf.
"Warum, Kajira?" erkundigte er sich milde.
Irgendwie war ihres Meisters unerwartete Reaktion wie ein rotes Tuch für einen Stier, und sie drehte durch.
"Weil ich verdammt noch mal laufen wollte! Und ich wollte die Scheiß-Einkäufe nicht erledigen! Und ich will auch nicht mehr Ihre verdammte Wäsche machen. Jetzt gehen Sie mir vom Leib, Arschloch!"
Er bewegte sich so schnell, dass sie bloß einen weißen Schatten sah. Sie fühlte sich in die Küche gestoßen und über die Spüle gebeugt. Sie hatte keine Ahnung, was überhaupt passierte, bis eine Handvoll weißer, schleimiger Masse in ihren Mund gestopft wurde.
"AGH!" Sie spuckte die Seife aus, doch der Nachgeschmack blieb. "Fick dich! Scheiße, fuck ... oh, mein Gott, das schmeckt wie SCHEISSE!"
Er schnappte ihr Sweatshirt, zerrte sie aus der Küche und durch das Wohnzimmer, öffnete die Balkontüre und warf sie hinaus. Dann fasste er in seine Tasche, schnappte eine Handschelle um ihr Handgelenk und sicherte sie am Balkongeländer, bevor er sich auf seine Füße hob und auf seine widerspenstige Sklavin hinab sah.
"Du kannst hier draußen bleiben, bis du dich abgekühlt hast", erklärte er ihr.
"Du Bastard!" brüllte sie. "Komm zurück! Fick dich, Walter. Lass mich frei!"
Für einen Moment starrte er sie unbeweglich an, ging dann ins Apartment zurück, ließ die Tür angelehnt. Sie wand sich sinnlos in ihrer Fessel, sank dann zurück auf ihre Fersen, knurrte leise, während sie versuchte, eine Stellung zu finden, die nicht beinhaltete, ihren wunden Hintern auf dem harten Balkonboden zu platzieren.
Mehrere Minuten behielt sie ihren kreischenden Monolog bei, verfluchte ihren Meister, bewarf ihn mit jedem Schimpfwort unter der Sonne. Obwohl er sie bestimmt hören konnte, gab er keine Antwort. Sie konnte ihn durch die Balkontüre sehen, er bewegte sich in der Küche, bereitete das Abendessen.
Schließlich beruhigte sie sich, fand sich mit einem langen Aufenthalt hier draußen ab. Verdammt, Krycek hatte recht gehabt – es war kalt hier draußen. Verdammter Walter. Warum zum Teufel hatte sie diesem dämlichen, beschissenen Vertrag zugestimmt? Sie schloss ihre Augen, blinzelte die Tränen weg. Sie erinnerte sich an die Worte Sicherheit und Liebe. Das hatte sie gewollt und sie hasste sich für diese Schwäche.
Ein paar Minuten später kam er raus. Er sagte kein Wort, stellte bloß eine Flasche Wasser neben ihr auf den Boden und sah sie ein paar Sekunden an. Sie starrte wütend zurück, schmeckte immer noch die Seife in ihrem Mund. Sie konnte es nicht erwarten, sie mit dem Wasser wegzuspülen, hatte jedoch genug Stolz zu warten, bis er rein gegangen war, bevor sie die Flasche schnappte und sie zwischen seinen Knien hielt, damit sie die Verschlusskappe auf drehen konnte. Danach trank sie den gesamten Inhalt auf einen Satz, verloren in ihrer Verzweiflung.
Sie kannte die Gefahrenzeichen nur zu gut. Sie war nicht auf ihn wütend. Sie war wütend auf sich selbst und ihr vermasseltes Leben. Sie war wütend,weil Männer wie Krycek sie benutzten, um sie in Gott weiß welche Fallen zu locken. Sie war wütend auf sich, weil sie darauf ansprach, weil sie das immer noch so dringend brauchte, dass sie riskierte, die beste Sache zu verderben, die ihr je zugestoßen war, um es zu bekommen. Dies war einer der Momente, vor denen sie ihren Meister gewarnt hatte. Sie stand davor, außer Kontrolle zu geraten, war dabei, an die Grenze des Wahnsinns wegzuwirbeln. Und sie wusste, wenn sie zur Erde zurück kam, würde sie sich leer fühlen und verloren, hoffnungslos und voller Verzweiflung. Dies waren die Momente, wenn sie erwachte und wünschte, tot zu sein. Es war an einem dieser Tage, an dem sie wusste, sie würde sich entschließen zu sterben.
