Erlösung

Sie erwachte früh. Sie dachte nicht, dass sie während der langen, dunklen Nacht mehr als dreißig Minuten Schlaf am Stück ergattert hatte. Anfangs hatte sie um sich selbst geweint, doch während die Nacht andauerte, ebbten ihre Emotionen ab und sie blieb zurück mit einer verzweifelten, herzzerreißenden Trauer für den Mann, den sie unten zurückgelassen hatte. Sie versuchte sich vorzustellen, wie sie sich fühlen würde, wenn jemand in ihr Leben eingedrungen wäre, alte und immer noch schmerzende Wunden geöffnet hätte, und sie konnte ihrem Meister nur allzu gut nachfühlen. Falls er noch ihr Meister war. Sie sah nicht, wie der Mann sie noch wollen könnte. Was bloß als ihre übliche ungestüme Verfolgung der Wahrheit erschienen war, war außer Kontrolle geraten und verursachte Auswirkungen, mit denen sie nicht gerechnet hatte. Ihr Herz schmerzte, nicht nur für sie selbst, sondern auch und vor allem für ihn.

Sie fühlte sich, als ob sie den Verlust ihrer Unschuld erlebte. Sie war so zufrieden gewesen, sich in der erotischen Hitze seiner sachkundigen Liebkosungen zu sonnen, sie hatte vergessen, dass der Mann nicht bloß existierte, um den Bedürfnissen seiner Sklavin nachzukommen. Er bestand aus Fleisch und Blut, und wie hart sie auch dieses Spiel spielten, am Ende des Tages hatte er mehr Facetten, als diese eine Rolle zuließ – genau wie sie. Es bedeutete ihnen beiden so viel mehr, und was es noch schlimmer machte, war die Tatsache, dass sie sicher war, er hatte versucht, ihr das zu zeigen. Sie war jedoch zu sehr in der Erregung und der erotischen Erfüllung so vieler ihrer Träume verloren gewesen, um es zu bemerken. Vielleicht hätte sie es mit der Zeit geschafft, doch nun war sie sicher, dass ihr diese Zeit verweigert würde.

Sie erhob sich und erledigte folgsam ihr morgendliches Schwimmprogramm, aus keinem anderen Grund, als sich in genau dem Moment an ihres Meisters Willen zu verankern, wenn sie sicher war, dass er ihr entzogen worden war – gemeinsam mit des Mannes Liebe und Vertrauen.

Danach – weil sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte – machte sie ihrem Meister Kaffee, holte seine Zeitung herein und ging in sein Schlafzimmer. Sie würde ihren Weckruf durchführen, falls ihr Meister sie ließ, oder neben dem Bett knien, falls ihr Meister es ablehnte. Sie musste bloß wissen, ob er in Ordnung war und ob sie eine Chance bekam, den Riesenschaden wiedergutzumachen, den sie angerichtet hatte.

Sie stieß die Schlafzimmertür auf – und erstarrte. Er war nicht da. Irgendwie war sie nicht überrascht. Sie betrat das Zimmer und stellte den Kaffee auf den Nachttisch. Das Bett war gemacht, und als sie es nachprüfte, war es kalt. Er war entweder sehr früh aufgestanden oder war nie zu Bett gegangen. Auf jeden Fall war er nicht im Apartment.

Sie plumpste auf das Bett und verbiss die zornigen Tränen. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Nichts, woran sie denken konnte, würde wiedergutmachen, was geschehen war.

Es war vorbei.

Sie saß da, starrte lange Zeit geistesabwesend durchs Zimmer, griff dann aus und streichelte ihres Meisters Kissen. Sie hob es hoch und roch daran – es trug seinen Duft, schwach, aber immer noch sein Essenz, die sie so sehr liebte. Sie presste es gegen ihr Gesicht und ergab sich neuerlich den stillen Tränen. Nicht, dass es einen Unterschied machte, doch sie konnte sie nicht aufhalten.

Etwas schubste ihren Ellbogen und sie sah hinunter in Wandas neugierige Augen, brachte ein schiefes Lächeln zustande.
"Hallo, Mädchen. Kommst nachsehen, was für ein Chaos der Eindringling aus dieser Situation gemacht hat, ha? Aber du wusstest immer, dass ich das tun würde, nicht wahr, Lady? Du wusstest von Anfang an, ich war nicht gut genug für ihn."

Sie betrachtete sie ruhig für ein paar Sekunden, kletterte dann auf ihr Knie und machte es sich dort mit einem zufriedenen Trillern gemütlich. Sie zog sie an sich und vergrub ihr Gesicht in ihrem Fell.
"Du bist so wunderschön – aber das weißt du, nicht wahr? Er hat Glück, dich zu haben. Ich frage mich, wie zur Hölle er mit einer Katze geendet hat. Irgendwie sehe ich ihn nicht rausgehen und eine kaufen. Ich könnte ihn fragen, aber ich denke, meine Neugier hat mich in genug Schwierigkeiten gebracht, stimmt’s?"
Sie blinzelte sie langsam an und sie seufzte, vergrub wieder ihr Gesicht in ihrem Fell, streichelte ihren weichen Körper. Sie schmiegte sich an sie und sie war überrascht, was für ein Trost sie war. Sie umarmte sie lange Zeit, löste sich schließlich und wanderte zurück hinauf, um sich anzuziehen.

Während sie duschte, sah sie hinab auf die Zeichen ihres Sklaventums.Nun fragte sie sich, wie es sein würde, ohne sie rauszugehen. Wenn er sie alle entfernte, wie der Mann gesagt hatte, dass er es tun würde, falls er seine Sklavin freigab. Ihr schauderte. Sie hatte sich an die Ringe gewöhnt. Sie empfand sie nicht nur als geile Erinnerung an den Vertrag, den sie unterzeichnet hatte, sondern als etwas, worauf sie stolz war, etwas, das signalisierte, sie gehörte einem Mann, den sie liebte.

Liebe.

Du hast eine seltsame Art, ihm das zu zeigen, tadelte sie sich selbst.

Sie fuhr zur Arbeit, ihr Magen drehte sich um, ihre Schritte bleiern. Sie wollte nichts mehr, als er zu sehen und sich vergewissern, dass der Mann in Ordnung war. Doch sie wusste, sobald sie ihren Meister sah, hätte sie nichts zu sagen. Auch war sie nicht sicher, ob sie den enttäuschten Ausdruck ertragen konnte, den sie in den Augen ihres Meisters sehen würde.

Sie ging in den Keller, ihre Schultern hängend und niedergeschlagen. Rachel sah sie alarmiert an.
"Sarah? Sind Sie in Ordnung?" Ihre blauen Augen verstrahlten ihre Sorge.
"Mir ... geht’s gut. Nur ... müde. Gestern war ein langer Tag."
"Ja! Sie ... Sie denken nicht an das, was wir in Kalifornien herausgefunden haben, oder?" erkundigte sie sich ängstlich.
"Nein, Rachel, tue ich nicht. Keine Sorge. Ich komme schon klar."
"Gut, weil ich für uns in ein paar Minuten eine Besprechung mit Walter vereinbart habe, um den Bericht durchzugehen."
"Richtig. Ich verstehe."

Ihr Herz setzte aus. So sehr sie ihn sehen wollte, sie war nicht sicher, ob sie ihren Meister als Sarah gegenübertreten konnte, nach allem, was passiert war. Ob sie die Vorspiegelung falscher Tatsachen durchhalten konnte, wenn es so vieles gab, was sie sagen wollte – was gesagt werden musste.

Er sah mitgenommen aus – vermutlich hatte er eine genauso schlechte Nacht gehabt, wie sie sie durchlitten hatte, wo immer er sie verbracht hatte. Ihr Herz flog dem Mann entgegen. Er hatte dunkle Ringe unter seinen Augen und sein Gesicht war blass. Wenn sie über die Heimkehr nachdachte, die er ihr verpasst hatte, und wie perfekt das gewesen war, schauderte ihr, hasste sich noch mehr.

"Sir ..."
Sie reichte ihm ihren vorläufigen Bericht und ihre Finger berührten sich, als er ihn nahm. Sie hielt den Moment fest, wollte in die Augen ihres Meisters sehen. Doch sein Starren blieb resolut auf die Akte fixiert. Er sah seine sündige Sklavin nicht einmal an. Sie entließ die Akte hoffnungslos und nahm ihren Platz ein.

Er las den Bericht durch, blickte dann auf.
"Ich sehe, Ray Glover stimmt Ihren Schlussfolgerungen zu", murmelte er.
"Ja, Sir", nickte Rachel.
"Und Sie haben das gestern gelöst?" erkundigte er sich, blätterte durch die Akte.
"Das ist richtig."

Rachel kreuzte ihre Beine und warf ihr einen Blick unter ihren Augenlidern hervor zu. Sie bemerkte sein sichtbares Zusammenzucken bei dieser Information. Nicht nur, dass ihn seine Sklavin anlog, sondern Rachel und Glover belogen ihn genauso. Das hatte er nicht verdient.
"Das sagt auch Glover", murmelte er, der überraschte Schmerz klang in seiner Stimme durch.
Sie konnte sich nicht zurückhalten. "Eigentlich, Sir, haben wir den Fall am Mittwoch gelöst – es war nicht sehr schwer.", widersprach sie rasch.
Rachel starrte sie erschrocken an.
"Wir hätten sofort zurückkommen können, aber mir war nach einem freien Tag in Kalifornien, deshalb bat ich Glover, uns zu decken. Es war nicht Rachels Idee", setzte sie eilig nach.

Er legte die Akte auf den Schreibtisch und sah seine Sklavin zum ersten Mal an. Nun war sie an der Reihe mit Zusammenzucken. Seine Augen waren dunkel und kalt.
"Danke für Ihre Ehrlichkeit, Sarah", meinte ihr Meister ruhig. "Ich weiß es zu schätzen. Ich bin sicher, wir alle haben Ähnliches während unserer Zeit gemacht. Ich nehme an, Sie hatten einen angenehmen Tag?"
Er richtete die Frage an beide. Rachel lächelte erleichtert und nickte. Sie biss auf ihre Lippe und zuckte ihre Schultern.
"Nicht wirklich. Ich wollte meine Neugier über etwas befriedigen, doch das war ein Fehler. Ich hätte es fallen lassen sollen. Ich wünschte, ich hätte es getan", sagte sie, ihr Ton drängend und angespannt.
Rachel blickte zu ihr, ihre Augenbraue in einer unausgesprochenen Frage erhoben.

"Na schön, dieser Bericht scheint klar genug. Ich kümmere mich darum, dass die Personalabteilung den gestrigen Tag als Urlaubstag vermerkt", sagte er ernst. "Korrigieren Sie den Bericht und ich werde ihn unterzeichnen, danach können wir diesen Fall begraben."
"Ja, Sir", nickte sie, ihre Kehle trocken.

Er war wie ein Mann, der auf Autopilot funktionierte. Sie wollte nichts mehr, als an ihres Meisters Seite niederknien, mit ihrem Kinn auf sein Knie, und dem Mann den selben Trost anbieten, den Wanda ihr diesen Morgen gegeben hatte. Sie fragte sich, ob sie jemals das Privileg erhalten würde, diese Position wieder einzunehmen.

"Sie sind entlassen", sagte er und Rachel erhob sich.
"Sarah?" fragte sie, als sie die Tür erreichte und herausfand, dass sie nicht folgte.
"Ich komme nach, Rachel."
Sie schenkte ihr ein mattes Lächeln und sie nickte stirnrunzelnd.

Nachdem sie gegangen war, drehte sie sich zu ihm um.
"Es tut mir leid", sagte sie leise. "Es tut mir so furchtbar leid. Ich hatte keine Ahnung, wo ich hineinstolpern würde. Ich hatte nie vor, Ihnen solche Qual zu bereiten."
"Nein hast du nie", stellte er kryptisch in leisem Tonfall fest. Als er weitersprach, hatte sich seine Stimme in seinen üblichen brüsken, geschäftsmäßigen Ton verwandelt. "Sarah, ich habe im Moment keine Zeit für diese Konversation. Ich sehe Sie heute Abend zu Hause, dann werden wir entscheiden, wie es weitergeht."
"Werden Sie meine Ringe abnehmen?" fragte sie, wagte kaum, die Frage auszusprechen, musste es aber wissen. Sie glaubte nicht wirklich seiner Versicherung letzte Nacht, dass sie nicht weggeschickt werden würde.

Es herrschte Stille. Er runzelte seine Stirn, als ob er sich nicht zutraute zu sprechen.
"Bitte, Sir, werden Sie mich freigeben?" drängte sie in verzweifeltem Tonfall.
"Sei einfach heute Abend dort. Wir werden reden", meinte er, sah seine Sklavin nicht an.
"Bitte!"

Sie trat vor ihrem Meister, versuchte ihn dazu zu bringen, sie anzusehen.
"Begreifen Sie wenigstens, dass es mir leid tut, wenn Sie mich freigeben. Begreifen Sie das. Ich wollte Ihnen nicht weh tun, versprochen. Ich hätte niemals absichtlich ..."
"Das genügt, Sarah", schnappte er, sein Kiefer verkrampfte sich. "Absichtlich oder nicht, Sie haben es getan, und im Moment sind Sie keine Hilfe."
"Es tut mir leid, es ist nur so, dass ich ...", begann sie.
"Ja, das ist es – ich. Das ist so ziemlich die Zusammenfassung. Ich sagte das schon früher, Kajira, aber immer geht es nicht um dich. Hier ging es um mich, tut es noch immer. Jetzt geh bitte, bevor ich etwas sage, das ich bedaure und das du nicht hören willst."
Sie zögerte, doch der Ausdruck in den Augen ihres Meisters zeigte, dass es der Mann todernst meinte. Sie drehte sich um und ging hinaus, der Schmerz bohrte sich in ihre Brust wie ein Dolch, machte Atmen schwierig.

Sie schlafwandelte durch den Tag. Sie verfasste ihren Bericht auf Autopilot, reichte ihn ein und fuhr heim. Nach der Konversation am Morgen wagte sie nicht länger zu hoffen, dass er sie behalten würde. Er würde es nicht tun, und es machte keinen Sinn, falsche Hoffnung zu hegen. Sie beschloss, sich die Qual zu ersparen, wollte gehen, bevor sie weggeschickt wurde. Sie ging geradewegs hinauf in ihr Zimmer, fing an, ihre Habseligkeiten zu packen. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie gehen würde, es war jedoch offensichtlich, dass sie nicht hierbleiben konnte.

Sie beendete das Packen ihrer paar Habseligkeiten, entschied, dass sie für das Aquarium zurückkommen musste. Als er heimkam, war sie beinahe fertig. Ihre Koffer warteten im Flur.
"Fast fertig." Sie schaffte ein trauriges Lächeln in seine Richtung, als der Mann seine Aktentasche auf den Tisch warf. "Es tut mir leid – ich hätte aus Ihrem Blickfeld sein sollen. Ich brauche nicht lange."
"Du läufst davon?"

Er wanderte zur Bar und goss sich einen großen Schwenker mit Whisky ein, hob ihn an seine Lippen, erstarrte dann und knallte ihn auf die Abstellfläche. Sie zuckte zusammen.
"Ist es das, was du tust? Weglaufen?"
"Ist es nicht das, was Sie wollen?" fragte sie verwirrt.
"Nein, das ist es, was du willst. Ist es nicht so, Kajira? Du läufst davon, sobald echte Intimität droht."
"Nein." Sie richtete sich kerzengerade auf, überlegte den Punkt. "Nein, aber ich weiß, wann ich es vermasselt habe und ich weiß, wann ich die Dinge schlimmer mache, wenn ich bleibe, als wenn ich gehe. Glauben Sie mir, ich kenne dieses Gefühl nur allzu gut", murmelte sie mit einem bitteren, ironischen Lachen.
Er starrte sie leidenschaftlslos an.
"Ich verbrachte die sechs Jahre nach dem Tod meiner Schwester in dem Wissen, ich war am falschen Ort zur falschen Zeit. Ich wusste, ich war im Weg und ich verschwand, sobald ich konnte."
"Und nun tust du es wieder."

Er schritt in die Küche, goss sich ein großes Glas Wasser ein und nahm einen tiefen Schluck. Dann drehte er sich wieder um.
"Na schön, das kannst du nicht", sagte er zu ihr. "Du kannst nicht weg, weil ich dich nicht freilassen werde. Du hast einen Vertrag unterzeichnet, denk daran."
"Ja", zuckte sie ihre Schultern. "Aber wir beide wissen, dass es vollkommen von uns abhängt, das Spiel aufrecht zu erhalten."
"Das ist kein Spiel!" Er knallte erneut sein Glas runter und sie schrak vor der echten Wut zurück, die sie in des Mannes Augen sah. "Es ist eine Rolle, ja, aber kein Spiel, verdammt."

Er ging auf sie zu, sein Körper bebend vor Wut, und sie wich zurück, auf die Tür zu.
"Alles klar", sagte sie, versuchte, die Situation zu beruhigen. "Was immer Sie sagen."
"Nein, nicht, was immer ich sage. Du verstehst nicht, weil du dich weigerst", widersprach er verzweifelt. "Vergiss es. Geh, wenn du willst. Entkommen war immer das, was du am meisten gefürchtet und gewollt hast. Auf diese Art hast du es geschafft auszuschlagen, Ablehnung zuvorzukommen, bevor sie dich einholt – was du immer tust. Nicht, weil du ein Feigling bist, sondern weil du denkst, deine Anwesenheit verletzt auf irgendeine Art die Menschen. Und du kannst das nicht ertragen. Ich habe gehofft, dir etwas anderes zu zeigen, aber ich kann dich nicht zwingen zu bleiben. Da hast du recht. Vertrag oder nicht, unsere derzeitige Lebensweise ist von unserem beiderseitigen Einverständnis abhängig."
"Ja", sagte sie einfach.

Das hatte sie immer gewusst, selbst während sie die Fiktion in ihrem Geist aufrecht erhalten hatte, dass sie keine Wahl hatte. Sie hatte eine Wahl. Sie hatte immer eine Wahl gehabt.

"Sie hätten mich als eine Sub zu Ihnen kommen lassen sollen. Das wäre einfacher gewesen", meinte sie leise.
"Einfacher, ja, aber du hättest nichts gelernt, und ich hätte nicht mit mir leben können, wenn ich nicht versucht hätte ..."

Er brach abrupt ab. Er leerte sein Wasser mit einem langen Schluck, zog seinen Mantel aus und warf ihn auf die Couch. Seine Anzugjacke folgte, dann begann er, seine Krawatte mit schnellen, zornigen Bewegungen zu lösen. Auch diese endete auf der Couch und er öffnete seinen Kragen, als ob er um Luft ringen würde. Sie beobachtete den Mann, bemerkte die Tiefe der kontrollierten Wut in diesen knappen Gesten.