Sie schlang ohren freien Arm um ihren Körper. Sie fühlte sich so kalt. So allein. Wenn sie ihre Augen schloss, konnte sie gesichtslose Männer über ihr aufgebaut sehen. Sie kämpfte gegen das Bild, kämpfte dagegen an, vollkommen verschlungen zu werden. Ihre Eingeweide verkrampften sich, bis sie echte, körperliche Schmerzen spüren konnte.
Sie beobachtete ihren Meister, der sich im Apartment bewegte. Sie wusste, wenn sie nach ihm rufen würde, wenn sie sich entschuldigte, würde er raus kommen und die Handschelle losmachen. Doch sie würde nicht bitten. Sie ließ ihren Kopf auf ihre Brust sinken, versunken in Verzweiflung.
Ein paar Minuten später fühlte sie etwas Feuchtes gegen ihre Hand stupsen. Wanda war gekommen, um die Neuheit zu untersuchen, die Sklavin ihres Sklaven draußen auf dem Balkon sitzen zu haben. Sie beschnüffelte sie neugierig.
"Verschwinde", sagte sie ihr.
Sie sah sie mit klaren, grünen Augen an, kletterte dann ruhig auf ihren Schoß und kuschelte sich an ihre Brust. Sie sehnte sich danach, den Trost anzunehmen und für einen Moment ließ sie ihr Kinn auf ihren weichen Kopf sinken. Allerdings drang erneut ihr Selbsthass durch und sie schob sie wütend mit ihrer freien Hand von ihrem Schoß und auf den Boden.
"Schuu!" knurrte sie und sie lief zurück ins Apartment.
Sie sah sie auf seinen Schoß klettern, während ihr Meister auf der Couch saß. Sie kuschelte sich in ihres Meisters Arme und das verstärkte bloß ihre Verzweiflung. Sie wollte weinen, war jedoch zu stolz, deshalb saß sie einfach da, starrte ihn an, starrte Wanda an, starrte die Welt an.
Ein paar Stunden vergingen und schließlich erschöpfte sich ihre Laune. Er erschien im Türrahmen.
"Wie fühlst du dich?" fragte er leise.
"Verdammt erfroren", schnappte sie. "Nicht, dass Sie das kümmert."
"Du musst hungrig sein."
Er kam auf den Balkon und hockte sich vor sie nieder. Er hielt einen Teller voll köstlich riechendem Essen. Sie erkannte, dass sie hungrig war. Sehr hungrig.
"Mach auf." Er nahm etwas Essen auf eine Gabel und hielt sie an ihrem Mund.
"Ich kann, verdammt noch mal, selbst essen", protestierte sie.
"Mach auf", wiederholte er, sein Ton ließ keinen weiteren Widerstand zu.
Sie gehorchte mürrisch und er fütterte sie mit einer Gabel voll Essen, dann eine zweite und noch einer. Allerdings war sie zu übermüdet, um viel zu essen, und sie weigerte sich nach der vierten Gabel. Er betrachtete sie ruhig.
"Du wirst den ganzen Teller leer essen", stellte er klar. "Du warst stundenlang draußen laufen. Du musst die Energie ersetzen."
Sie wandte ihr Gesicht ab, doch er drehte es zurück und hielt eine weitere Gabel voll Essen gegen ihre Lippen. Missmutig aß sie.
Sie leerte den Teller, danach verschwand er in der Küche und kam mit dem Dessert zurück.
"Keine Sklavin von mir geht jemals hungrig ins Bett", beharrte er, hielt einen Löffel voll Käsekuchen hoch. "Es gibt ein paar Strafen, die du nie durch mich erleiden wirst, und versäumte Mahlzeiten sind eine davon."
Sie schluckte, fühlte sich komplett und vollkommen ausgewrungen.
"Es tut mir leid, Meister", wisperte sie zwischen Mundvoll Kuchen.
"Ich weiß", lächelte er.
Nachdem sie ihre Mahlzeit beendet hatte, brachte er die Schüssel ins Apartment, kehrte dann auf den Balkon zurück.
"Bereit, jetzt rein zu kommen?" fragte er.
Sie blickte erschöpft zu ihm auf, all die Wut hatte ihren Körper verlassen, ließ sie völlig ausgepumpt zurück.
"Ja, bitte", meinte sie leise.
Er kniete neben ihr nieder und öffnete die Handschelle. Dann zog er sie auf seine Füße und nahm sie in eine Umarmung. Sie klammerte sich an ihres Meisters großen Körper, als ob ihr Leben davon abhinge. Sie fühlte sich hier so sicher. So warm und getröstet. Er war ihre Erde, ihr Fundament. Es fühlte sich gut an zu wissen, dass sie sich auf den Mann verlassen konnte, sie wieder runter zu holen, wenn sie dabei war, in den Orbit zu fliegen.