Dann trat er auf sie zu, kam näher, zu nahe. Er platzierte seine Hände beiderseits ihres Kopfes, hielt die junge Frau gefangen, sein großer Körper so überwältigend und physisch einschüchternd wie immer. Sie schluckte, roch den Zorn durch des Mannes Hemd. Seine Augen waren dunkel und todernst, als er zu sprechen anfing.
"Ich gebe dir eine letzte Chance. Was du getan hast ...", sein Kiefer verkrampfte sich, "... war falsch", sagte er schließlich.
"Warum? Sie haben in meiner Vergangenheit herumgegraben", sagte sie, fand irgendwo den Mut zur Gegenwehr, überraschte sich selbst damit.
Er atmete ruckartig ein, als ob er in den Bauch geboxt worden wäre.
"Ich habe mich lediglich nach deinen Vorlieben erkundigt, nicht nach deinem Leben", murmelte er, sichtlich angespannt von dem Vorwurf. "Ich habe mich erkundigt, weil ich dich beschützen musste und weil ich dir die Wahlmöglichkeit entziehen musste, um dich zu schützen. Ich wollte dir nicht weh tun – ich musste wissen, was du magst, wie weit ich gehen konnte. Ich bewerte einiges davon danach, wie du reagierst, aber nicht alles ... Ich brauchte eine Basis, mit der ich arbeiten konnte." Seine Stimme sank. "Es tut mir leid. Vielleicht habe ich das nicht richtig gespielt, aber es war der einzige Weg, den ich sah. Ich kenne dich zu gut. Ich weiß, dass Andrew ..." Er verstummte.
Sie biss auf ihre Lippe. "Andrew hat etwas Ähnliches mit Ihnen gemacht?" erkundigte sie sich.
"Nein", schüttelte er seinen Kopf. "Du und ich haben sehr unterschiedliche Bedürfnisse, Kajira. Du verstehst das nicht, weil du dich selbst nicht verstehst."
"Und ich verstehe Sie nicht. Ich wollte es aber. Deshalb ..."
"Ich weiß, weshalb!" antwortete er zornig. "Ich kenne dich und deine wahnsinnige Neugier sehr gut. Ich habe dich gebeten, mir zu vertrauen – ich hätte es dir mit der Zeit erzählt, aber du konntest das nicht für mich tun, stimmt’s? Nun hast du das Tempo forciert und dabei für mich ein paar verdammt schwere persönliche Erinnerungen aufgewühlt."
"Und ich habe gesagt, es tut mir leid", zuckte sie ihre Schultern. "Sehen Sie, ich gehe einfach."

Sie wollte sich bewegen, doch er knallte sie wieder gegen die Wand. Zum ersten Mal, seit sie den Vertrag unterschrieben hatte, hatte sie ehrlich Angst vor ihrem Meister.
"Geh, wenn du willst", sagte er, "aber ich biete dir eine Wahl. Lauf vor all dem davon, wenn du nicht ertragen kannst, was du getan hast. Aber falls du gehst, denke ich, du wirst dich innerhalb eines Jahres umbringen. Oh, nicht absichtlich, sondern weil du nicht mit diesem ruhelosen Kern in dir leben kannst, mit den Dämonen, die dich jagen. Und du wirst alles tun, um ihnen zu entkommen, alle Arten dummer, lächerlicher Risiken eingehen."

Er bewegte seine Hände, nahm ihr Gesicht zwischen sie, streichelte seinen Daumen ihre Wangen auf und ab. "Ich will dich nicht tot, Kleine. Das will ich nicht."
"Nein." Sie sah runter, kämpfte gegen die Tränen an. "Sie wollten derjenige sein, der mich rettet."
"Nein", schüttelte er seinen Kopf. "Nur du kannst das tun. Allerdings wollte ich derjenige sein, der dir zeigt, wie."

Sie starrte ihren Meister sprachlos an. Sie musste hier raus, sie musste atmen. Sie konnte diese Art emotionaler Szene nicht ertragen. Damit konnte sie nicht umgehen. Sie war nie in der Lage gewesen, mit ihren eigenen Emotionen umzugehen, damit umzugehen, dass sie Menschen, die sie liebte, verletzte. Bei jeder Gelegenheit hatte sie sich weggedreht, unfähig, sich ihrer Trauer zu stellen wegen dem, was sie ihnen angetan hatte. Auch jetzt konnte sie nicht damit umgehen.

"Lassen Sie mich gehen", sagte sie noch einmal.
"Das werde ich." Seine Finger streichelten ihr Gesicht weiterhin sanft, verzweifelt. "Du kannst gehen, falls du das willst. Aber ich bitte dich, zu bleiben und dich dem zu stellen. Es wird nicht einfach sein. Falls du bleibst, werde ich dich dazu bringen, etwas Schlimmeres durchzustehen, als du je zuvor in deinem Leben erlitten hast, Kajira."
Sie starrte ihre Meister wortlos an. Selten wünschte sie sich Bestrafung als Buße für ihre Sünden. Sie sehnte sich einfach danach, weil es sie anmachte. Für sie ging es um Sex. Sie konnte Bestrafung als Teil eines Sexspieles ertragen, weil es ihr einen Höhenflug verschaffte. Aber irgendwie dacht sie nicht, dass er das hier im Sinn hatte.

"Keine Ahnung", stammelte sie schließlich.
"Dann entscheide dich."
Er trat zurück, seine dunklen Augen kalt und traurig, als ob sie ihn gründlich enttäuscht hätte. Er warf einen Blick auf seine Uhr. "Du hast eine halbe Stunde. Ich werde mich umziehen. Falls du noch hier bist, wenn ich zurückkomme, werden wir weitermachen, aber es wird hart werden. Ich lüge dich nicht an – das wird sehr schwer für dich werden."
"Was werden Sie tun?"
Sie schloss ihre Augen, legte ihren Kopf gegen die Wand zurück. Er schüttelte seinen Kopf.
"Komm mit mir ins Unbekannte, wandere an meiner Seite und wir stellen uns dem gemeinsam, doch den ersten Schritt musst du alleine tun – und mit Vertrauen. Vertrauen in mich. Falls du dieses Vertrauen nicht finden kannst, ist die Reise vorbei, bevor sie richtig begann."

Er strich einen Finger langsam ihre Kehle hinunter, drehte sich dann abrupt um.
"Eine halbe Stunde. Es ist deine Wahl. Falls du dich entscheidest zu gehen, werden wir das nie wieder erwähnen. Ich werde dafür sorgen, dass dir dein Vertrag zurückerstattet wird und wir werden die vergangenen paar Wochen aus unserem Leben streichen, als ob sie nie passiert wären."
Er nahm seinen Mantel, Jacke und Krawatte und verließ ohne einen Blick zurück den Raum.

Sie stand mit hängenden Schultern an die Wand gelehnt, versuchte, einen Sinn darin zu finden. Jeder Instinkt in ihrem Körper rief ihr zu, wegzulaufen, aus dieser Situation zu verschwinden, von dem Bruch des Vertrauens, der Qual, dem reinen emotionalen Trauma. Sie konnte nicht dagegen ankämpfen. Sie griff nach ihren Koffern, schlang eine Tasche über ihre Schulter und ging aus der Tür.

Sie schaffte den ganzen Weg hinunter in die Parkgarage, bevor sie erkannte, dass sie aufgehört hatte zu atmen. Sie erstarrte, schnappte nach Luft und lehnte sich gegen die Wand, ihr Herz hämmerte schnell in ihrer Brust.

Endlich riss sie sich genug zusammen, um zu ihrem Wagen hinüber zu taumeln. Sie warf ihre Habseligkeiten hinein, stieg ein und fuhr los. Sie hatte keine Ahnung, wo sie hin wollte, nur, dass sie weg musste. Immer und immer wieder hallte seine Stimme in ihrem Geist. Sie erinnerte sich an das Wort durchstehen und fragte sich, was er ihr antun würde, falls sie zurück ginge. Ihre Gedanken wanderten nervös zu der Bullenpeitsche, die das von ihr am meisten gefürchtete Instrument war. Bloß ein paar ernsthafte Streiche damit über ihren Rücken würden sie ohnmächtig werden lassen, wenn es jedoch irgendwie eine Wiedergutmachung war für das, was sie getan hatte, war sie gewillt, sich dem zu stellen, es willig zu ertragen. Es war nicht die Angst vor Bestrafung, die sie wegtrieb – damit hatte er recht. Es war Angst vor sich selbst, vor ihren Emotionen, Angst vor dem Vertrauen, das sich zwischen ihr und ihrem Meister aufgebaut hatte.Sie war so daran gewöhnt, mit ihrer Paranoia zu leben – selbst Rachel hatte es kaum fertiggebracht, die zu durchbrechen. Es gab immer noch Momente, sogar nach all dieser Zeit, wo sie sie anzweifelte, wo sie sie sich vorstellte, wie sie ihre Berichte über sie schrieb, sie einer unbekannten, im Schatten liegenden Organisation übermittelte, die jede ihrer Bewegungen überwachte.

Sie hielt an und kurbelte das Fenster runter, atmete tief durch, bekämpfte ihre Panik. Sie wollte ihm vertrauen, verdammt! Sie wollte sich wieder dieser liebevollen Obsorge überlassen, wollte ihre Dienste als Gegenleistung für des Mannes schützende Liebe anbieten.

Sie atmete ein paar Mal tief durch und fand zu einer Entscheidung. Allein war sie besser dran. Sie war immer allein gewesen und endete auf diese Art nicht damit, die Menschen zu verletzen, die sie liebte. Mit allem konnte sie umgehen außer mit diesem Schmerz. Sie hatte den selben Ausdruck in seinen Augen gesehen, der in den Augen ihrer Eltern gewesen war, als sie ihnen von Sam erzählt hatte. Ja, es war besser abzuhauen, bevor sie die Dinge schlimmer machte.

Sie richtete sich auf und startete wieder den Wagen, nickte vor sich hin. Sie stellte den CD-Player an, um sich abzulenken. Es dauerte ein paar Minuten, bis das gespielte Lied zu ihrem Geist durchdrang – sie hatten es erst vor einigen Tagen gekauft und es seitdem nonstop gespielt. Es war eine gespenstische, lyrische Melodie. Der Text hatte auf persönlicher Ebene keine große Bedeutung für sie, außer, dass ihr Meister – Ex-Meister – es ihr gegeben hatte, doch es lag etwas Wunderschönes darin.
Each of us thinking how good it can be ... someone is speaking … but she doesn’t know he’s there.

Sie rammte ihren Fuß auf die Bremse und griff aus, um es zum Schweigen zu bringen, gerade, als das Lied zum Refrain kam, mit all den Erinnerungen und der Bedeutung, die es beinhaltete; Here, there ... and everywhere. Sie zuckte erleichtert zur Kontrolltafel, schaltete stattdessen zum Radio um und fuhr weiter.

Nothing compares ... nothing compares to you, schmetterte Sinead O’Connors Stimme raus, angespannt vor Schmerz.
Hastig wechselte sie den Sender. Draußen war es dunkel und es begann zu regnen. Die Musik filterte in den Fokus und sie erkannte, dass sie eine Art Golden Oldie-Radiosender erwischt hatte.
I can’t forget this evening, oh your face, as you were leaving, but I guess that’s just the way the story goes …, ertönte das klagende Trällern.
Sie verkrampfte ihre Fäuste um das Steuerrad. Handelte jedes verdammte Lied auf der ganzen verdammten Welt von gescheiterten Liebesaffären? Es trieb sie in den Wahnsinn.
I can’t live ... if living is without you, dröhnte die Musik.
Sie starrte das Radio böse an, vermutete eine Verschwörung. Das konnte nicht wahr sein.
"Wo ist sinnloser Pop-Mist, wenn du ihn wirklich brauchst?" knurrte sie, tauchte wieder nach der Kontrollkonsole ab.

Sie fand einen modernen Sender, der eine Art sich wiederholendes Mantra spielte, das zu ihrer Stimmung passte, und gab wieder Gas. Wie kam es, dass Musik in Zeiten starker emotionaler Anspannung immer so bedeutend erschien? Sie erinnerte sich, dass sie, manchmal, mehrere Nächte hintereinander wach dagesessen hatte, einfach der bedrückendsten Musik gelauscht hatte, die sie finden konnte, in jeder herzzerreißenden Melodie Verbindungen erkennend, sich absichtlich mit ihrem Verlust folternd.

Sie fuhr, verloren in einem sinnlosen Nebel. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Eine halbe Stunde, hatte er gesagt. Sie hatte noch zehn Minuten. Wenn sie jetzt umdrehte ... sie rammte ihren Fuß auf die Bremse und legte ihren Kopf auf das Lenkrad.
"Du hast deine Entscheidung getroffen", flüsterte sie, ihre Haut prickelte bei dem Gedanken zu ertragen, was er ihr versprochen hatte. Etwas Schlimmeres als alles, was sie je durchgemacht hatte ... sie vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Die Worte des nächsten Liedes filterten in ihr Bewusstsein.
I try to say goodbye and I choke, I try to walk away but I stumble, though I try to hide it, it’s clear, my world crumbles when you are not near.
"Scheiße!” brüllte sie, wendete den Wagen und raste mit quietschenden Reifen zurück zur Crystal City.

Sie kam mit zwei Minuten Spielraum an, ließ ihre Koffer im Wagen und rannte zum Fahrstuhl, sprang hinein, donnerte ihre Faust gegen die Wand, wollte ihn durch Willenskraft schneller fahren lassen. Sie erreichte den siebzehnten Stock und rannte den Korridor entlang, fand die Tür immer noch angelehnt, wie sie sie zurückgelassen hatte, stürmte hinein ... gerade, als er die Treppe herunter getrottet kam. Ihr Meister blieb stehen und sah sie an.
"Ich nehme an, du hast deine Entscheidung getroffen?" sagte er leise.
"Ich hatte keine Chance. Jeder Radiosender im Universum war gegen mich", antwortete sie, verzog ihr Gesicht.

Er hatte in eine graue Trainingshose, passenden Sweater und Sneakers gewechselt. Er trug nicht seine Brille und sah nicht einmal annähernd wie ein Meister aus. Er wirkte verloren, seltsam abwesend und zurückhaltend – und sehr abgelenkt.

"Sir? M...eister?" fragte sie.
Er sah sich im Apartment um, sein Gesichtsausdruck verwirrt. "Meine Schlüssel ... wo habe ich meine Schlüssel hingelegt?" murmelte er, klopfte seine Taschen ab.
"Auf dem Tisch."
Sie holte die Schlüssel und händigte sie ihrem Meister aus. "Fahren wir wohin?" erkundigte er sich.
"Wohin?" Er runzelte seine Stirn. "Oh. Ja. Sieh mich an", er drehte sie zu sich herum. "Ich sagte, es würde schwer werden und das wird es. Bist du sicher, dass du bleiben willst?"
Sie nickte, nahm ihre Augen niemals von seinem Gesicht. "Ja, ich war nie sicherer wegen irgendetwas in meinem Leben", meinte sie leise. "Ich kann ertragen, was immer Sie verabreichen wollen."
Er lächelte, ein müdes, trauriges Lächeln. "Das ist anders. Das wird schwieriger werden", wisperte er. "Ich kenne dich zu gut. Das wird weh tun. Bist du sicher? Wirklich sicher, Kajira?"
"Ja", antwortete sie entschlossen. "Was es auch ist, ich verdiene es."
"Nein", schüttelte er seinen Kopf. "Hier geht es nicht um dich – das ist keine Bestrafung, es ist bloß etwas, das ertragen werden muss. Deine Bestrafung wird später kommen. Versteh das, oder wir können nicht weitermachen."
"Tue ich aber nicht."
"Verstehe, dass ich dich nicht bestrafe. Verstehe, dass das für mich ist. Kannst du so viel verstehen?"
"Ja", nickte sie langsam.
"Gut."

Er trat zur Tür und ging ohne einen Blick zurück hinaus. Sie schluckte nervös. Was immer als nächstes passieren würde, es würde schlimm werden. Sie konnte es fühlen.

Sie fuhren stumm. Er beantwortete keine ihrer Fragen, sodass sie schließlich aufhörte, sie zu stellen. Sie kamen an ein Haus, das sie kannte.
"Elaine?" fragte sie. "Wir besuchen Elaine? Wieso?"
"Weil sie eine alte Freundin ist", erklärte er ihr ernst, verloren in seiner Welt.

Es war beinahe, als ob ihr Meister sich irgendwo anders aufhielt, dachte sie. Sicherlich schien er nicht im Hier und Jetzt zu sein. Er war fahrig, nervös, und sie hatte ihn nie zuvor so gesehen. Sie stieg aus dem Wagen und folgte ihrem Meister zur Tür. Sie wurde geöffnet, bevor sie überhaupt ankamen und Elaines Arme schlangen sich um seine Schultern, zogen ihn in eine herzliche Umarmung.
"Mein armer Walter. Mein armer, lieber Walter", flüsterte sie, küsste seine Wange, drückte ihn an sich.
Sie starrte sie an, Schuld kämpfte mit Neugier. Sie sah sie und lächelte, streckte ihre Hand nach ihr aus.
"Und auch arme Kajira", sagte sie leise. "Meine armen Beiden. Kommt rein."

Sie folgte betäubt. Sie hatte nur ein paar Mal mit Elaine gespielt. Sie war zu freundlich gewesen. Es wäre leicht gewesen, sich in sie zu verlieben, und – wie er so richtig hingewiesen hatte – davor hatte sie Angst, also hatte sie die Liaison beendet. Sie war aber ein guter Mensch – sie hatte ihr vertraut, wie sie jedem vertraute.

Sie war in eine fließende Robe gekleidet, die ihre volle Figur betonte, mit ihren großen Brüsten und breiten, runden Hüften.
"Kommt mit. Alles ist bereit", erklärte sie ihnen, führte sie in das, was sie ihr Boudoir nannte.
Es war ein großer, schöner Raum, in Rot und Gold ausgemalt, beleuchtet von gedämpften Wandlampen, die ihm ein warmes Glühen verliehen. Da standen Stühle, bedeckt mit luxuriösen, purpurnen Samtüberwürfen, und Kissen lagen auf dem Boden. Doch diese heimeligen Kleinigkeiten konnten nicht verbergen, was der Zweck dieses Raumes war. Ein Pfosten zum Auspeitschen stand am anderen Ende des Raumes und Haken waren in die Decke getrieben. Ein Regal mit Peitschen, Ruten, Paddel und Ketten war deutlich zur Schau gestellt.

"Setz dich, Walter", sagte Elaine, übernahm das Kommando und zog ihren erstarrten Meister zu einem Stuhl.
Er gehorchte betäubt. Sie nickte auch sie zu einem Stuhl und sie ging stumm hinüber.
"David, bring uns Tee", orderte sie.
Sie erschrak, erkannte, dass sich auch Elaines Sub im Zimmer aufhielt. Er war ein großer, schlanker Mann mit dickem, dunklem Haar – genau, wie Elaine sie mochte, dachte sie traurig, die Ironie entging ihr nicht, ihr Meister jedoch nicht. Was war ihr Meister für sie, fragte sie sich, oder sie für ihn?

"Es ist lange her, Walter."
Sie kniete vor dem großen Mann auf dem Boden nieder und zog seinen Kopf herum, sodass sie ihm in die Augen blicken konnte.
"Ja. Ich weiß." Er räusperte sich. "Es war nicht ... ich brauchte keine ..."
"Es ist in Ordnung. Ich war nur überrascht, deinen Anruf zu erhalten. Du weißt, ich bin immer hier. Das haben wir mit Andrew abgemacht, und du weißt, ich würde dieses Versprechen niemals brechen."
"Nein. Ich weiß", wisperte er in gebrochenem Ton.

Elaine sah zu ihr auf, ihre Finger streichelten die Seiten von seines Gesicht. "Du hast Andrew nie kennen gelernt, stimmt’s?" erkundigte sie sich.
"Nein, hätte ich aber gern. Jeder spricht sehr gut von ihm", antwortete sie. "Kommt er in Ordnung?" fragte sie Elaine in leisem Tonfall.
Er schien so neben sich, als ob er nicht da wäre.
"Ja, er wird wieder, aber er braucht Hilfe. Ich kenne nicht alle Einzelheiten, weiß jedoch genug."

Sie erhob sich und fixierte sie mit einem abschätzenden Starren. "Du kannst das nicht wissen, weil du nicht dabei warst, aber Andrews Tod war qualvoll und dauerte lange. Es schmerzte uns alle, die es mit ansahen, doch natürlich traf es Walter am härtesten."
"Ja. Sie waren Liebhaber", nickte sie. "Das weiß ich."
"Mehr als das – Andrew rettete Walter zu einem Zeitpunkt, als er sehr tief unten war. Walter war Andrew etwas schuldig und er konnte es nicht ertragen, ihn im Stich zu lassen. Er tat alles für Andrew, während er krank war – vielleicht zu viel – er rannte sich in Grund und Boden. Erinnerungen an diese Zeit schmerzen. Walter hat bestimmte Bedürfnisse. Sie haben nichts mit dir zu tun, also bekomm keine Schuldgefühle deswegen. Ich weiß, wie du bist, Mädchen", kicherte sie, küsste sanft ihr Haar. "Das ist lediglich, was Walter verlangt. Er braucht dich, für ihn jetzt da zu sein. Kannst du das tun, Mädchen?" bat sie sie.
Sie schluckte nervös.
"Was wird geschehen?" fragte sie.
"Erlösung", antwortete Elaine.

Sie sah auf, als David mit dem Kräutertee eintrat. Er kippte seinen mit einem Schluck hinunter, seine Hand zitterte. Dann sah er hoch und schien sie zum ersten Mal wahrzunehmen.
"Du kannst gehen, wenn du willst", erklärte er seiner verwirrten Sklavin.
"Nein. Ich bleibe", sagte sie fest. "Ich sagte Ihnen, ich habe meine Entscheidung getroffen."
"Wieso bereitest du dich nicht vor, Walter", sagte Elaine zu ihrem Meister. "Geh und wähle das Werkzeug. Stell dich hin, wo du sein musst."
"Ja. Natürlich", murmelte er.

Er stand auf, und als er losging, packte Elaine ihren Arm, zerrte sie in die Ecke, ihre Finger bohrten sich in ihr Fleisch.
"Bist du sicher deswegen, denn wenn du es nicht ertragen kannst, will ich, dass du rausgehst – sofort. Er wird dich nicht zurücknehmen, falls du mittendrin weg willst. Und was mich angeht, werde ich dir nie verzeihen, wenn du ihm das nicht geben kannst", fauchte sie.
"Ich kann alles akzeptieren", gab sie zurück. "Alles, was er oder du austeilt. Ich kann alles ertragen. Ich würde alles tun, damit die Dinge wieder so werden, wie sie waren."

Ihre blauen Augen erforschten ihr Gesicht lange Zeit, dann nickte sie. "Ich glaube dir. Ich hoffe um seinetwillen, dass du es ernst meinst", sagte sie. "Wenn du ihn jetzt im Stich lässt, dann vergebe mir Gott, ich werde ...", sie ließ den Satz in der Luft hängen.

Er kam zum Tisch zurück. Er hielt eine lange, schwere Gummipeitsche in der Hand. Sie hatte so ein Instrument noch nie gesehen. Sie wusste aus ihrer Erfahrung mit der Klatsche, wie schmerzhaft Gummi war. Er verursachte keine Narben, weil er nicht die Haut aufriss, wenn er von sachkundiger Hand verwendet wurde, doch seine Schwere verursachte intensive Prellungen und fürchterliche Schmerzen.

Sie biss auf ihre Lippe, wusste, das war es, was sie verdiente, und bereitete sich darauf vor, sich dem zu stellen. Wenn er sie wundpeitschen musste, um über die Qual hinwegzukommen, die sie ihrem Meister bereitet hatte, so sollte es eben sein. Sie konnte das akzeptieren, hieß es vielleicht sogar willkommen.

"Handschellen", sagte er zu Elaine. "Sie wird sie brauchen", fügte er hinzu, deutete mit seinem Kopf in ihrer Richtung.
"Wieso? Bleibt sie nicht still?" erkundigte sich Elaine.
"Nein. Sie wird kreischen und kämpfen", antwortete er. "Wenn er bittet, freigelassen zu werden, dann tu es, aber sie wird die Handschellen brauchen, um das zu ertragen", meinte er eisern.

Elaine nickte und winkte sie rüber. Sie kam näher, ihre Kehle trocken. Elaine befestigte die Handschellen an ihren Gelenken und führte sie zu einem Haken in der Wand. Sie klinkte eine Kette an jede der Schellen und überprüfte sie.
"Jetzt kannst du schreien und brüllen, so viel du willst – der Raum ist schalldicht, wie du weißt, aber wenn es zu viel für dich wird, bitte einfach darum, befreit zu werden und du kannst gehen", erklärte ihr Elaine, ihr Gesichtsausdruck zeigte ihr, was sie von ihr halten würde, falls sie das täte.
"Ich verstehe nicht. Warum kettest du mich hier an?" fragte sie, warf einen Blick zum Auspeitschpfosten.
"Walter denkt, du mischt dich vielleicht ein. Er glaubt nicht, dass du einfach zusehen kannst, ohne zu versuchen, es zu stoppen", antwortete sie.
"Zusehen?" wiederholte sie langsam.

Die Wahrheit sank ein, während sie ihn aus ihren Augenwinkeln im Raum auf und ab wandern sah, hin und her.
"Zusehen", bestätigte Elaine fest. "Kannst du das für ihn tun?"
"Nein! Du kannst doch nicht ..." sie zog an den Handschellen, doch sie hielten.
"Ruhe!" zischte sie. "Das ist Walters Zeit. Sieh zu und lerne."

Sie wendete ihr den Rücken zu und trat zu ihrem Meister.
"Walter – bist du sicher, das ist es, was du verwenden willst?" fragte sie, nahm ihm die Gummipeitsche ab.
"Ja", sagte er in dumpfem Tonfall. Er warf ihr einen Blick zu. "Ist sie ...?"
"Ihr geht es gut", sagte Elaine entschieden, hatte die Situation völlig unter Kontrolle. "Walter", sie nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. "Das ist zur Erlösung, mein Schatz, nicht Bestrafung, nicht Korrektur, bloß Erlösung. Du verstehst das, nicht wahr?"
"Ja, Elaine", nickte er, seine Augen glasig.
"Es hört auf, wann immer du darum bittest. Du weißt, ich fessle dich nicht. Das ist für dich – es ist deine Katharsis."
"Ja."

Er senkte seinen Kopf. Er sah so verloren und allein aus, dass sie begann, verzweifelt an den Handschellen zu zerren, die sie banden. Sie wollte zu ihremMeister hinüber eilen und ihn trösten, wollte das aufhalten.
"Dann zieh deine Kleider aus, mein Schatz", sagte Elaine sanft.
Er nickte und schälte sich aus seinem Sweater, schlüpfte aus seinen Halbschuhen und warf seine Trainingshose auf den Kleiderhaufen auf dem Stuhl. Sie bemerkte, dass er keine Unterwäsche trug und auch des Mannes Kleiderwahl bekam eine Bedeutung. Erschrocken erkannte sie, dass er das geplant hatte, dass es ein vertrautes Ritual war. Außerdem sah sie, dass die Aussicht auf eine drohende Auspeitschung ihren Meister anscheinend nicht erregte. Sein Schwanz war schlaff und vollkommen unerregt.

"Komm mit mir." Elaine führte ihn zum Pfosten und gab ihm in jede Hand einen Lederriemen zum Festhalten. "Es stoppt, wann immer du das Wort sagst, Liebling. Du hast hier das Sagen", erinnerte sie ihn. "Das ist ein Dienst für einen guten Freund. Du hast die Kontrolle", wiederholte Elaine, als ob sie einem sehr kleinen Kind den Gedanken einhämmern wollte. "Walter!" zischte sie scharf.
Er tauchte für einen Moment aus seiner Träumerei auf und nickte.
"Ich meine es ernst!" sagte sie grimmig. "Nur genug, um dir Erlösung zu geben – nicht mehr. Keine Bestrafung. Du hat nichts falsch gemacht."
"Nein."

Er schauderte und sie schlang ihre Arme um seinen Brustkorb, pflanzte einen Kuss auf die Seite seines Gesichts. "Gut, Walter. Gut."
Sie streichelte sein Gesicht mehrere Male mit solcher Zärtlichkeit, dass sie einen Kloß in ihrer Kehle aufsteigen fühlte. Sie beobachtete, wie sie von ihm wegtrat und zum Tisch ging. Sie nahm die Peitsche auf und reichte sie ihrem Sub, David.
"NEIN!" brüllte sie, doch niemand nahm sie zur Kenntnis.

Sie fühlte sich, als ob man ihr in die Eingeweide geboxt hätte. Es war eine Sache für Elaine zu verabreichen, was immer es war, das er im Augenblick benötigte, doch sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ihr Sub ihrem Meister diese Auspeitschung gab. Elaine war eine Domina, sie konnte verstehen, falls er sich ihr zuwendete und ihr die Erlaubnis gab, ihm weh zu tun, was einem Kräfteaustausch zwischen Gleichgestellten gleichkam. Sich allerdings einem Sub zu überlassen – das war ein Schlag ins Gesicht von allem, was sie verstand. Und mehr als das. Es ließ sie eine Welle der tiefen und bitteren Eifersucht empfinden. Er war ihr Meister. Wenn irgendjemand diesen Dienst für den Mann ausführte, sollte sie es sein.

David nahm die Peitsche und schlang das Ende um seine Hand, ließ einen langen Streifen übrig. Er knallte ihn ein paar Mal durch die Luft, blickte dann zu Elaine. Sie nickte. David trat zum Pfosten und sprach leise in sein Ohr.
"Wie hart, Sir?" fragte er.
"So hart du kannst", antwortete er, seine Augen unkonzentriert, sein Griff verengte sich um die Riemen, an denen er sich festhielt.
"Wollen Sie, dass ich leichter begi...?" setzte David an, doch er unterbrach ihn.
"Nein. Fang hart an. Lass nicht nach, bis ich es sage. Kein Aufwärmen. Ich brauche es nicht."
"Jawohl, Sir."

David zog sich respektvoll zurück und stellte sich ein paar Meter von ihm entfernt auf. Er schwang sein Handgelenk zurück, schleuderte seinen Arm mit voller Wucht vor. Ein wilder, primitiver Schrei durchzuckte die Luft, aber er kam nicht von ihm. Der grunzte lediglich, als die Kraft dieses harten, schweren Hiebes seinen Rücken traf, einen langen, roten, erhobenen Striemen hinterließ. Der Schrei kam von ihr. Sie riss ihren Mund auf, warf ihren Kopf zurück und heulte. Und sie hörte nicht auf, konnte nicht aufhören, während die Peitsche den Takt erhöhte, in ihres Meisters schönen, goldenen Körper tobte, tiefe Streifen aus grausamem Rot in das empfindliche Fleisch biss.

Er schnappte nach Luft, der Schweiß tropfte sein Gesicht runter, sein ganzer Körper zitterte unter dem Angriff, er sprach jedoch nicht und er schrie nicht. Sie zerrte wild an ihren Handschellen, brüllte aus vollem Hals.

Die Auspeitschung ging weiter und immer weiter und weiter ... niemand konnte das ertragen. Es war menschlich nicht möglich. Sie hatte keine Ahnung, wie er noch immer dort stehen konnte, das ertragen, ohne Handschellen, die ihn an Ort und Stelle festhielten. Sein wildes Gebrüll erreichte ein Kreszendo.
"Das ist zu viel, hör auf oder du bringst ihn um!" kreischte sie.

Elaine hielt eine Hand hoch und die verschwommene Bewegung der Peitsche stoppte. Elaine durchquerte den Raum zu ihr.
"Willst du gehen?" erkundigte sie sich.
"Ja", sagte sie, unfähig, mehr davon zu ertragen.
Ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich. Sie leckte ihre Lippen und sah zu ihm.
"Nein", wisperte sie, "ich kann ihn nicht im Stich lassen."
"Dann akzeptiere es – er hat dir gesagt, es würde hart werden", erinnerte sie sie.
"Ich weiß, aber ich habe nie erwartet ... ich wusste nicht ..." sie schüttelte ihren Kopf, bebte wegen der Macht ihrer Emotionen. "Ich tausche mit ihm den Platz", bot sie an. "Ich würde es tun. Ich würde Walters Platz übernehmen."
"Ich weiß." Sie lächelte und küsste ihr Gesicht. "Ruhig, Kajira. Erlaube ihm das. Danach – na schön, danach wird er dich brauchen."

Sie richtete sich auf und wanderte zu ihrem Meister.
"Walter", sagte sie leise.
Er blinzelte und bewegte seinen Kopf. "Noch nicht", erklärte er.
"Walter, ich weiß, das ist ein schlimmer Fall, aber es muss bald sein. Du kennst meine Regeln, ich lasse dich nicht ins Krankenhaus prügeln."
"Nein. Ich weiß. Noch nicht. Mehr." Er gestikulierte mit seinem Kopf. "Ich habe ihn noch nicht gefunden, Elaine. Den Ort, zu dem mich Andrew brachte. Ich bin noch nicht dort", wisperte er.
"In Ordnung, mein Schatz." Sie legte ihre Arme um seinen zitternden Körper und hielt ihn für einen Moment, dann drehte sie sich um. "Härter, David. Das muss zählen. Bring ihn zu seiner Erlösung", kommandierte sie.
David nickte und schwang seinen Arm wieder zurück, sie öffnete ihren Mund und begann erneut zu schreien, zerrte an ihren Handschellen, plötzlich dankbar, dass er befohlen hatte, sie zu fesseln.

Sein Körper war bedeckt mit einer Unzahl harter, roter Linien und erhobenen, purpurnen Striemen. Sie konnte nicht ertragen zuzusehen, während diese Peitsche jeden Zentimeter von Rücken und Hinterbacken ihres Meisters bedeckte. Sein Schwanz blieb schlaff und ihr wurde sich bewusst, dass – welche Erlösung sich ihr Meister davon erhoffte – sie nicht sexuell war. Sie wusste, ihre eigene Reaktion auf diese Situation wäre gewesen, hart zu werden, wenigstens am Beginn, obwohl sie ehrlich bezweifelte, eine Eregung durch diese Art von Bestrafung halten zu können. Es war zu viel, zu heftig.

David verdoppelte seine Anstrengungen und nun stöhnte er, ein tiefes, kehliges Geräusch, seine Hände verkrampften sich um die Riemen, die ihn aufrecht hielten, während er dagegen schwang. Sie bewunderte ihres Meisters Durchhaltevermögen, während diese Peitsche ihre grausame Arbeit fortsetzte, sein Fleisch von seinen breiten Schultern bis zu seinen Kniekehlen bedeckte.

Dann fing er an, sich zu bewegen, sein Körper wand sich hin und her, verkrampfte sich, als ob er gerade erst die Schmerzen spürte. David blickte fragend zu Elaine und sie nickte. Davids Arm bewegte sich noch schneller, sein Gesicht mit einem Schweißfilm überzogen, und ein paar Sekunden später erfolgte der Durchbruch. Plötzlich stieß er ein gigantisches Gebrüll aus, warf seinen Kopf zurück und keuchte ein einziges Wort:

"Andrew!"

Sie erkannte das als Sicherheitswort. Der Name war sein sicherer Hafen: Andrew. Andrew Linker. Davids Arm stoppte augenblicklich mitten in der Bewegung und binnen Sekunden stand Elaine an seiner Seite. Sie nahm seinen Arm, half ihm zurückzutreten, und er sank sofort zu Boden. Elaine schnappte ein Glas Wasser und hielt es an ihres Meisters Lippen, der Mann trank gierig. Dann reichte sie David einen Schlüssel und er trat heran, öffnete ihre Handschellen. Sie rannte los, stoppte, unsicher, was sie sagen oder tun sollte, als sie ihres Meisters zerstörten Körper betrachtete. Er lag auf allen Vieren, keuchte hart, sein Gesicht leichenblass.

Elaine erhob sich und ging zu ihr, packte ihren Arm und zerrte sie aus seine Hörweite.
"Er muss versorgt werden. Kannst du das für ihn tun oder sollen wir ihn hier behalten?" fragte sie. "Ich lasse ihn nicht gehen, wenn du dich nicht um ihn kümmern kannst."
"Ich kann es", krächzte sie aus trockener Kehle.
Sie betrachtete sie forschend. "Wenn ich ihn gehen lasse und du bleibst nicht bei ihm ... na ja, er ist zu starrköpfig, um zu mir zurückzukommen und Hilfe zu suchen. Falls ich erfahre, dass du ihn im Stich gelassen hast, dann helfe mir Gott. Die Auspeitschung, die du gerade mitangesehen hast, würde dir wie ein Spaziergang im Park erscheinen, verglichen mit dem, was ich dir antun würde", erklärte sie ihr, ihre Augen versprühten Funken reinen Feuers.
"Ich kümmere mich um ihn", antwortete sie heiser, wollte an ihres Meisters Seite und überprüfen, ob er in Ordnung war. "Natürlich kümmere ich mich um ihn! Ich verspreche es."

"Kajira – liebst du ihn?" fragte sie plötzlich.
"Was?" Sie runzelte ihre Stirn, unfähig, ihre Augen von ihrem schwer geprüften Meister zu nehmen.
"Liebe. Liebst du ihn?"
"Ja", antwortete sie. "Du weißt, dass ich das tue."
"Hast du ihm das jemals gesagt?" erkundigte sie sich, betrachtete sie erneut prüfend mit diesen lebhaften, blauen Augen.
"Was? Ich ... nein", flüsterte sie. "Wenigstens nicht in seiner Hörweite."

Sie schämte sich deswegen. Ihre eigene Zurückhaltung stand in starkem Kontrast zu seiner konstanten Zurschaustellungen der Zuneigung. Dennoch war es immer so schwer für sie gewesen, es zuzugeben, als ob sie Angst hätte, die Wahrheit laut ausgesprochen zu hören, was sie unwiderruflich zu mehr als ihrem Sklaventum verpflichtete.

"Denkst du dann nicht, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, ihn das wissen zu lassen?" meinte sie sanft. "Oh, nicht hier, nicht jetzt, aber wenn ihr heimkommt. Er braucht das jetzt, und er hat sich oft genug um deine Bedürfnisse gekümmert."
"Das werde ich. Ich verspreche es", flüsterte sie. "Bitte, Elaine, lass mich zu ihm."
Sie wollte nichts mehr, als an seiner Seite zu sein, wo sie hingehörte, ihrem Meister nach besten Möglichkeiten dienend.
"In Ordnung." Sie lächelte, als ob ein Gewicht von ihren Schultern gehoben worden wäre. "Geh also zu ihm, Sklavin", befahl sie und sie nickte, rannte los, um bei ihrem Meister zu sein.

Er schüttelte seinen Kopf, als ob er gerade zehn Runden mit Mike Tyson durchgestanden hätte und nicht klar sehen konnte.
"Hey." Sie nahm des Mannes Gesicht und blickte in seine Augen. "Halten Sie still, Meister", sagte sie, schnappte seine Kleider. Nun verstand sie, warum ihr Meister eine Trainingshose getragen hatte. "Ich werde Sie anziehen und nach Hause bringen, Meister", erklärte sie.