"Okay, Kleine", beruhigte er, streichelte sanft seiner Sklavin Haar. "Nun, normalerweise belohne ich schlechtes Benehmen nicht, aber bei dieser Gelegenheit mache ich eine Ausnahme, da du eindeutig schlecht drauf bist. Warte in meinem Schlafzimmer. Du darfst die Nacht mit mir verbringen."
Sie zog sich zurück und sah ihrem Meister in die Augen.
"Wirklich?" flüsterte sie.
"Wirklich." Er küsste ihre Stirn. "Jetzt geh, knie im Schlafzimmer nieder und warte auf mich. Ich brauche nicht lange."
Das musste sie nicht zweimal gesagt bekommen. Erschöpft ging sie ins Schlafzimmer und sank zu Boden, wartete, dass man ihr sagte, was sie als nächstes tun sollte. Sie wollte nicht denken. Sie wollte bloß gehalten und geliebt werden.
Ein paar Minuten später kam er hinauf. Er setzte sich auf das Fußende des Bettes und zog seine Sklavin heran, entkleidete sie zärtlich, küsste sie und tröstete sie mit liebevollen Worten, während er arbeitete. Sie versank in eine Trance. Sie war so müde. Sie wollte entkommen, frei sein. Sie musste einen Ort in ihrem Kopf finden, wo Frieden herrschte. Sie schluchzte unterdrückt und er drückte sie an sich, küsste ihre Lippen. Sie ertrank in diesem Kuss und erkannte erschrocken, dass sie in den Armen ihres Meisters ihre Rettung gefunden hatte. Hier war sie sicher vor den Dämonen, die sie ihr ganzes Leben gejagt hatten. Sie ergab sich seinem hartnäckigem Mund, seiner beanspruchenden Zunge, und verschmolz mit dem großen Mann, wärmte sich in dieser liebevollen Umarmung.
"Ich habe dir ein Bad eingelassen", erklärte er, nachdem er sie losgelassen hatte. "Du musst dich aufwärmen."
Er half ihr beim Aufstehen und führte sie ins Badezimmer. Er deponierte seine müde Sklavin in der Wanne, zog sich aus und glitt neben ihr ins Wasser. Er zog sie an sich und seifte sie ab, rieb kräftig ihre Muskeln. Sie begann, sich menschlicher zu fühlen. Sie war warm, sauber, gefüttert, geliebt ... Sie lehnte sich zurück in ihres Meisters Arme und ließ zu, dass sich der Mann um sie kümmerte.
Er trödelte nicht in der Wanne. Er vergewisserte sich, dass sie aufgewärmt war, führte sie dann zurück ins andere Zimmer und half ihr ins Bett. Sie sah ihren Meister zu, der im Zimmer herumwanderte, Kleidungsstücke wegräumte, und sehnte sich danach, dass er sich ihr im Bett anschließen würde.
Endlich war er fertig, schaltete das Licht ab und stieg neben seiner Sklavin ins Bett. Sie zögerte, rutschte dann ängstlich an ihren Meister heran und legte ihre Arme um ihn, vergrub ihr Gesicht in der Brust des Mannes.
"Es tut mir so leid. Ich bin so eine Idioten. Ich ..."
"Kajira. Hör auf. Ich benutze nie beleidigende Namen, wenn ich mir dir spreche, oder?" fragte er.
Sie blinzelte. "Nein, Meister."
"Und denkst du, ich behalte eine Sklavin, der meiner nicht wert ist?" drängte er.
Sie fühlte sich so müde, dass sie nicht denken konnte.
"Nein, Meister. Ich glaube nicht", stimmte sie zögernd zu.
"Na schön." Er küsste sie zärtlich, liebevoll, hielt sie eng an sich gedrückt. "Benutze nicht noch einmal solche Namen für dich."
"Machen Sie Liebe mit mir, Meister", wisperte sie.
"Nein, Süße, du bist zu müde", antwortete er.
"Bitte. Ich möchte mich wieder ... gut fühlen." Sie küsste ihres Meisters Brust und hänselte leicht eine Brustwarze mit ihrer Zunge. "Sie sorgen dafür, dass ich mich wieder gut fühle, Meister. Helfen Sie mir zu vergessen ..."
"Was vergessen, Kajira?" Er hielt sie so eng, dass sie nicht entkommen konnte. "Was ist heute passiert?"
"Nichts. Nichts. Nichts ..."