Irgendwie, sie war nicht sicher, warum, fühlte sie, es war wichtig, seinen Titel oft auszusprechen. Der Mann nickte. Sein Gesicht und Körper waren schweißüberströmt. Er blieb stumm, während sie ihm beim Aufstehen half. Die Sklavin zog ihren Meister an, als ob sie ein Kind versorgte, steckte seine Arme in das Sweatshirt, zog seine Hose sanft und vorsichtig über sein geschwollenes, empfindliches Fleisch. Er schauderte, als der Stoff auf seiner heißen Haut ruhte, und sie gab beruhigende Laute von sich. Sie suchte seine Autoschlüssel und führte ihren Meister aus dem Boudoir.

David wartete an der Tür. Er lächelte den anderen Mann matt an und sie erkannte erleichtert, dass ihr Meister zurück war. Der seltsame, benebelte, verlorene Ausdruck war verschwunden. Seine dunkle Augen waren klar, obwohl sie mit Schmerz erfüllt waren.
"David. Meinen Dank."
Er streckte seine Hand aus, David nahm sie und schüttelte sie herzlich.
"War mir eine Ehre, Sir. Danke für Ihr Vertrauen", antwortete David, senkte seinen Kopf.
"Deine Mistress hat dich gut trainiert", bemerkte er, warf Elaine einen Blick zu.
"Ich hatte mehr Erfolg mit ihm, als mit einem anderen jungen Hündchen", lachte Elaine, sah zu ihr. "Es brauchte einen stärkeren Top als mich, um sie zu zähmen."
"Stärker? In diesem samtenen Mieder schlägt das stärkste Herz, das ich je kennen gelernt habe", widersprach er mit einem schiefen Lächeln. "Ich danke dir, Elaine, wie immer dafür, dass du für mich da bist. Tut mir leid, dass es so kurzfristig war."
"Du bist der einzige Mensch, dem ich vertraue, das selbe für mich zu tun, Walter, und es zu verstehen", gab sie zurück, zog ihn runter, um ihn fest auf die Lippen küssen zu können.

Er stand für einen Moment da, sein Kopf gesenkt, zog sichtlich Kraft von ihr. Dann straffte er langsam seine Schultern, zischte vor Schmerzen.
"Ich wünschte, es wäre nicht so hart gewesen", meinte Elaine. "Es war noch nie zuvor so schlimm, Walter."
"Ich weiß. Hoffentlich wird es nie wieder so sein. Ich ließ zu, dass ich wieder runtergezogen wurde. Andrew wäre wütend auf mich, weil ich es zuließ", gab er reumütig zu.
Sie errötete schuldbewusst. Elaine lächelte sie an und schüttelte ihren Kopf.
"Hier geht es nicht um dich, Schatz, komm also nicht auf Ideen", erläuterte sie ihr, küsste sie fest auf die Wange. "Jetzt diene deinem Meister."
"Ja, Ma’am", antwortete sie. "Meister, darf ich Ihnen zum Auto helfen?" bat sie ihn.
Er nickte und legte einen schweren Arm über ihre Schulter, ließ sich von seiner Sklavin zum Auto führen. Sie öffnete die Tür und rückte den Beifahrersitz vor.
"Meister sollte sich hinten hinlegen", schlug sie ruhig vor.
"Das klingt gut."

Sie half ihrem Meister in den Wagen, machte sich dann an die Rückfahrt in die Crystal City.
"Ich weiß, du hast Fragen", sagte er mit müder Stimme vom Rücksitz. "Und ich verspreche, dass ich sie beantworten werde, nur nicht heute Nacht."
"Das ist in Ordnung, Meister", sagte sie leise.

Sie half ihm aus dem Auto, nachdem sie angekommen waren, und führte ihn zum Fahrstuhl. Ihres Bosses, ihres Meisters ... ihres Geliebten Arm war schwer um ihre Schulter geschlungen, Er ließ sein ganzes Gewicht auf seiner Sklavin ruhen. Sie fühlte sich wie eine Kriegerin in früheren Zeiten, die einem verwundeten Kameraden vom Kampfgeschehen weghalf. Er war zerschlagen und verletzt, aber seltsamerweise ungebeugt. Trotz seiner physischen Schwäche schien es ihr, als ob sie ihren Meister wieder zurück hätte. Der Mann, den sie den ganzen Tag gesehen hatte, so distanziert, verloren und abwesend, war verschwunden und er war wieder er selbst.

Halb trug sie ihren Meister in das Apartment, führte ihn die Treppe hinauf ins Schlafzimmer. Sie deponierte den Mann Gesicht nach unten in der Dunkelheit auf dem Bett, ging dann ins Badezimmer und wollte die Wanne einlassen. Er rief sie zurück.
"Kein Bad", sagte er seiner Sklavin. "Mach ein paar Handtücher nass und vergewissere dich, dass sie kalt sind. Ich denke, ich könnte im Moment den Raum heizen mit der Wärme, die mein Rücken ausstrahlt."
"Ja, Meister."

Sie gehorchte rasch. Ihre eigenen Emotionen zählten im Augenblick nicht, während sie sich um den Mann kümmerte. Sie tauchte zwei große Badetücher in die Badewanne, kam dann zurück ins Schlafzimmer. Seine Augen waren geschlossen und sie war nicht sicher, ob der Mann eingeschlafen war.
"Meister?" sagte sie leise.
Langsam öffnete er seine Augen und sah sie lange Zeit an, als ob er sie nicht erkennen würde.
"Meister?" wiederholte sie, setzte sich auf das Bett.
"Andrew?" wisperte er.
"Nein. Ich bin es." Sie legte sanft ihre Finger an seine Gesicht. "Ich bin es, Kajira. Wir müssen Sie ausziehen."

Sie setzte ihn auf und lockerte die Trainingshose des Mannes, entfernte danach vorsichtig sein Sweatshirt. Er winselte vor Schmerzen, als er seine Arme hob, damit der Sweater darüber gezogen werden konnte, und sie biss auf ihre Lippe, Tränen sprangen ungebeten in ihre Augen.
"Tut mir leid. Das ist schwer für dich", murmelte er.
"Das ist okay."
Sie wollte sagen, dass sie diejenige war, die sich dafür entschuldigen sollte, dass sie ihren Meister in dieses Stadium versetzt hatte, wusste jedoch, es wäre der ultimative Akt der Selbstsucht, wenn sie ihn jetzt ihre eigenen Emotionen aufbürden würde.

Sie hätte wissen sollen, dass ihr Meister in ihre Augen sehen würde, was unausgesprochen war.
"Komm mir nicht mit Schuldgefühlen, Kajira", sagte er in erschöpftem Ton. "Manchmal brauche ich das. Ich hätte es vorgezogen, wenn es weiter den Weg entlang passiert wäre, aber verdammt, du wolltest etwas über mich wissen, na schön, das bin ich – wenigstens ein Teil von mir. Widert dich das an?" Seine Augen erforschten ihr Gesicht in der Dunkelheit.
"Nein. Allerdings macht es mir Angst", antwortete sie. "Dabei ging es nicht um Sex."
"Nein, ging es nicht", stimmte er zu. "Ich sagte dir, jeder ist anders. Lässt dich das, was du in Kalifornien über mich herausgefunden hast, denken, dass ich schwach bin?"
"Nein!" protestierte sie, zog sanft seine Trainingshose von den langen Beinen ihres Meisters.
"Und was du heute mitangesehen hast?" Er packte ihre Hand.
"Das durchzumachen? Das hätte ich nicht aushalten können", antwortete sie, immer noch verblüfft von der Fähigkeit ihres Meisters, derart fürchterliche Qualen ohne ein Murmeln zu ertragen.
"Ich habe kein Problem damit. Andrew lehrte mich, mich sehr gut zu verstehen. Wir sind nur schwach, wenn wir Hilfe brauchen und nicht darum bitten", erklärte er.

Sie senkte ihren Kopf, erinnerte sich an Krycek, dachte daran, dass sie unfähig gewesen war, ihn um Hilfe zu bitten. War es möglich, dass sie alles falsch verstanden hatte?

"Ich hasse es, das zu brauchen. Sie nicht?" fragte sie, schlang ihre Hände um seinen Hinterkopf und legte ihre Stirn gegen die des Mannes.
"Nein. Nein, Kleine. Manchmal musst du wissen, wann du bitten und wann du akzeptieren musst."

Er beugte seinen Kopf vor und küsste seine Sklavin auf die Lippen. Sie öffnete sich, bot sich diesem Fremden an, diesem Mann, der ihr eine Seite bloßgelegt hatte, die sie nie gedacht hatte zu sehen.
"Sie sind aber nicht wie ich – heute Nacht ... das war eine Dienstleistung. Sogar Elaines Sub nannte Sie Sir", sagte sie, nachdem sich ihre Lippen getrennt hatten. "Sie haben nichts von Ihrer Kontrolle abgegeben – anders als ich. Das ist Teil von dem, was ich brauche."
"Ich habe dir erklärt, wir haben alle andere Bedürfnisse", gab er zurück, bewegte seine Hand, um die Seite des Gesichts seiner Sklavin zu liebkosen. Er winselte, weil ihm die kleine Geste Schmerzen bereitete, und sie erhob sich schuldbewusst.
"Verdammt, Sie brauchen Hilfe. Was soll ich Ihnen bringen?" fragte sie hilflos. "Sie haben das schon gemacht – was brauchen Sie?"
"Leg mir die kalten Handtücher auf. Lass ein paar weitere einweichen – du musst sie anfangs ziemlich oft wechseln", sagte er mit einer Grimasse. "Wenn ich abgekühlt bin, ist ein antiseptisches Gel im Medizinschrank. Es beschleunigt die Heilung. Davon abgesehen – muss ich einfach die nächsten paar Tage überstehen. Das ist der schlimmste Teil", meinte er seufzend, rollte auf seinen Bauch, zischte vor Schmerzen.

Sie brachte die Handtücher, legte sie auf seinen Rücken und Beine. Ihr Meister hatte recht – seine Haut erwärmte die Tücher binnen Minuten und sie musste sie die nächsten paar Stunden konstant wechseln. Sie bewahrte sogar einen Vorrat an Handtüchern im Kühlschrank auf. Er schnappte nach Luft, als seine Sklavin das erste eiskalte Tuch auf sein empfindliches Fleisch legte, es brauchte jedoch länger, bis es erwärmt war.

Nach mehreren Stunden dieser Behandlung, während derer er zwischen den Handtuchwechseln döste, beschloss sie schließlich, dass die fiebrige Haut genug abgekühlt war. Sie wollte, dass ihr Meister ein wenig ordentlichen Schlaf bekam, entschied, das war der beste Weg, ihn zu heilen. Sie schaltete die Nachttischlampe ein und setzte sich vorsichtig rittlings auf ihres Meisters Körper, wimmerte, als sie die Verletzungen näher untersuchte. Sein Fleisch war übersäht mit dunkel verfärbten Prellungen und Striemen – es war viel schlimmer als alles, was sie je durchgemacht hatte.

Sie drückte etwas Gel auf ihre Fingerspitzen und legte sie zärtlich, so zärtlich, auf ihres Meisters Haut. Sein gesamter Körper zitterte, doch er sprach kein Wort, wimmerte nicht einmal, obwohl sie vermutete, dass es höllisch schmerzen musste. Anstatt ihren Meister als schwach anzusehen, bewunderte sie ihn noch mehr als je zuvor, weil er in der Lage war, einen derartigen Grad der Bestrafung zu ertragen und die Nachwirkungen mit solchem Anstand zu durchleiden, niemals zu klagen.

Sie arbeitete sehr langsam, mit unendlicher Sorgfalt. Er war so heftig markiert, dass sie mehr als eine Stunde brauchte, bis sie das Gel fertig aufgetragen hatte. Dann stand sie auf, wusch ihre Hände und kam zum Bett zurück. Er lag auf dem Bauch, seine Augen geschlossen. Sie holte ein sauberes Laken und legte es leicht über ihres Meisters Rücken. Die üblichen Bettdecken waren zu schwer für sein wundes Fleisch.

"Darf ich beim Fußende Ihres Bettes schlafen, Meister?" bat sie. "Ich gehe in mein Zimmer, falls Sie das wollen, aber ich ziehe es vor, in der Nähe zu bleiben, um Ihnen zu dienen, falls sie Probleme bekommen."
"Bleib. Das Fußende des Bettes ist in Ordnung", sagte er, seine Stimme schwer vor Erschöpfung.
Sie nickte und ging hinauf, um Bettwäsche zu holen. Als sie zurückkehrte, schlief ihr Meister. Sie blickte lange Zeit auf ihn hinunter, fühlte sich schwindlig.

Jetzt brauchte er sie und sie konnte zu Diensten sein. Sie war erstaunt zu erkennen, dass zu Diensten zu sein das einzige war, was sie beruhigte. Sie genoss es, sich in ihrer Aufmerksamkeit für ihren Meister zu verlieren. Und da er außer Gefecht gesetzt war, konnte sie sich in ihre Hingabe werfen. Sie beugte sich runter und pflanzte einen Kuss auf ihres Meisters Wange, zog sich dann zum Fußende des Bettes zurück und deckte sich mit ihrer Decke zu.

Alle paar Stunden sah sie nach ihrem Meister, aber er schlief durch bis Mittag. Sie weckte ihn nicht. Sie fütterte Wanda, machte danach Frühstück für ihren Meister und trug es zu ihm hinauf, öffnete die Vorhänge, flutete den Raum mit Licht. Er bewegte sich müde, stieß ein gequältes Murren aus, als sein Rücken protestierte. Sie zog das Laken weg und begutachtete den Schaden – im kalten Licht des Morgens sah es sogar noch schlimmer aus als letzte Nacht, doch wenigstens hatte die Haut ihr verschwollenes Aussehen verloren und war nicht mehr so rot, vor allem Dank ihrer unaufhörlicher Behandlung in der letzten Nacht.

"Wie fühlen Sie sich, Meister?" fragte sie, stellte das Tablett ab.
"Fein – wenn man bedenkt, dass ich meinen üblichen Weckruf versäumt habe", knurrte er knapp.
Sie erschrak. "Ich wollte nicht ...", begann sie.
"Gab ich dir die Erlaubnis, das auszulassen?" wollte er wissen.
"Nein, Meister", sagte sie zögernd.
Er lächelte. "Na schön, ich muss dafür sorgen, dass du es später nachholst", meinte er.
Sie nickte grinsend zurück.
"Und deine derzeitige Aufmachung findet nicht meine Zustimmung", runzelte er seine Stirn.
Sie sah hinunter, nickte dann und zog sich rasch aus.

Sie half ihrem Meister, sich auf die Seite zu rollen, setzte sich neben ihm auf das Bett und reichte ihm einen Teller mit Waffeln.
"Du hast gelernt zu kochen?" Er hob eine misstrauische Augenbraue, seufzte dann. "Ich sehe, ich hätte dir schon früher mehr zutrauen sollen. Ich denke, ich war übertrieben beschützerisch und habe deine Lernfähigkeit unterschätzt."
"Na ja, die Waffeln waren die gefrorene Variante", gestand sie grinsend, "aber das war teilweise meine Schuld, Meister. Ich war zu beschäftigt, die rebellische Sklavin zu sein, um mich Ihren Bedürfnissen zu widmen, wie ich es hätte tun sollen."
"Also eine Lektion für uns beide", seufzte er.
"Ich wünschte, es wäre nicht so eine harte gewesen", antwortete sie ernst.
Er zuckte seine Schultern und erstarrte, Qual überzog sein Gesicht.
"Tja, die harten sind normalerweise diejenigen, die wir am schnellsten lernen", gab er ein paar Sekunden später zurück.

Nachdem er sein Frühstück beendet hatte, trug sie das Tablett weg, rieb danach mehr Gel in ihres Meisters Rücken.
"Diese Gummipeitsche war grausam, Meister", flüsterte sie. "Ich hoffe, Sie haben nie eine Veranlassung, sie bei mir anzuwenden."
"Das hoffe ich auch", grunzte er und ihr schauderte, erkannte von der Bemerkung, es war auf keinen Fall beschlossene Sache, dass er diese Peitsche nicht an seine Sklavin verwenden würde. "Du hast geschickte Finger", flüsterte er, legte seinen Kopf auf seine Arme, während sie ihre Arbeit machte, langsam und vorsichtig.
"Ich diene Ihnen gern", antwortete sie.
"Tatsächlich? Du hast nichts anderes getan, als dich gegen deinen Dienst zu sträuben, auf die eine oder andere Art, seit du hergekommen bist", knurrte er.
"Nur, weil es mich verwirrte, wie sehr ich es genieße", antwortete sie. "Sie kennen mich, Meister."
"Ja, das tue ich." Er schenkte seiner Sklavin ein Lächeln über seine Schulter. "Und ich will dich nicht anders, Kajira."

Sie beendete ihre Aufgabe und wusch ihre Hände, sah dann wieder ins Schlafzimmer. Er schien zu schlafen, deshalb ging sie runter, wusch das Geschirr und machte ihr eigenes Frühstück, fragte sich danach, was sie als nächstes tun sollte. Es erstaunte sie, dass ihr Leben in bloß ein paar Wochen sich so mit seines verflochten hatte, dass sie ohne ihn wirklich verloren war.

Endlich, unfähig zu ertragen, von ihrem Meister getrennt zu sein, pflückte sie Wanda von der Couch und trug sie ins Schlafzimmer. Sie schenkte ihr ihr übliches trillerndes Schnurren, als sie sie neben ihrem geliebten Meister auf das Bett setzte. Augenblicklich wanderte sie hinüber und schmiegte sich gegen seine Brust, streckte eine träge Zunge raus, um ihres Sklaven Haut ein paar Mal zu lecken. Sie lächelte und machte es sich neben ihnen auf dem Bett gemütlich, streichelte ihr weiches Fell, ließ sie mit einem summenden, vibrierenden Schnurren des puren Entzückens explodieren.

Sie sah zu ihrem Meister, zog Linien über dieses vertraute, geliebte Gesicht, plötzlich erschreckt von der Ungeheuerlichkeit, was sie am Vortag fast aufgegeben hätte. Er hatte recht – es war eine schlimmere Prüfung gewesen, als alles, was sie je zuvor durchgemacht hatte. Sie brach in kalten Schweiß aus, als sie sich erinnerte, aus vollem Hals geschrieen zu haben. Und zum ersten Mal bemerkte sie, dass ihre Handgelenke mit Prellungen bedeckt waren, wo sie sich gegen die unnachgiebigen Handschellen gewehrt hatte.

Der Tag verging und wurde zum Abend, das Licht verblasste, versetzte das Zimmer in ein dumpfes Glühen. Sie starrte das Rätsel, das ihr Meister war, weiterhin an. Sie hatte mit ihrer verrückten Neugier die Oberfläche angekratzt und darunter Tiefen gefunden, die sie verblüfften. Sie griff aus und streichelte die Wange ihres Meisters mit ihren Handrücken. Seine Augen flatterten überrascht auf.
"Ich liebe Sie", sagte sie.

Ihr Herz schlug schneller, verängstigt von der Tatsache, dass es kein Zurück gab, dass es zwischen ihnen offen lag. Kein Scherz, nicht in der Hitze des Sex ausgesprochen, sondern hier, in diesem stillen Moment des Friedens, bloß mit Wandas schwachem Schnurren im Hintergrund.

Er blickte sie einen langen Moment an, dann verzog sich sein Mund zu einem Lächeln. "Ich danke dir", sagte er ehrlich.
"Sie wussten es", stellte sie trocken fest. "Sie wussten es schon."
"Ja, aber ich hatte nicht gedacht, es je von dir ausgesprochen zu hören."

Er bewegte seine Hand und streichelte seiner Sklavin Schenkel.
"Ich bin froh zu sehen, dass dein Training Wirkung zeigt", bemerkte er mit einem schiefen Grinsen. "Ich werde dich trainiert haben, auf meine leiseste Berührung zu reagieren, bevor ich mit dir fertig bin, Sklavin."
Sie ließ ein unfreiwilliges Stöhnen los.
"Sagen Sie’s mir nicht – es ist mir verboten zu kommen", seufzte sie.
"Natürlich", antwortete er milde.

Für eine Weile blieben sie stumm, dann rutschte er herum, ein Ausdruck der Unbequemlichkeit zog über sein Gesicht, während er sich auf den Kissen neu arrangierte.
"Komm her."
Er zog sie an sich, verscheuchte eine schläfrige Wanda, die der Sklavin einen angeekelten Blick zuschoss und ihre neue Position auf sein Kissen einnahm. Er hielt sie an sich gedrückt, seine Hand ruhte auf seiner Sklavin Schenkel.
Er holte tief Luft, sah in ihre Augen und sagte: "Ich denke, es ist Zeit für ein paar Erklärungen, nicht wahr?"
"Sie müssen nicht ...", setzte sie an.
"Nein, aber ich will es", meinte er entschlossen. "Du wolltest es wissen und ich will, dass du es auf die richtige Art herausfindest – sodass du verstehst, was du letzte Nacht mitangesehen hast. Ich habe immer noch meine Vorbehalte, ob du bereit bist, doch ich denke, ich ziehe es vor, dass du das von mir hörst und nicht von jemand anderem. Dies ist ein Geschenk, Kajira, akzeptiere es in diesem Sinne."
"Ja, Meister", nickte sie.

"In Ordnung. Wo fangen wir an?" Er dachte einen Moment nach. "Ich war verheiratet – das weißt du – glücklich verheiratet für eine lange Zeit. Wir wollten Kinder, aber sie kamen nie und das war unser großes Bedauern. Sharon ..." Er pausierte. "Sie war, ah, ziemlich offen im Bett", sagte er grinsend. "Sie öffnete meine Augen für die Möglichkeiten von Rollenspielen. Und sie war, wie du, Kleine, so etwas wie eine Anhängerin der Tracht Prügel."
Sie grinste. "Ich wusste immer, wir hatten etwas gemeinsam. Wir kamen gut miteinander aus von dem Moment, als wir uns kennen lernten", sagte er.
"Na schön, sie überraschte mich in den frühen Tagen unserer Beziehung, als sie darauf bestand, als Teil des Vorspiels verprügelt zu werden. Sie war eine hartnäckige kleine Lady, und ich hatte keinen Zweifel, wenn ich ihr nicht nachgab, würde sie mich für jemanden fallen lassen, der es täte. Was mich überraschte, war, wie sehr es mir gefiel. All dieses sich windende, heiße Fleisch unter meinen Händen und die Gelegenheit, einen feinen Hintern richtig zu erforschen", erklärte er.
Wieder grinste sie und hauchte einen Kuss auf seine Schulter.

"Sharon stellte mich Elaine vor – sie waren im College Zimmergenossinnen gewesen. Und es war Elaine, die uns beide in die Szene einführte. Erst war mir sehr unbehaglich dabei, wie du dir vorstellen kannst.
Sie lachte laut auf. "Ja – großer, starker, Macho AD Walter, herausgeputzt mit Fantasieklamotten ... Hölle, Sie wissen, wie sehr es mich überrascht hat, Ihr Alter Ego herauszufinden."
"Na ja, damals war ich kein AD, und ich musste überredet werden", kommentierte er mit einem schiefen Grinsen. "Definitiv überredet, doch Sharon war eine überzeugende Frau und sie laugte mich aus. Bei meinem ersten Outing in einem Club weigerte ich mich, etwas Ausgefalleneres als eine Lederhose zu tragen, als ich aber sah, was alle anderen trugen!" Er schüttelte seinen Kopf. "Na schön, ich erkannte, ich sah unangebracht aus, wenn ich mich nicht anschloss. Das nächste Mal war ich weniger zurückhaltend. Auf jeden Fall machte es Spaß. Ich denke, Sharon war irgendwie davon besessen, mich dazu zu bringen, Spaß zu haben, Sie wusste, wie schwer es mir fiel, mich zu entspannen und einfach zu sein. Und sie wusste, ich hatte eine schwere Zeit gehabt in ´Nam. Sie wollte mich zum Lächeln bringen und sie wollte ihre eigene Traurigkeit vergessen, keine Kinder zu haben. Ich nehme an, für uns beide war die Szene ein Ort, wo wir Sharon und Walter vergessen konnten und andere Menschen, unterschiedliche Menschen, sein konnten."
Sie schloss ihre Augen, verstand das nur zu gut.

"Auf jeden Fall lernte ich Andrew in der Szene kennen. Da lief nichts zwischen uns – wir hingen bloß rum, nahmen gemeinsam einen Drink, zwei Doms, die Spaß hatten, beide in einer festen Beziehung. Ich wusste, Andrew war schwul, und das war in Ordnung. Jahrelang waren wir nur Freunde – und dann ...

Er zögerte und sie legte ihre Hände auf das Gesicht ihres Meisters, ermutigte ihn zärtlich, weiter zu machen.
"... dann verlor ich die Verbindung zu mir", wisperte er. "Es geschah so allmählich, ich merkte es nicht, bis es zu spät war. Ich arbeitete zu hart, daher hatten wir nicht so viel Zeit für die Szene. Gelegentlich sah ich Andrew immer noch, aber ... die Wahrheit ist, ich fühlte mich nicht wohl in seiner Nähe, nachdem sein Partner Ryan gestorben war, und das verpasste mir Schuldgefühle. Sharon liebte Andrew und Ryan. Sie hatte sie zum Abendessen eingeladen, hatte sie umsorgt. Ich hatte keine Ahnung, dass eine Frau derart interessiert an zwei schwulen Kerlen sein könnte! Das überraschte mich höllisch.

So, ich lernte die beiden ziemlich gut kennen und mehr als das – ich lernte ihre Beziehung kennen und ich beneidete sie darum. Es brachte ein paar Erinnerungen in mir hervor, aus meiner Zeit in ´Nam. Ich hatte ..." Wieder zögerte er und atmete tief ein. "Ich hatte eine Affäre mit einem anderen Marine. Sie war kurz und übereilt und sie endete in diesem Hinterhalt, gemeinsam mit allem anderen ... nein, das ist eine Lüge, sie endete vorher. Ich beendete sie, weil ich Angst hatte, in einen anderen Mann verliebt zu sein. Und dann, ein paar Tage später, starb er und ich vergab mir nie. Ich erzählte nie jemandem davon, nicht einmal Sharon, doch Andrew mit Ryan zu sehen, brachte alles zurück. Ich wollte, was sie hatten.

Um von der Tragweite dieses Drangs zu entkommen, stürzte ich mich in die Arbeit, wurde befördert, sah von Sharon immer weniger, sah Andrew überhaupt nicht. Mein Leben geriet aus dem Gleichgewicht. Nur Arbeit und kein Vergnügen – und Junge, war ich spießig! Es wirkte Wunder für meine Karriere, aber ich litt dafür. Ich konnte Sharon niemals untreu sein. Das war nicht ich. Ich liebte sie, hörte jedoch einfach auf, mit ihr zu sprechen. Deshalb verließ sie mich."

Er schluckte und sie sah den Schmerz in seinen Augen.
"Ich gebe ihr keine Schuld. Es war, was ich verdiente. Ich fiel langsam auseinander, und der einzige Weg, wie ich vorgeben konnte, dass es nicht passierte, war, indem ich an der Oberfläche noch beherrschter wurde. Ich war der hartarschige AD. Ich lebte es, brauchte es, um mich davon abzuhalten, außer Kontrolle zu wirbeln. Doch, wie sehr ich meine wachen Stunden auch im Würgegriff hatte ..."
"Sie konnten Ihre Träume nicht stoppen", sagte sie leise.
"Das ist richtig. Ich wurde geplagt von dem, was in ´Nam geschehen war und meinen Schuldgefühlen, weil ich nicht für Andrew da war, als Ryan starb. Ich wusste, wie es ist, jemanden zu verlieren, doch ich ging nicht zu ihm. Ich konnte nicht. Ich hatte zu große Angst vor meinen Gefühlen, behielt sie deshalb alle in meinem Inneren. Ich versuchte sogar, mich zu beruhigen, ich wäre normal, indem ich mit diesem Callgirl schlief. Mein Gott, zu was für einen Alptraum sich das entwickelte."
"Jaah, normal ist kein Wort, das ich dafür benutzen würde", seufzte sie. "Scheiße, es tut mir leid. Was für eine gottverdammt schreckliche Sache, die Ihnen zu allem anderen zugestoßen ist, das Sie durchgemacht haben. Ich weiß, Sharon starb in diesem Autounfall und ich wollte danach etwas zu Ihnen sagen, aber Sie waren so kurz angebunden und abwesend, und ich vermute, ich fühlte mich schuldig, weil die Sie benutzten, um an mich ran zu kommen. Was passierte danach?"

Es herrschte Stille und draußen wurde es dunkel. Er ließ seinen Kopf hängen und streichelte sanft Wandas Fell mit tauben Fingern. Es dauerte lange, bevor er sprach, und als er es tat, waren seine Worte so trostlos, dass sie sie bis in die Knochen schaudern ließen.
"Ich fiel auseinander."

*****
Er kam aus einem weiteren miesen Tag in der Arbeit heim, ließ seinen Aktenkoffer fallen und rannte beinahe zur Whiskyflasche. Seine Hand zitterte, während er sich ein Glas eingoss. Er setzte sich auf die Couch, hob das Glas an seine Lippen, bemerkte dann seine Reflexion im gegenüber hängen Spiegel. Gott, er sah Scheiße aus! Seine Haut war bleich, seine Augen von dunklen Ringen beschattet und schlimmer als das – er erkannte wirklich nicht den Ausdruck in ihnen. Er nippte an dem Whisky, doch seine Hand zitterte so stark, er konnte das Glas nicht still halten, und es fiel geräuschlos zu Boden, wo sich der Whisky in den Teppich saugte. Worauf konnte er sich schon freuen, als eine weitere Nacht mit lediglich Alkohol zur Gesellschaft. In ein paar kurzen Stunden konnte er zu Bett gehen, aber was würde die Nacht bringen? Mehr Träume? Mehr Schuld?

Er schloss seine Augen, lehnte sich auf der Couch zurück. Das war kein Zuhause, es war ein Ort, zu dem er am Nachmittag zurückkehrte. Er hatte noch nicht einmal das Auspacken beendet. Was zum Teufel – er hatte noch nicht einmal mit Auspacken begonnen. Er war kein Mann, der gern in diesem Stadium des Chaos lebte. Er mochte schöne Dinge; Skulpturen, Bilder, Dekorationsstücke. Er hasste es, von Kisten umgeben zu sein, und dennoch wusste er tief in seinem Herzen, dass er sich nicht zum Auspacken überwinden konnte, weil das ein Akzeptieren bedeuten würde, dass das letzte Jahr tatsächlich geschehen und nicht ein weiterer seiner Alpträume war. Sharon war tot. Erst hatte sie ihn rausgeworfen – richtigerweise – und nun war sie tot.

Er suchte auf dem Boden herum nach dem Whiskyglas, sein gesamter Inhalt hatte sich jedoch in dem Teppich verteilt, einen Fleck hinterlassen, der ihn hätte ärgern sollen. Es aber nicht tat – weil es ihm gleichgültig war. Nichts kümmerte ihn mehr.

Er schloss seine Augen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Gott, was war er? Was war er geworden? Ein jämmerlicher Versager, der sich seinen Problemen nicht stellen konnte, der den Nachmittag nicht ohne einen Drink überstehen konnte? Die Wahrheit schmerzte und er zuckte zusammen. Er musste reden. Endlich, wenn er wusste, dass er Hilfe brauchte, war niemand da, zu dem er gehen konnte, weil der einzige Mensch, den er angerufen hätte, Sharon war. Und sie war tot.

Er sprang auf und hämmerte seine Faust in die Wand, immer und immer wieder, bis seine Hand taub vor Schmerzen war. Es fühlte sich gut an – verdammt gut, die körperliche Qual die seelische übernehmen zu lassen.

Er setzte sich wieder und untersuchte seine Hand – sie war böse geprellt und blutete. Er steckte sie in seinen Mund, saugte den Schmerz weg und bemerkte, dass er zitterte.

Dieses sichtbare Zeichen seines seelischen Zustandes schreckte ihn auf, er schnappte seine Schlüssel und rannte hinaus zu seinem Auto. Er hatte keine Freunde übrig – ein Vermächtnis zu vieler Jahre, in denen er zugelassen hatte, dass seine Freundschaften entglitten, in denen er sich in seiner Arbeit vergraben und alles andere ausgeschlossen hatte.

Er fand sich blind fahrend und endete vor Elaines Haus. Er hatte sie kurz bei der Beerdigung gesehen, hatte jedoch davor jahrelang nicht mit ihr gesprochen. Halb wahnsinnig hämmerte er an ihre Tür. Sie öffnete, ein erschrockener Ausdruck in ihrem Gesicht.
"Walter?" Sie zog ihn ins Haus. "Walter? Gott, es ist lange her." Sie zog ihn an sich, umschlang ihn mit ihren warmen Armen, und für einen Moment dachte er, er hätte einen sicheren Hafen gefunden, einen Ort, an dem er sich ausruhen konnte.

Sie hielt ihn lange Zeit, vielleicht Stunden, küsste seinen Kopf, strich mit ihren Händen seinen Rücken auf und ab.
"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, nach der Beerdigung. Ich habe versucht anzurufen ..."
"Es tut mir leid. Ich bin weggezogen ...", murmelte er, richtete sich auf und sah in ihre besorgten Augen.

Er brauchte Trost und bewegte sich zu ihr, wollte sich in ihr verlieren, doch sie zog sich zurück.
"Walter – du bist ein lieber Freund, aber wir beide wissen, das ist keine gute Idee", erklärte sie ihm sanft.
"Ja." Er starrte ins Leere, sein Körper gebeugt. "Ich habe nichts, wo ich hingehen könnte", wisperte er. "Meine eigene Schuld. Niemand übrig."
"Natürlich gibt es jemanden." Elaine legte ihren Arm um ihn. "Walter, du kannst so lange du willst hier bleiben, doch ich denke, du bist zur falschen Person gekommen."
"Warum? Was lässt dich das sagen?" fragte er leer.
"Weil ich nicht das bin, was du im Moment brauchst, so verlockend es auch sein mag." Sanft legte sie einen Finger auf seine Lippen.
"Wer dann?" wollte er verzweifelt wissen.
"Andrew."
Sie erhob sich, pflanzte einen Kuss auf seine hohe Stirn. "Er lebt noch immer in seinem Crystal City-Apartment. Geh hin – er kann dir helfen."

Er starrte sie an, fragte sich, wie – und was – sie wusste. Andrew war Psychologe, vielleicht schlug sie ihn bloß wegen seines Geisteszustandes vor.
"Ich kann nicht", meinte er heiser. "Nach Ryans Tod tat ich nichts ... Ich war nicht die Art Freund, die ich hätte sein sollen."
"Andrew würde es verstehen, wenn du es ihm erklärst", stellte Elaine fest. "Du kennst Andrew. Er hat eine Art, die Menschen zu verstehen."
"Denkst du, ich brauche einen Seelenklempner?" sträubte sich er.
"Andrew hat sich zurückgezogen", sagte Elaine sanft. "Heutzutage nimmt er keine Klienten mehr an – obwohl ich denke, er macht vielleicht für dich eine Ausnahme."
"Er ist in Pension? Warum?"

Er runzelte seine Stirn. Andrew war in seinen Mitt-Sechzigern, hatte jedoch immer gesagt, er würde niemals aufhören.
Elaine betrachtete ihn nachdenklich, zuckte dann ihre Schultern. "Er kann dir diese Frage beantworten. Falls du ihn fragst. Vielleicht ist er in der Lage, eine Menge Fragen zu beantworten, Walter."
"Ja", nickte er geistesabwesend.
"Geh zu ihm, Walter. Ich denke, er kann dir helfen."
Elaine zog ihn auf seine Füße, schob ihn aus der Türe.

Er fuhr nicht auf direktem Wege hin. Stundenlang fuhr er herum, dachte darüber nach, versuchte, das Unausweichliche zu vermeiden. Doch irgendwie endete er vor den Viva Towers und ging hinein. Offensichtlich hatte Elaine angerufen, da der Portier ihn erwartete und geradewegs nach oben schickte.

Er war mit Sharon ein paar Mal in Andrews Crystal City-Apartment gewesen, aber das war so anders. Er wusste nicht, was es bringen würde, oder was er wollte oder erwartete. Er taumelte den Korridor entlang und klopfte an die Tür, tadelte sich selbst die ganze Zeit.
"Ich brauche keinen Scheiß-Seelenklempner", murmelte er kaum hörbar, zitterte bei dem Gedanken daran, fragte sich, was zur Hölle Andrew von ihm denken würde, wenn er um zwei Uhr früh auf seiner Türschwelle stand.

Ein paar Sekunden später wurde die Tür geöffnet und sein Herz machte einen Satz, als er seinen alten Freund sah. Andrew war dünner, als er sich erinnerte und sein Haar war nun schneeweiß, er hatte jedoch immer noch diese klugen, strahlenden Augen. Er trug einen Pyjama und schlang hastig einen Morgenmantel um seinen Körper, als er die Türe öffnete – augenscheinlich hatte er ihn aus dem Bett geholt.

"Walter, es ist so schön, dich zu sehen", sagte Andrew, als ob er ein eingeladener Gast wäre und nicht jemand, den er seit Jahren nicht zu Gesicht bekommen hatte und der ihn mitten in der Nacht heimsuchte. "Komm rein."
Er packte seine Hand und zog ihn ins Zimmer, führte ihn zur Couch und setzte ihn nieder. Dann brachte er ihm ein Glas Wasser.
"Ich würde dir etwas Stärkeres geben, aber in deinem Zustand – ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre", meinte Andrew mit seiner leisen, angenehmen Stimme.
"So schlimm sehe ich aus, ha?"
Er leerte das Glas Wasser auf einen Satz.
"Schlimmer."

Andrew nahm das Glas, dabei begannen seine Hände zu zittern. Andrew stellte das Glas weg, bedeckte seine Hände mit den seinen, beruhigte sie und untersuchte die dunklen Prellungen auf seiner Faust.
"Walter – was um Himmels Willen ist dir zugestoßen?" wollte er wissen, diese durchdringenden blau-grauen Augen fixierten ihn, nagelten ihn mit ihrem feurigen Starren fest.
"Nichts. Alles. Keine Ahnung. Das ist es schon – ich weiß es nicht, Andrew. Keine Ahnung. Es hat sich seit Jahren aufgebaut und ich kann es nicht aufhalten. Ich weiß nicht, was ich bin oder was ich will ... ich bin es nicht gewöhnt, zu ... ich kann nicht ..."
Er vertraute seine Stimme nicht. Er hasste es, sich so zu fühlen, so außer Kontrolle.