Sie fand ihres Meisters weichen Schwanz und liebkoste ihn mit ihrer Hand. Sie liebte das Bett ihres Meisters zu sehr, um dieses Privileg zu verlieren, indem sie ihm erzählte, was passiert war. Und abgesehen von allem anderen wollte sie einfach nicht darüber sprechen. Es war ihr Schmerz und ihre Einsamkeit. So war es immer gewesen und sie hielt das nahe an ihrem Herzen, ließ niemals jemanden ein.
"Bitte, Meister ... machen sie Liebe mit mir."
Er seufzte. "Kajira, irgendwas ist heute eindeutig geschehen. Nun, ich kann dich nicht zwingen, es mir zu erzählen, aber ich will, dass du weißt, dass du es kannst. Wenn du dazu bereit bist. Vielleicht versohle dich dir deinen Arsch, doch ich höre immer zu. Verstanden?"
Sie nickte stumm. Er schüttelte seinen Kopf.
"Kajira, ich sehe nicht gern zu, wie du dich derart zerreißt."
Sie ignorierte ihren Meister und kuschelte sich weiterhin in seine breite Brust. Sie küsste ihren Weg hinunter zu ihres Meisters Schoß und nahm seinen Schwanz in ihren Mund. Der verhärtete sich unter ihrer sachkundiger Liebkosung. Sie zog sich zurück und blickte ihn erwartungsvoll an.
"Bitte ... machen Sie Liebe mit mir", bettelte sie.
Er nickte, akzeptierte endlich, dass es das einzige war, das seine völlig verstörte Sklavin trösten würde.
Er drehte sie um und drückte seine Sklavin eng an seine Brust. Sie konnte ihres Meisters harte Länge gegen ihre Hinterbacken pressen spüren.
"Okay, streichle dich. Komm, wann du willst", sagte er.
Sie hörte ihn ein Kondom über seinen harten Schwanz streifen.
Sanft ergriff er ihre Hinterbacken und schob sich dazwischen, glitt ohne Schwierigkeiten von hinten in ihre schön feuchte Möse ein, während sie ihren Kitzler streichelte. Dann hielt er sie fest und schaukelte zärtlich in seiner Sklavin vor und zurück. Sie verlor sich in dem reinen Vergnügen der Berührung ihres Meisters, drückte zurück, um sich noch stärker auf seine Länge zu pfählen. Sie lag bequem in ihres Meisters Armen, beschwichtigt von dem Geruch nach Sex und dem Vergnügen, Liebe zu machen, geliebt zu werden. Er küsste den Nacken seiner Sklavin und knabberte an ihrem Ohr, kurze Zeit später kamen beide.
Er entsorgte das Kondom, schloss sich dann wieder seiner Sklavin im Bett an. Er nahm sie erneut in seine Arme, und sie fühlte sich in Frieden, zum ersten Mal seit Kryceks Telefonanruf.
"Hör mir zu, Kajira, bevor du einschläfst", sagte er.
"Hmmm?" Sie fühlte ihren erschöpften Geist abdriften.
"Heute war ein schlechter Tag. Morgen fangen wir von vorne an."
"Ja ... von vorne", nickte sie.
"Erinnere dich an eines." Seine Arme verengten sich um seine Sklavin. "Du gehörst mir und im Moment leidest du. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dir zu helfen. Du gehörst mir, Süße. Körper, Herz, Geist und Seele. Was immer dich quält, quält mich."
"Ich kann fühlen, dass ich außer Kurs wirble. Lassen Sie mich nicht los."
Sie hatte eine Vision vor sich, wie sie in den Weltraum davon flog. Tief in ihrem Inneren bezweifelte sie, dass selbst er stark genug sein würde, sie am Boden zu halten.
"Werde ich nicht", versprach er und seine Stimme war streng. "Vielleicht bin ich hart mit dir, Kajira, aber ich werde immer für dich da sein."
Sie erinnerte sich mit erschrockenem Schuldgefühl an die Information, die sie über ihn herausgefunden hatte, dass er diese Apartments von Andrew geerbt hatte. Sie hatte ihrem Meister nachspioniert, ihn belogen, war zu oft ungehorsam gewesen. Alles im Laufe eines einzigen Tages. Sie hatte ihn angebrüllt und ihn an die Grenze seiner Geduld getrieben. Doch am Ende des Tages war der Mann immer noch hier, mit seinen Armen fest um seine Sklavin geschlungen. Vielleicht hatte sie endlich doch einen Ebenbürtigen gefunden. Vielleicht hatte sie endlich jemanden gefunden, dem sie die wahre Dunkelheit anvertrauen konnte, die – wie sie wusste – in ihr lag. Aber noch nicht. Noch nicht ganz.
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