"Walter!" Andrews Stimme war fest, brachte ihn zu sich selbst zurück.
Er legte seine Hände auf seine Schultern und grub hart seine Fingerspitzen ein. Er sah auf, unfähig, diesem durchdringenden Starren zu entkommen.
"Warum bist du hergekommen, Walter? Was willst du von mir?"
"Ich will nicht ..." Er blickte runter, konnte sich der Frage nicht stellen.
"Walter." Andrews Finger vergruben sich erneut in seinen Schultern, ließen ihn aufsehen. "Walter, sag mir, was du von mir willst. Ich kann ein Freund sein, oder ein Berater, oder ein Meister – welchen willst du? Für welchen bist du hergekommen, Walter?"

Überrascht blickte er auf. Er war noch verblüffter, als sich sein Mund öffnete und er antwortete: "Meister. Ich möchte, dass du mein Meister bist."
Andrew lächelte ihn an und löste seinen Griff an seinen Schultern.
"Walter, falls ich diese Rolle übernehme, bekommst du den Berater und den Freund gratis dazu", sagte er leise, legte seinen Finger unter sein Kinn und kippte das Gesicht des anderen Mannes hoch, damit er ihm in die Augen sah. "Jetzt hör mir zu, Walter, und verstehe. Du gehörst jetzt mir, und das bedeutet, du tust, was ich sage. Ich werde dir ein paar Befehle erteilen – du bist gut im Befehle befolgen, Walter, das hast du bei den Marines getan. Das werden bequeme Befehle sein, einfache Befehle, leicht zu verstehen und zu befolgen – später bewegen wir uns in schwierigeres Terrain, doch im Moment muss ich mich um die Grundlagen kümmern. Wann hast du zuletzt gegessen?"
"Ich habe keine Ahnung", gestand er, mehr beruhigt, als er es je erwartet hätte von dem Gedanken an eine Routine, etwas, dem er folgen, an das er sich klammern konnte. "Gestern. Vielleicht?" Er blickte Andrew verzweifelt an.
"Dann wirst du jetzt essen. Setz dich an den Tisch. Hinterfrage mich nicht – stell mich niemals in Frage, geh einfach."

Er gehorchte blind und setzte sich wie befohlen. Er aß einen Teller aufgewärmte Lasagne, den Andrew vor ihm abstellte, fing an, sich wieder menschlicher zu fühlen, als das Essen ihn aufwärmte.

"In Ordnung, Walter. Hier sind die Grundlagen – du lebst jetzt hier. Morgen kannst du all dein Zeug herbringen. Die Arbeit ist mir egal." Andrew hob eine Hand. "Melde dich krank oder nimm ein paar Tage Urlaub. Ich will dich hier, und ich habe das Kommando."
"Ja, Sir", nickte er.
Es fühlte sich so gut an, einmal nicht derjenige zu sein, der all die Verantwortung übernahm. Er fühlte sich, als ob eine Last von seinen Schultern genommen worden wäre.

"Zieh deine Kleider aus, Walter", kommandierte Andrew.
"Was?" Sein Kopf fuhr erschrocken hoch.
"Keine Angst – ich werde dir nicht weh tun. Ich werde dich nicht einmal berühren. Ich will bloß, dass du zu dir zurückfindest, zu deinem Körper, deine Bedürfnisse wahrnimmst."
"Ja", nickte er unsicher.
"Zieh dich aus, Walter. Ich werde dich kennen lernen, wie dich niemand je zuvor kennen gelernt hat."

Andrew erhob sich und räumte den Teller weg. Er knöpfte sein Hemd auf, fühlte sich dumm, wollte fliehen. Irgendwie schaffte er es, sich auszuziehen, kämpfte die ganze Zeit seine Angst und Verlegenheit nieder. Andrew kam rechtzeitig aus der Küche zurück, um ihn aus seiner Unterhose schlüpfen zu sehen. Er faltete seine Kleider sauber auf einem Stuhl, stand dann da, erwartete weitere Befehle. Andrew lächelte und schüttelte leicht seinen Kopf, trat heran und begann ohne Vorwarnung, den Körper seines neuen Besitzes zu untersuchen. Er errötete.
"Ich bin nicht sicher ...", setzte er an.
"Ruhig." Andrew legte einen Finger auf seine Lippen.

Er war kleiner als er und viel schlanker. Er hätte ihn binnen Sekunden überwältigen können, doch Andrew besaß eine angeborene Autorität, die er nicht gewagt hätte, in Frage zu stellen. Sie schien tief aus seinem Inneren zu kommen. Andrew war ruhig, gelassen, mit sich im Frieden, und das gab ihm die Stärke, um die er ihn beneidete.

Andrew umrundete ihn, eine Hand immer auf seine Schulter, fand Kontakt, Fleisch auf Fleisch, aber er berührte ihn nirgendwo sonst.
"Du hast dich eindeutig vernachlässigt, von dem Zustand ausgehend, in dem du dich befindest", bemerkte Andrew sanft. "In Zukunft werde ich dich bestrafen, falls du vergisst zu essen. Verstehst du mich?"
"Ja, Sir", nickte er, seine Augen blitzten bei dem Wort bestrafen.
"Ah – also deshalb bist du hier, nicht wahr, Walter?" grübelte Andrew leise. "Zur Bestrafung? Wofür, frage ich mich, hast du das Gefühl, sühnen zu müssen?"
"Alles", antwortete er, erleichtert, dass es endlich ausgesprochen war. Andrew hatte recht – dafür war er hergekommen. "Für ´Nam, für Sharon, für dich."
"Mich?" Andrew sah verwirrt aus.
"Nach Ryans Tod habe ich dich bewusst gemieden."

Er schlang seine Arme um seinen Körper. Andrew stellte sich vor ihn und entkrampfte seine Hände von seinem Torso.
"Leg sie hinter deinen Rücken. Steh gerade. Du gehörst jetzt mir und du schmollst nicht, versteckst dich und duckst dich nicht. Du stehst aufrecht und stolz."
"Jawohl, Sir."
Er stand Habt Acht, sein früheres militärisches Training sprang ein. Seufzend strich Andrew seine Hände seine Arme hinunter.
"Nicht so formell, Schatz", sagte er freundlich. "Walter, du wolltest mich nicht mehr sehen, lange, bevor Ryan starb. Ich habe es verstanden. Ich weiß, du hattest Probleme, mit denen du dich nie beschäftigt hast, und ich wusste, du bist davor weggelaufen. Aber du kamst nicht zu mir für ein professionelle Meinung, deshalb konnte ich dir schwer eine aufdrängen. Ich habe dich vermisst, hoffte aber immer, du würdest zurückkehren. Das bist du nun, und ich bin erfreut, hoch erfreut."

Er umfasste seinen Nacken mit seiner warmen Hand und zog den Kopf des anderen Mannes zu sich runter. "Ja, du willst Bestrafung, aber du willst auch etwas anderes – und auf jeden Fall gebe ich nicht eines ohne das andere."

Seine Lippen suchten seine, und zum ersten Mal in dreißig Jahren fand sich er einen anderen Mann küssend. Er erstarrte unter der Umarmung, änderte dann seine Position und packte Andrew, warf seine Arme um den anderen Mann und küsste ihn hart. Andrew lachte und reagierte, vertiefte den Kuss. Dann schob er ihn weg und klatschte ihm leicht auf die Hinterbacke.
"Langsam, Junge", murmelte er.
"Entschuldigung." Neuerlich ließ er seinen Kopf hängen und Andrew lachte.
"Was zur Hölle soll ich mit dir anstellen, Junge?" seufzte er. "Das Wichtigste zuerst – du fällst gleich um. Folge mir."

Er ging die Treppe hinauf und er folgte ihm blind.
"Morgen gebe ich dir dein eigenes Zimmer, aber das Bett ist nicht gemacht. Und außerdem, Walter, brauchst du heute Nacht jemanden, der dich festhält."
Er blieb stehen, sah zu, während Andrew die Bettdecken zurückschlug, ihn zum Bett herüberwinkte.
"Ah, es ist lange her ... ich meine ... ich habe nicht ... selbst damals haben wir nicht ...", begann er mit heiserer Stimme.
"Walter, ich werde dich nicht entehren, so verlockend der Gedanke auch sein mag", murmelte Andrew bösartig. "Ich werde dich einfach festhalten – weil es das ist, was du im Moment brauchst. Jetzt komm her. Augenblicklich!" schnappte er mit der Art von Stimme, bei der du nicht ungehorsam bist.

Er rannte praktisch zum Bett und schlüpfte zwischen die Laken, musste das nicht zweimal gesagt bekommen. Er lag da, sein ganzer Körper steif, sich seiner Nacktheit bewusst und seiner Nähe zu dem anderen Mann, jemandem, den er – wie er erkannte – trotz einiger Jahre Bekanntschaft kaum kannte.

"Walter." Andrews Hände machten sich um seine Taille fest, beruhigend, sanft und freundlich. "Komm her. Denk nicht, sei einfach. Hier, in meinen Armen, sei einfach für eine Weile. Es gibt nichts sonst. Nur du und ich. Keine Vergangenheit, keine Zukunft, bloß die Gegenwart. Wir."
er bemühte sich redlich, sich zu entspannen, doch sein Körper blieb steif, nicht gewöhnt, gehalten zu werden, diese starken Arme nicht gewöhnt. Andrew küsste seinen Nacken, immer und immer wieder.
"Ich kann sehen, woran wir mit dir arbeiten müssen, Junge", flüsterte er, seine Hände streichelten sanft, beruhigend seine Brust. Er spürte überrascht seinen Schwanz hart werden. Andrew musste es bemerkt haben, erwähnte es jedoch nicht. Er redete einfach weiter wie zu einem Haustier, murmelte und flüsterte kleine, entspannende Phrasen, unterbrochen von Küssen, bis er sich schließlich ergab, seine Muskeln ihre Anspannung verloren. Kurze Zeit später schlief er fest.

Als er am nächsten Tag erwachte, war es spät. Er warf einen Blick auf den Wecker und knurrte. Elf Uhr Mittags. Verdammt! Er rollte rüber und wollte aufstehen, bloß um festzustellen, dass er mit einer Schelle um seinen Knöchel an das Bett gekettet war.
"Wo soll’s denn hingehen?"

Andrew stieß die Schlafzimmertür auf und trat ein, trug ein Tablett mit zwei Tassen Kaffee und einigen frisch gebackenen Muffins.
"Ich komme zu spät zur Arbeit", antwortete er, errötete, als die Ereignisse der letzten Nacht ihn überfluteten.
"Ich habe angerufen und ihnen gesagt, du wärst krank", sagte Andrew gelassen, stellte das Tablett auf dem Nachttisch ab.
"Du hast was gemacht?" fauchte er. Wieder begann er, an der Kette um seinen Knöchel zu zerren.
"Du hast es gehört." Andrew händigte ihm eine Tasse Kaffee und einen Muffin aus.
"Schau, letzte Nacht war ich fertig. Ich hätte nicht herkommen sollen. Entschuldige, dass ich dich gestört habe und danke für ... was du getan hast, aber ich muss gehen. Es war ein Fehler."
"Ich dachte schon, du würdest das sagen, im grellen Tageslicht. Deshalb habe ich dich am Bett festgekettet. Du solltest dich daran gewöhnen. Du wirst einige Zeit hier sein", sagte Andrew fröhlich, biss in seinen Muffin.
"Du kannst mich nicht hier behalten!" protestierte er. Sein Zerren an der Kette grenzte an Raserei.
"Natürlich kann ich das." Andrew kaute gelassen an dem Muffin. "Du bist mein, Walter. Das haben wir letzte Nacht durchdiskutiert und das ist die Wahl, die du getroffen hast."
"Na schön, ich habe meine Meinung geändert", sagte er abrupt, fragte sich, was um Himmels Willen ihn geritten hatte, etwas so Blödes zu tun.
"Unglücklicherweise ist es zu spät dafür." Andrew schenkte ihm ein engelsgleiches Lächeln. "Du brauchst Hilfe, Walter. Du hast mich darum gebeten, und ich werde verdammt noch mal dafür sorgen, dass du sie bekommst, ob es dir gefällt oder nicht. Hast du nicht verstanden? Du bist einer von den guten Jungs. Ohne dich wäre die Welt ein traurigerer Ort. Ich werde dafür sorgen, dass, was immer dich so verletzt hat, beseitigt wird, herausgezerrt, wo ich es sehen kann und besser gemacht. Und wir können das schaffen, Walter. Du und ich, zusammen. Ich verspreche es."

Andrew stellte seinen Kaffee ab und nahm sein Gesicht zwischen seine Hände. "Walter – du kannst nicht vergessen haben, wie du dich letzte Nacht gefühlt hast. Du musst zugeben, dass du Hilfe brauchst."
"Ja ... aber kein ... ich brauche keinen Meister", erwiderte er verlegen.
"Was ist falsch an einem Meister? Ich hatte mal einen", sagte Andrew schulterzuckend. "Er brachte mir alles bei, was ich weiß. Den Gefallen möchte ich an jemanden weitergeben. Jemanden, der es wert ist."

Er strich seine Hand die Seite von seinem Gesicht runter und er bemerkte entsetzt, dass sein Schwanz allzu sichtbar auf die Intimität der Geste reagierte.
"Das ist in Ordnung, Walter", meinte Andrew freundlich. "Das ist nicht annähernd so schockierend, wie du denkst. Bisexuell zu sein ist kein Verbrechen."
"Könnte es sein, falls du der Assistant Director bist", knurrte er.
"Dann such dir einen anderen Job", hob Andrew seine Schultern. "Kein Job ist der Mühe wert, wenn er dich derart unglücklich macht."
"Keine Ahnung", seufzte er. "Ich weiß gar nichts mehr. Ich weiß nicht, wer ich bin oder was ich will."
"Na schön, dann werden wir es herausfinden, nicht wahr?"

Andrew brach ein Stück von seinem Muffin ab und fütterte es dem großen Mann. "Gemeinsam. Das wird Spaß machen", lächelte er. "Walter, ich kann dich nicht zwingen zu bleiben – trotz der Schelle", sagte er, sein Ausdruck veränderte sich, seine Stimme wurde ernst. "Du brauchst Hilfe, und letzte Nacht, denke ich, hast du genau um die Art Hilfe gebeten, die du brauchst. Ich gebe sie dir gern, doch zuerst muss ich dir etwas erklären."
Er nickte, akzeptierte ein weiteres Stück Muffin, das ihm gefüttert wurde, spülte es mit Kaffee runter. Er war völlig unvorbereitet für das, was als nächstes kam.

"Ich habe Krebs, Walter. Ich habe weniger als zwei Jahre zu leben. Ich würde dich nicht aufnehmen, ohne dir das zu sagen. Falls es zwischen uns klappt, gibt es unvermeidlichen Kummer auf dem Weg."
"Krebs?" wiederholte er, kaum fähig, die Neuigkeit aufzunehmen.
"Ja. Es ist fair genug. Ich habe ein gutes, glückliches Leben geführt. Ich habe alles gemacht, was ich sollte. Wenigstens ... dachte ich das bis letzte Nacht. Nun denke ich, ist da vielleicht noch eine Sache für mich zu tun übrig", lächelte Andrew sanft.
"Du nimmst das verdammt besser auf, als ich es gemacht hätte", kommentierte er.
"Oh, ich hatte meine Momente, glaub mir." Andrew schüttelte reumütig seinen Kopf. "Aber ich hatte sechs Monate, um mit der Diagnose fertig zu werden – du nicht. Tut mir leid, dass ich dich mit der Neuigkeit erschlagen musste, aber du musstest es erfahren, bevor du tiefer rein gerätst."
"Es tut mir leid." Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte.
"Muss es nicht. Du schuldest mir nichts, aber ich würde das gern für dich tun – und vielleicht auch für mich", sagte Andrew leise. "Walter, seit Ryans Tod gab es niemanden für mich. Oh, ich habe hie und da ein bisschen gespielt, nur um in der Übung zu bleiben, aber nicht mehr als das. Um ehrlich zu sein, niemand kann wirklich seinen Platz in meinem Herzen einnehmen, das bedeutet jedoch nicht, dass ich keine Liebe in mir übrig habe. Die habe ich – und ich möchte sie gern geben, reichlich, ohne zu erwarten, dass sie erwidert wird." Er betrachtete ihn prüfend. "Du darfst mich lieben, Walter. Tatsächlich hoffe ich sogar, dass du lernst, genau das zu tun – aber verliebe dich nicht in mich, weil ich nicht für immer hier sein werde."
"Ich verstehe", nickte er langsam.
"Es bleibt dir überlassen – aber ich denke, du brauchst mich, und ich möchte dir helfen."

Andrew beugte sich vor und legte einen zärtlichen Kuss auf seine Lippen.
"Es wird nicht leicht – diese Bestrafung, die du suchst ... na schön, ich gebe sie dir und noch mehr. Und ich sage voraus, dass du die körperliche Qual locker genug ertragen kannst, aber nicht den Rest. Falls du jetzt wegläufst, wirst du nie erfahren, was hinter all dem steckt, Walter. Ich kann dir helfen, aber nur, wenn du mich lässt. Ich weiß, wenn du im grellen Tageslicht beschließt, zu bleiben und dich dem zu stellen, dann wirst du genau das tun. Ich weiß, du bist kein Waschlappen, es ist jedoch ein harter Weg – notwendig, aber hart. Du wählst, Walter. Ich nehme eine Dusche."

Mit diesen Worten stellte er die leere Tasse auf den Nachttisch, schlüpfte ohne den leisesten Hauch von Verlegenheit aus seinem Morgenmantel und wanderte nackt in das angrenzende Badezimmer. Er sah ihm zu, kämpfte die Erregung nieder, die er so lange unterdrückt hatte. Andrew hatte lange, schlanke Beine und einen festen Hintern. Obwohl er ein bisschen zu dünn war, höchstwahrscheinlich wegen seiner Krankheit, war er immer noch ein verdammt attraktiver Mann.

Er nahm geistesabwesend einen Bissen von dem Muffin, dann noch einen. Erneut prüfte er mit seinem Bein die Stärke der Schelle, zog daran, gab dann mit einem Seufzen auf. Andrew hatte recht. Er befand sich, wo er sein sollte, und er hatte sich nie in seinem Leben vor einer Pflicht gedrückt. So konnte er nicht weitermachen. Etwas musste sich ändern, oder es würde damit enden, dass er sich umbrachte.

"Hast du deine Entscheidung getroffen?" Andrew kam fünfzehn Minuten später aus der Dusche, sein nasses, weißes Haar gegen seinen Kopf geklatscht.
"Ja", nickte er. "Ich bleibe", flüsterte er. "Ich möchte es ... aber ..." er zog erneut an der Kette. "Ich kann es wirklich nicht ertragen, gefesselt zu sein."
"Nein. Ich dachte schon, du würdest das unangenehm finden. Verlust der Kontrolle, sich hilflos fühlen – das sind schwierige Emotionen für dich, um damit umzugehen, nicht wahr, Walter?"
"Ich nehme es an", zuckte er seine Schultern.
"Na schön, dann ist es das, womit wir beginnen. Ich lasse dich an der Kette, wann immer wir allein sind, Walter. Nichts, was dich einschränkt oder dir weh tut, nur genug, um dich zu erinnern, dass du hier nicht das Sagen hast. Ich habe es. Sobald du aufhörst, dagegen zu kämpfen, können wir weitergehen."
"Ich denke nicht, dass mir das gefallen wird", seufzte er.
"Nicht?" Andrew hob eine amüsierte Augenbraue, setzte sich neben dem anderen Mann auf das Bett. "Ich denke, Walter, du wirst feststellen, dass du dich diesbezüglich irrst."

Er lehnte sich vor, nahm sein Gesicht zwischen seine Hände und küsste ihn fest auf die Lippen. Er ergab sich dem Kuss, danach rieb Andrew lächelnd seine Hände über des großen Mannes Schultern.
"Das war ein sehr guter erster Schritt, Walter", murmelte er. "Nun kümmern wir uns um das Geschäftliche. Im Gebäude befinden sich ein Fitnessraum und ein Pool – nutze sie. Ich habe die Sicherheit kontaktiert, um einen Pass für dich zu besorgen. Du hast einen stressigen Job, das weiß ich – und du bist es gewöhnt, hart zu arbeiten. Das ist fair genug – ich habe mehr als genug Hobbys, mit denen ich mich amüsieren kann", grinste er wölfisch. "Wie auch immer, falls du zu oft Überstunden machst, stelle ich dich zur Rede. Und falls du die Arbeit benutzt, um persönliche Themen zu vermeiden, erwarte ich von dir, ehrlich zu mir zu sein. Ich weiß, das wirst du sein – das ist nicht dein Problem. Es auszusprechen ist es."

Er stand auf und löste die Schelle vom Fußende des Bettes, jedoch nicht um seine Knöchel. Dann reichte er ihm die Kette.
"Zeit für deine Dusche. Folge mir", orderte er.
Er zog eine Grimasse, folgte ihm dennoch.

Er ließ zu, dass er an den Handtuchhalter gekettet war, während er seine Dusche nahm. Danach wurde er befreit und hinunter gebracht, wo er am Tischbein festgemacht wurde, während sie Frühstück aßen.
"Ist die Kette wirklich nötig?" fragte er, fühlte sich ein wenig lächerlich. Immerhin war er ein erwachsener Mann und das erschien ihm absurd. "Ich gehe nirgendwo hin, Andrew."
"Das weiß ich. Falls du das wolltest, hättest du lediglich den Klipp öffnen müssen", antwortete Andrew mit einem Lächeln. "Er ist nicht abgeschlossen."
"Ist er nicht ...?" Er sah verwirrt hinab. "Warum hast du dann ...?"
"Es ist symbolisch. Ja, du kannst ihn jederzeit öffnen, wenn du willst, aber ich sage dir, es nicht zu tun. Mein Befehl ist deine Fessel, Walter, nicht die Kette."
"Ich verstehe", meinte er langsam, versuchte, das zu absorbieren.
"Nein", lachte Andrew, "tust du nicht, aber du wirst es, mit der Zeit."

Nachdem sie gegessen hatten, brachte Andrew ihn hinauf in das Apartment im achtzehnten Stock und zeigte ihm das Spielzimmer.
"Ryan hat es entworfen – er war fantastisch in diesen Dingen. Deshalb ist es wahrscheinlich mehr ein Raum für einen Sub als für einen Dom", bemerkte Andrew mit einem Zwinkern.
"Hat Ryan bei so etwas abgehoben?" erkundigte er sich, öffnete einen der Schränke und pfiff anerkennend. "Ich meine, Sharon und ich hatten eine kleine Paddel-Kollektion, aber das! Das ist unglaublich!"
"Ich weiß. Du kannst neue Gerätschaften kaufen – was immer du willst. Es bleibt dir überlassen."
"Um sie bei mir anzuwenden?" Sein Atem stockte in seiner Kehle.
Andrew betrachtete ihn neugierig. "Walter, ich würde dir nichts antun, was du nicht willst. Ryan war ein Masochist – er genoss es, als Teil seiner Sexualität Schmerzen zu empfangen. Daran ist nichts falsch – ich genoss es, ihm den Gefallen zu tun. Du, vermute ich, hast nicht die selbe Vorliebe. Falls es so wäre, bin ich sicher, dass du es mittlerweile erkannt hättest!" rief er aus.
"Dann warum ...?"

Er ließ seinen Kopf hängen und legte wieder seine Arme um seinen Körper, umarmte sich, wie er es in der vergangenen Nacht getan hatte.
"Warum du bestraft werden willst? Ich hatte eigentlich gehofft, du könntest diese Frage beantworten. Na, Walter?"
Hilflos spreizte er seine Arme. "Keine Ahnung", wisperte er. "So habe ich mich nie zuvor gefühlt."
"Hast du nicht?" Andrew hob eine Augenbraue. "Du boxt, stimmt’s, Walter?"
"Ja ... aber ...", stotterte er.
Andrew hob eine Hand, brachte ihn zum Schweigen.
"Du boxt und manchmal trainierst du bis zur Erschöpfung. Du benutzt Schmerzen auf einer unterbewussten Ebene, um deinen Emotionen zu entkommen. Ja?"
"Vielleicht", zuckte er seine Schultern. "Keine Ahnung", wiederholte er.
"Na schön, dann müssen wir es herausfinden", erklärte ihm Andrew mit einem zuversichtlichen Nicken. "Eine Sache, Walter – was immer du willst, du kommst zu mir. Ich werde es dir geben, wenn ich denke, es ist vernünftig, und nicht, wenn es unvernünftig ist. Ich spreche nicht bloß von Bestrafung, sondern auch von Liebe. Wir gehen es in deinem Tempo an."
Er starrte den anderen Mann unsicher an.
"Ah, du wolltest, dass dir die Entscheidungen abgenommen werden – tja, das kann ich nicht machen. Ich kann dir helfen, sie zu treffen und ich kann sie mit dir durchsprechen, doch du bist immer noch du, Walter. Wir müssen nur herausfinden, was das bedeutet." Andrew kicherte erfreut. "Weißt du, Walter, ich denke, du hast mir vielleicht eine neue Hoffnung gegeben!" sagte er, seine Augen blitzten.

Er lächelte, ein schüchternes Lächeln, als Reaktion auf die ansteckende Wärme des anderen Mannes. Er fühlte sich hier wohl. Sicher. Wie verwirrt und verzweifelt er auch war, er wusste, er hatte einen sicheren Hafen gefunden – und einen Ort, den er endlich Zuhause nennen konnte.

Die nächsten paar Stunden verbrachten sie mit dem Durchforschen der Schränke. Er sprach über Sharon und die Sexspiele, die sie gespielt hatten. Es fühlte sich seltsam an, derart offen über etwas so Persönliches zu reden, doch Andrew verströmte eine Aura, die es leicht machte, und er fand sich eigenartig beruhigt durch die Kette um seinen Knöchel, die ihn davon abhielt, das Zimmer zu verlassen, wenn die Unterhaltung schwierig für ihn wurde. Andrew hatte einen sehr wirksamen Weg gefunden, ihn dazu zu bringen, sich seinem Ich zu stellen.

Er erfreute sich daran, die Geräte und Kostüme in den Schränken zu berühren, sie zu streicheln, sie experimentell an seiner Hand oder seinem Schenkel auszuprobieren. Andrew beobachtete ihn, diese scharfen, blau-grauen Augen übersahen nichts.
"Ich denke, im Grunde deines Herzens bist du ein Fetischist, Walter", kommentierte er.
Er sah von seiner Untersuchung eines weichen, pelzigen Paddels auf, mit dem er über die Seite seines Gesichts strich, das Gefühl genoss.
"Ich? Nein!" lachte er.
"Doch", grinste Andrew. "Schau dir die Art deiner Kleidung an – deine Arbeitsanzüge. Ich habe mich immer über diese perfekt gestärkten Hemden gewundert, die Bügelfalten in deinen Hosen und die Art, wie deine Schuhe immer glänzen. Ryan sagte, es wäre bloß dein militärischer Hintergrund. Es ist wahr, dass du einen Hang zur Perfektion hast, aber da steckt mehr dahinter. Tatsächlich hast du Stil und Geschmack. Du strahlst es aus – und das bedeutet, dass du dich für Kleidung interessierst, für das Gefühl von Stoffen auf deiner Haut, für Farben und Beschaffenheit. Sogar deine Freizeitkleider sind sauber und passen farblich zusammen. Grünes Sweatshirt, in braune Jeans gesteckt, nichts Schlampiges, immer sauber und ohne Knitterfalten – ich denke, du hast dir nie wirklich erlaubt, diese Seite von dir auszudrücken, Walter. Doch jetzt wirst du es tun."
"Okay", hob er seine Schultern, unsicher wegen Andrews Bewertung seiner Persönlichkeit.

"Mein Gott – wofür ist das denn?" wollte er wissen, hielt eine Schachtel hoch, die ein Set Nadeln und andere seltsame Apparate enthielt.
Andrew lachte. "Ryan hat mich gequält, ihn zu piercen. Er brauchte fünf Jahre, um mich zu überzeugen, und selbst da fragte ich, warum er es nicht professionell machen lassen konnte, wie jeder andere, aber er war eisern. Er wollte es zu einer Szene machen. Ich musste sehr geschickt werden, bevor ich es versuchte – ich nahm Unterricht!" Andrew legte eine Hand auf seine Schulter. "Wärst du gerne markiert als Eigentum von jemandem, Walter?" fragte er. "Piercing, Branding, Tattoos – das sind alles Methoden, Besitz zu markieren."
"Ich bin nicht sicher." Er dachte darüber nach. "Eine Menge Jungs in meiner Einheit in ´Nam hatten Tätowierungen, aber ich wollte niemals eine", meinte er schließlich.
"Ah, aber würdest du gern dein Zeichen bei jemandem anbringen?" flüsterte Andrew, sein Mund nahe an sein Ohr.

Unwillkürlich begann sein Schwanz, sich zu verhärten, und Andrew grinste wissend.
"Ah. Ich sehe, dir gefällt die Idee – Hmmm", grübelte er nachdenklich. "Aber zuerst ... müssen wir den wahren Grund diskutieren, warum du hergekommen bist." Andrew nahm die Piercing-Schachtel aus seiner Hand.
"Den wahren Grund ...?"

Er senkte seinen Kopf, zog erneut an der Kette, ohne überhaupt zu bemerken, dass er es tat.
"Ja", sagte Andrew drängend. "Du bist zu mir gekommen, weil du dachtest, ich bestrafe dich. Du wusstest genug von meiner Beziehung mit Ryan, um zu wissen, dass ich mit all diesen Geräten umgehen kann. Und letzte Nacht wolltest du diese Qual dringend. Willst du sie immer noch?"
"Ja", bestätigte er schnell, wusste, er brauchte sie, jedoch nicht, warum.
"In Ordnung, ich gebe sie dir, Walter, aber nur, weil du mich bittest. Ich denke nicht, dass du für irgend etwas bestraft werden musst. Aus diesem Grund überlasse ich dir die Verantwortung für deine Bestrafung. Du wirst das Werkzeug auswählen und du wirst entscheiden, wie lange es dauert. Sag mir einfach, wenn du willst, dass es aufhört."
Er nickte betäubt und warf einen Blick auf den kleinen Berg Geräte zu seinen Füßen.
"Jetzt?" bat er. "Fangen wir sofort an?"
"Ja. Warum nicht? Ich denke, nur Bestrafung wird deine Zunge genügend lösen, um zum Kern deiner Schwierigkeiten zu gelangen, erst die Arbeit, dann das Vergnügen", seufzte Andrew. "Allerdings ist es deine Wahl. Wenn du sagst, du brauchst es nicht, geht das klar."
"Nein. Ich tue es ... ich will ..." Hilflos zuckte er seine Schultern.

Andrew lachte bloß und legte seine Arme um den großen Mann, zog ihn in eine herzliche Umarmung.
"Wie ich sagte, Bestrafung ist vielleicht das einzige, was dir hilft, deine Gefühle zu artikulieren." Er drückte fest seine breite Schultern. "In Ordnung, triff deine Wahl, Walter."

Er ließ seine Hände über die verschiedenen Geräte laufen, fragte sich, wie sie sich auf seinem Fleisch anfühlten, und entschied sich für ein hartes Lederpaddel. Er reichte es Andrew, der es wortlos nahm.
"Beug dich über das Pferd", befahl er, klippte seine Kette los.

Er ging stumm hinüber, fragte sich, warum zum Teufel er das tat und worum es bei all diesem Sehnen in seinem Inneren ging. Er war überrascht zu erkennen, dass er zitterte, als er sich über das Pferd beugte. Er war noch überraschter, weil Andrew sanft seinen Rücken berührte, ihn beruhigte.
"Wie ich sagte, Walter, ich denke nicht, dass du bestraft werden musst. Das ist für dich. Sag mir, wenn ich aufhören soll", wisperte Andrew.
Er nickte, wollte bloß, dass es losging.

Trotzdem erschrak er, als der erste Hieb traf. Scheiße! Das tat weh! Es schmerzte stärker, als er erwartet hatte. In seinem Kopf gab es ihm Trost, Erlösung, Katharsis, doch in Wirklichkeit tat es bloß weh. Er biss seine Zähne zusammen, entschlossen, es anzunehmen und zu ertragen, aus einem Grund tief in seinem Inneren, den er nicht verstand.

Das Paddel bedeckte jeden Zentimeter seiner Hinterbacken und den oberen Teil seiner Schenkel. Irgendwo unterwegs hörte er auf, jeden einzelnen Streich zu spüren und fühlte stattdessen ein tiefes, tröstendes Brennen, eine langsame Agonie der Empfindungen, die ihn an einen Ort sandte, den er nie zuvor kennen gelernt hatte. Er fühlte ein eigentümliches Hoch und sehnte sich danach, dort zu bleiben.

Die Schmerzen wurden stärker, doch er weigerte sich aufzuschreien, es zu beenden. Er wollte diese Qual und weigerte sich, schwach zu sein, zu brüllen oder zu schluchzen.

Es entstand eine Pause und er spürte Andrews Finger auf seinem Gesicht.
"Walter, ich mache nicht ewig weiter und ich denke, du würdest mich lassen. Ich denke, du würdest dich auf diese Art von mir umbringen lassen. Lass mich den Einsatz ein wenig erhöhen. Falls du auf zu harter Bestrafung bestehst, werde ich dich im Gegenzug bestrafen, indem ich enge Bondage bei dir anwende, wenn es vorüber ist. Du würdest die Bondage nicht mögen, Walter – aber ich werde sie anwenden, falls ich denke, das du zu hart mit dir warst. Verstehst du mich?
Er blinzelte. "Ich will nicht noch mehr Ketten", knurrte er. "Ich mag keine ..." Er spürte die Frustration in seinem Körper aufsteigen, als ob er bereits die unsichtbaren Ketten bekämpfen würde.
"Nein, ich weiß, dass du es nicht magst", erklärte ihm Andrew fest. "Deshalb ist es eine Strafe, Walter, die einzige Art, von der ich denke, dass sie bei dir funktioniert. Ich wusste, du hast kein Problem damit, körperliche Schmerzen zu ertragen, aber gefesselt zu sein, ist viel schwieriger für dich. Nun, ich werde weitermachen, doch ich erwarte von dir, das bald zu beenden."
"In Ordnung", zuckte er seine Schultern.

Er wollte es noch nicht beenden. Die Qual war fürchterlich und er hieß sie willkommen, hegte sie nahe an seinem Herzen, ertrank in ihr.

Andrew begann erneut und der Schweiß lief über sein Gesicht. Das konnte er ertragen, so lange es nötig war.
"Walter", sagte Andrew warnend.
Er warf seinen Kopf zurück, schnappte nach Luft. Es schmerzte so sehr und er war nicht sicher, ob er wusste, wie er es beenden sollte. Er erreichte einen Ort, in dem er frei war, nicht unterdrückt von Verpflichtungen, Verantwortung und der gottverdammten, fürchterlichen Schuld.

"Andrew!" keuchte er und der Angriff stoppte augenblicklich.
Andrew legte sanfte Finger an sein Gesicht, wischte mit einem Tuch den Schweiß von seiner Stirn, half ihm dann hoch, seine Hände verließen nie seine Schultern, beruhigten ihn ständig. Er führte ihn aus dem Spielzimmer und hinunter ins Wohnzimmer des unteren Apartments, wo er ihn Gesicht nach unten auf der Couch deponierte und mit einer Decke bedeckte. Er verschwand für einen Moment und kam mit einem Paar Schellen zurück. Er befestigte sie um seine Handgelenke, während der große Mann wortlos zusah, das hasste. Andrew verband die beiden Schellen hinter seinem Rücken, befestigte danach seine Knöchelschellen, zog seine Beine seinen Rücken hoch und machte eine Kette zwischen den Knöchelschellen und denen an seine Handgelenken fest, sicherte sie.

Er wand sich, kämpfte gegen seine Bondage, war jedoch zu müde, um sich mehr als ein paar Sekunden fruchtlos zu sträuben, bevor er sich ergab. Andrew setzte sich neben dem gefesselten Mann auf die Couch und legte sein Gesicht auf seinen Schoß, rückte ihn seitwärts, sodass er frei atmen konnte. Außerdem ermöglichte ihm das, den Ausdruck in seinen Augen zu sehen. Dann streichelte er zärtlich seine Schultern und die Seite seines Gesichts.
"Na schön, Walter, es stellt sich heraus, dass du fühlst, es gibt eine Menge, wofür du bestraft werden solltest", sagte Andrew, seine Stimme voll sehnsichtsvollem Bedauerns.
Er schloss seine Augen, wollte die freundliche Sorge nicht.
"Wäre es dir lieber, wenn ich zornig auf dich wäre? Ist es das, was du willst? Tut mir leid, Walter, ich nehme meine Wut niemals mit ins Spielzimmer. Das könnte gefährlich sein. Ich bin nicht zornig auf dich – du bist viel zu wütend auf dich selbst, um auch noch meine Missbilligung zu brauchen", erläuterte ihm Andrew, streichelte ihn weiter.
Wieder sträubte er sich, hasste die Bondage so sehr.
"Ich fühle mich, als ob ich ersticke", krächzte er.
"Tut mir leid – aber wenn du auf einer derart harten Tracht Prügel bestehst, musst du den Preis bezahlen", sagte Andrew in unerbittlichem Tonfall.

Neuerlich zerrte er an seinen Fesseln, wand sich auf der Couch.
"Bitte!" schrie er heiser.
"Nein", sagte Andrew. "Hör auf, dich zu sträuben – sofort! Du wirst dir weh tun."
Sein Ton steckte so voller Autorität, dass er darauf reagierte, sich beruhigte, versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
"Gut, Junge, ergib dich. Akzeptiere", murmelte Andrew tröstend.
"Junge?" Er hob eine ungläubige Augenbraue.
"Das bist du für mich. Du bist mein Junge, ich bin dein Meister", lächelte Andrew. "Alter ist unwichtig."
"Richtig."

Er schloss seine Augen, genoss das Gefühl, gestreichelt zu werden. Nach ein paar Minuten schubste ihn Andrew.
"Wofür hast du gerade gebüßt, Walter?" erkundigte er sich.
"Am Leben zu sein", antwortete er, vergrub sein Gesicht in Andrews Hemd.
"Du denkst, du hättest bei diesem Autounfall getötet werden sollen, und nicht Sharon?" fragte Andrew.
"Es ist meine Schuld, dass sie starb", zuckte er seine Schultern.
"Nein, ist es nicht. Du hast ihr nicht eine Pistole an den Kopf gehalten. Du warst genauso ein Opfer wie sie. Warum fühlst du dich noch schuldig, am Leben zu sein, Walter?" bohrte er.

Für einen Moment trieb er ab, ritt auf den Schmerzen und der Frustration, gefesselt zu sein.
"Weil alle anderen starben und ich mache nicht den kleinsten Unterschied mit dem, was ich tue. Sarah bringt mir Fälle und ich weiß, sie glaubt daran, aber ... ich wünschte, ich könnte mehr auf ihrer Seite stehen, aber ich kann nicht."
"Sarah?" runzelte Andrew seine Stirn.
"Eine Untergebene. Jemand, mit dem ich arbeite. Sie findet Dinge, die mich schockieren. Keine Ahnung, wie ich mit ihr umgehen soll. Falls sie sich umbringt, wird es meine Schuld sein."
"Wie das?" Andrews Finger spielten mit seinem Kinn, sein Ton nachdenklich.
"Weil ich nicht weiß, wie ich ihr helfen soll. Ich bin so verflucht nutzlos. Wo liegt der Sinn, dass mein Leben gerettet wurde, wenn ich nicht von Nutzen sein kann, wenn es darauf ankommt?"
"Dein Leben wurde gerettet? Sprichst du von Vietnam, Walter?"
"Jaah", knurrte er, schloss seine Augen. "Scheiße, ich hätte dort draußen sterben sollen. Jack starb. Der dämliche Bastard. Er starb, aber ich nicht."
"Jack?"
"Wir waren ... Liebhaber", gestand er eine Wahrheit, die er so viele Jahre versucht hatte zu vergessen.
"Ah", nickte Andrew, sein Gesichtsaudruck unergründlich.
"Ich sagte ihm, er sollte sich verpissen. Ich sagte ihm das, weil unsere Dienstzeit zu einem Ende kam. Wir würden heimkommen und ich wollte meinen Leuten keinen gottverdammten Freund erklären müssen. Ich benutzte ihn."
"Nein. Du warst ... was? ... achtzehn Jahre alt? Du hattest Angst. Niemand konnte dir dafür die Schuld geben."
"Jack vielleicht. Er starb in einem Hinterhalt gemeinsam mit jedem einzelnen meiner Einheit. Ich war der einzige Überlebende."

Andrews Finger erstarrten, für einen Moment von den Neuigkeiten aufgehalten. Dann beugte er seinen Kopf zu seinem Gesicht und küsste ihn, immer und immer wieder – sanfte, kuschelnde Küsse.
"Du brauchst keine Bestrafung, Walter", meinte er zwischen den Küssen. "Du brauchst nur Zeit und du musst dich aussprechen und du brauchst Liebe. Ich kann dir all diese Dinge geben."

Er lag auf seiner Seite, gegen Andrews Brust gepresst, akzeptierte steif die Liebkosungen. Nicht als seinen Lohn, sondern als etwas, das ertragen werden musste, weil er es nicht verdiente.

"So, Jack, deine Einheit, jetzt Sharon. Und du machst dir Sorgen, Sarah könnte die nächste sein. Warum verstört dich das so? Liebst du ihn auch?" fragte Andrew ruhig.
Sein Herz setzte einen Schlag aus.
"Ja", antwortete er, stellte sich einer Wahrheit, die er nie zuvor zur Kenntnis genommen hatte. "Ja, das tue ich."
"Weiß sie es?" fragte Andrew.
"Ich wüsste nicht, wie. Ich wusste es selbst nicht bis zu dieser Minute", murmelte er. "Verdammt! Sharon verdiente mehr als mich. Ich war eine klägliche Entschuldigung eines Ehemannes."
"Nein, ihr habt euch auseinander gelebt. Jeder, der euch zusammen sah, wusste, dass ihr einst verliebt wart, und ihr habt euch bis zum Ende gemocht", widersprach Andrew. "Es braucht zwei Menschen, um eine Ehe funktionieren oder zerbrechen zu lassen, Walter, und auch Sharon hat ihre Liebe verloren. Das passiert", zuckte er seine Schultern.
"Sie hat mit dir gesprochen?" Er blickte überrascht hoch.
"Ja. Wir waren Freunde", lächelte Andrew. "Sie gab nicht dir die Schuld – auch sie wollte andere Dinge, aber ich weiß, sie hat nie aufgehört, dich zu mögen. Sie mochte dich, weil sie wusste, du bist ein guter Mann, Walter. Ich lasse nicht zu, dass dich das besiegt, versprochen."
"Wie?" fragte er hilflos. "Gott, hör mir zu. Ich klinge wie ein erstklassiger, völlig vermurkster Jammerlappen."
"Nein, tust du nicht. Ich bin eigentlich verblüfft, dass du so lange weitergemacht hast, bevor diese Krise dich traf. Walter – hast du jemals eine Therapie erhalten, als du aus Vietnam zurückgekehrt warst?"
"Therapie? Nein", schnaubte er. "Die wollten uns nicht einmal kennen, als wir zurückkamen – bestimmt würden sie nicht herumsitzen und unsere Hand halten. Wenn du wirklich fertig warst, schickten sie dich in ein psychiatrisches Krankenhaus und das war’s." Er schauderte.
"Na schön, seit damals haben sich die Dinge entwickelt, und wenn du all das für so viele Jahre vergraben hast, bist du ein sehr starker Mann, der so lange Zeit sehr gut damit fertig wurde, Walter. Hast du jemals vom Posttraumatischen Stress-Syndrom gehört?"
"Irgendwie im Vorbeigehen. Allerdings dachte ich nie, dass mich das betreffen würde", zuckte er seine Schultern.
"Hattest du Alpträume oder Schlafstörungen?" wollte Andrew wissen.

Lange Zeit blieb er stumm, dann seufzte er. "Ja", gab er zu.
"Halluzinationen, Alkoholprobleme?" bohrte Andrew.
"Ja." Er atmete tief durch. "Beides", flüsterte er.
"Empfindungen wie Zorn und Entfremdung? Zittern deine Hände?"

Andrews Stimme schien von weit her zu kommen und er zögerte, zitterte am Rand eines Abgrunds. Verdammt, er hatte nicht mehr geweint, seit er zwölf Jahre alt war und er würde jetzt nicht damit anfangen.

"Ja." Sein Mund formte das Wort, er gab jedoch keinen Ton von sich.
"Walter – es ist in Ordnung. Du bist nicht allein und wir können mit all den Problemen fertig werden. Hast du von einem Begriff gehört, den man Schuldgefühle des Überlebenden nennt?"
Er schüttelte seinen Kopf, fühlte sich gefährlich nah dran, die Beherrschung zu verlieren und wie ein Kind zu schluchzen.
"Ich werde dir ein paar Bücher geben, um es nachzulesen – um dir zu helfen zu verstehen, dass das, was du empfindest, normal ist, wenn man bedenkt, was du in deinem Leben durchgemacht hast. Es muss dir nicht unbedingt helfen, emotional damit fertig zu werden, aber wenigstens kannst du es verstehen. Ich helfe dir mit deinen Emotionen, falls du mir vertraust."
"Tue ich", sagte er in kaum hörbarem Tonfall.

Er musste. Es war niemand sonst übrig, an den er sich wenden konnte.

"Gut. Nun, können wir auf weitere Bestrafung verzichten, oder wird sie für deinen Heilungsprozess nötig sein?" erkundigte sich Andrew.
"Ich glaube, ich brauche sie", antwortete er, seine Stimme zitterte.
Er dachte nicht, dass er so weit gekommen wäre oder das zugegeben hätte, wenn Andrew ihn nicht zuerst eingebrochen hätte.
"Also schön", seufzte Andrew. "Dann werde ich die Bondage weiterhin verwenden. Tut mir leid, Walter, aber alles muss einen Preis haben."

Sie verbrachten den Tag ruhig, redeten, hörten Musik. Er rieb sich an seinen Fesseln wund, hatte jedoch zu starke Schmerzen, um ernsthaft deswegen zu streiten. Außerdem erkannte er bald, dass Andrew den unnachgiebigsten Willen hatte. Wenn er nein sagte, meinte er es, und es war sinnlos, mit ihm zu argumentieren.

Nach ein paar Stunden erlöste Andrew ihn aus seiner Bondage und massierte die Krämpfe raus, die sich in den Muskeln des großen Mannes entwickelt hatten. Sie aßen, danach rieb Andrew sanft ein kühles Gel in sein heißes, aufgeriebenes Fleisch.

Als es spät wurde, befahl ihn Andrew ins Bett und er wollte in das kleine Zimmer im Apartment des achtzehnten Stockwerks hinaufgehen, das Andrew für seine Benutzung bestimmt hatte. Daher war er überrascht, als ihn der andere Mann aufhielt.
"Nein, ich habe meine Meinung geändert. Du warst zu lange allein mit dir, denke ich, Walter. Du wirst mein Bett teilen und dich halten lassen, so sehr es dich verlegen macht!" zwinkerte Andrew.
Er ließ seinen Kopf hängen, seine Arme wanderten erneut um seinen Körper.

"Walter." Andrew baute sich vor ihm auf, verlangte seine Aufmerksamkeit. "Ich habe dir gesagt – wenn du irgend etwas willst, musst du zu mir kommen. Ich finde dich sehr attraktiv, und als dein Meister möchte ich dir die vielen Wege zeigen, wie ich meinen Subs Vergnügen bereite, es hängt jedoch von dir ab. Es ist lange her seit Jack, deshalb musst du entscheiden, wann du bereit bist – und falls du es nie bist, ist das okay. Eine Verschwendung", grinste er, "aber okay."
"Danke", krächzte er, seine Stimme heiser.

Er konnte kaum glauben, dass er an diesem Ort endete, mit jemandem, der sich zu sorgen schien und zu verstehen. Er war dankbarer, als er es für möglich gehalten hätte.

"Ah ... willst du, dass ich dich mit Meister anspreche?" fragte er.
Andrew betrachtete ihn durchdringend. "Falls du das willst – wenn du willst. Es ist nicht verpflichtend. Wir verstehen beide die Situation", erklärte er. "Trotzdem habe ich das Sagen, Walter – vergiss das nie."
"Werde ich nicht", sagte er von Herzen, mehr als erleichtert, das zu hören.

Andrew befahl ihn hinauf ins Schlafzimmer und er murrte, weil sein Meister seine Fußschelle lose am Bett befestigte. Andrew schlug ihn leicht auf den Außenschenkel.
"Akzeptiere, Junge", knurrte er.
"Ja, Meister", seufzte er resignierend.
Andrew setzte sich neben ihm auf das Bett und sah liebevoll zu ihm hinunter. "Fühlst du dich besser?" fragte er. "Ich bin neugierig – du hebst eindeutig nicht bei Schmerzen ab. Hat es die anderen Gefühle für dich gelöst?"
"Ja", gab er ehrlich zu.
"Werde nicht davon abhängig", warnte Andrew. "Wir müssen andere Mechanismen für dich finden, um damit fertig zu werden. Ich habe nichts dagegen, dir gelegentliche Auspeitschung zu verabreichen, wenn du sie wirklich brauchst, aber nur, wenn du dich wirklich bemühst, mit deinen Problemen umzugehen. Ansonsten wird es zu einem Kreislauf und du lernst nie etwas."
"Nein. Ich weiß. Ich kann kaum glauben, dass ich es brauche", meinte er verlegen.
"Das ist nichts, wofür du dich schuldig fühlen musst", rief Andrew aus. "Jeder ist anders. Ich ziehe es vor, wenn mein Sub meine Aufmerksamkeiten genießt und sie nicht bloß erträgt, aber dein Bedürfnis ist genauso real, wie es Ryans war. Ich respektiere das."

Er beugte sich runter und pflanzte einen Kuss auf seine Lippen, wechselte dann in seinen Pyjama und schloss sich dem großen Mann im Bett an. Wieder einmal glitten seine Arme um seine Taille und er hielt seinen neuen Sub an sich gedrückt. Diesmal brauchte er weniger Zeit zum Entspannen als in der letzten Nacht, er versteifte sich trotzdem.
"Du bist die Zuneigung wert, Walter", versicherte ihm Andrew, streichelte ihn zärtlich. "Ich bringe dich dazu, alles zu sehen, was in deinem Inneren ist – das Gute und das Schlechte. Und ich bin sicher, dir steht eine große Überraschung bevor, Junge", versprach er in einem tiefen, sexy Knurren.

Am nächsten Tag zog er ein. All seine Besitztümer befanden sich in Kisten, bereits gepackt, deshalb dauerte es nicht lange. Er nahm eine Woche frei und richtete sich in Andrews Apartment ein. Anfangs war sein Bedürfnis nach Strafe beinahe konstant vorhanden, doch Andrew bestand darauf, dass jede Sitzung mit mehreren Stunden Bondage bezahlt wurde, während der von ihm erwartet wurde, über seine Gefühle zu reden – offen, ehrlich und ausführlich.

Mehrere Monate härtester Arbeit, die er je geleistet hatte, vergingen, aber eines Morgens wachte er auf und erkannte, dass er aus diesem dunklen Tunnel aufgetaucht war, in dem er gefangen gewesen war. Er betrachtete den Mann, der neben ihm auf dem Kissen lag, und griff mit einer Hand aus.

Andrews Krankheit war fortgeschritten und sein Erscheinungsbild war hagerer. Er klagte nie über Schmerzen, Er hatte jedoch bemerkt, dass er von Zeit zu Zeit Medikamente nahm, um die schlimmsten Symptome zu lindern. Allerdings dämpfte nichts die unstillbaren Lebensgeister in diesen strahlenden, etwas boshaften, blaugrauen Augen.

Andrews Augen flatterten auf, als er die Seite seines Gesichts berührte.
"Hallo, du", murmelte Andrew.
"Ich will dich", antwortete er, rutschte für einen Kuss vorwärts, seine Hand griff nach seinem Meister aus.
Andrew stoppte ihn, legte einen Finger auf den Mund des anderen Mannes. "Walter, vertrau mir, ich fühle mich geehrt, aber sei sicher, bevor du diesen Schritt tust. Du weißt über meine Krankheit Bescheid. Ich will nicht, dass du verletzt wirst. Wir beide wissen, dass es hier kein Happy End gibt."
"Nein. Es ist gleichgültig. Ich bin lange genug am Rand meiner Sexualität herumgetanzt", antwortete er. "Ich wollte es ... vor langer Zeit, aber ich habe es zurückgedrängt. Nun ... will ich keine Zeit mehr verschwenden. Davon haben wir vielleicht nicht mehr viel."
"In Ordnung, Liebling."

Andrew setzte sich lächelnd auf und griff in die Schublade seines Nachttisches nach Kondomen und Gleitmittel. Er musste herumkramen und blickte grinsend über seine Schulter.
"Wie du sehen kannst – es ist eine Weile her!"
Er versuchte, durch seine eigene Angst zu lächeln, und Andrew schüttelte seinen Kopf.
"Walter, es wird gut werden, keine Prüfung. Warum muss alles für dich so eine furchtbare Erfahrung sein? Kannst du dir nicht gestatten, etwas einfach zu genießen?"
"Die Dinge haben nicht immer die Tendenz, sehr gut auszugehen – sogar erfreuliche Dinge", meinte er, dachte an das Callgirl.
"Na schön, dieses Mal werden sie es", sagte Andrew bestimmt und er dachte nicht, dass irgend etwas oder irgend jemand wagen würde, den anderen Mann herauszufordern. Sogar krank schien sein starker Wille bei jeder Tat, jedem Wort durch.

"Nun, was willst du sein – Top oder Bottom?" fragte Andrew mit einem Grinsen. "Deine Wahl."
"Wirklich?" Er sah verblüfft aus. "Ich nahm an, dass du ..."
"Gott, nein! Ich will nicht bloß eine Position übernehmen. Abgesehen von allem anderen wäre das so verdammt langweilig – und es würde bedeuten, dass ich mir eine ganze Welt sinnlicher Freuden verweigere. Also welche willst du, Walter?"
"Ich will dich in mir", sagte er schnell, bevor er kalte Füße bekam.
"Sicher?"

Andrew glitt neben ihm im Bett hinunter und kniff verspielt eine Brustwarze.
"Ja. Bitte. Ich habe nicht – mit Jack war ich immer oben. Ich genoss es. Wenn ich das tat, konnte ich mir einreden, dass ich fast hetero bin", erklärte er. "Ich will nicht länger etwas vorspiegeln", fügte er hinzu.
"Ah, eine Jungfrau, wie nett!" Andrew schmatzte seine Lippen in fröhlicher Erwartung aneinander, was die Anspannung löste.
Er lachte und begann, sich zu entkrampfen.

"Ich werde die Führung übernehmen", erläuterte Andrew. "Denk daran – ich habe das Sagen. Du lässt einfach zu, dass ich mich mit dir eine Weile amüsiere. Gib deine phänomenale Kontrolle auf, lass dich das Vergnügen spüren, Walter."
Er nickte, bog seinen Rücken durch, als sich Andrew vorwärts bewegte und eine Brustwarze in seinen Mund nahm, sie unter seiner Zunge rollte.

Andrew hielt Wort. Er spielte mit seinem Sub, wie es schien, stundenlang, brachte ihn an die Grenze zum Orgasmus, verweigerte ihm jedoch seine Erlösung, bis er bettelte. Erst, als sein Sub vollkommen erregt war, führte Andrew einen eingeschmierten Finger in seinen Anus ein. Augenblicklich verkrampfte sich er und Andrew gab ihm einen leichten Schlag auf den Hintern.
"Wer hat das Kommando?" fragte er.
"Sie ... Meister", sagte er nachgiebig.
"Und habe ich dir weh getan?" wollte Andrew wissen.
"Nein."
"Dann entspann dich", orderte Andrew und er gehorchte, lockerte seine Muskeln, sodass Andrew einen weiteren Finger einführen konnte, dann einen dritten.

Andrew verbrachte viel Zeit damit, ihn zu dehnen, liebkoste ihn auf eine Art, wie es nie jemand zuvor getan hatte, und er kletterte die Wand hoch, bettelte um mehr, musste seines Meisters harten Schwanz in sich spüren, bevor Andrew nachgab und seine Finger herauszog. Er streifte ein Kondom über seinen Schwanz und verteilte reichlich Gleitmittel darauf, dann spreizte er sanft seine Schenkel und legte die Beine des anderen Mannes auf seine Schultern.
"Ich will dich ansehen, wenn ich dich dieses erste Mal nehme", erklärte Andrew.

Er hielt seine Hinterbacken auseinander und stupste seinen Schwanz in seinen Eingang. Er hielt seinen Blick fest, strahlte ein Gefühl reinen Vertrauens aus. Rasch stieß Andrew bis zur Wurzel hinein und schaukelte dort einen Moment, ließ ihn laut nach Luft schnappen.
"Wie fühlt sich das an?" fragte Andrew, seine Hände streichelten seine Schenkel.
"Brennt, aber es ist ein gutes Brennen", nickte er.
Andrew lächelte und fing an, ein und aus zu pumpen, zuerst langsam. Er bewegte seine Hüften, rollte im Takt zu der Bewegung. Er war so sorgfältig gedehnt worden, dass es nicht schmerzte – es fühlte sich bloß verdammt gut an.

Er sprang beinahe in die Luft, als Andrew seinen harten Schwanz packte und auch den pumpte, im Takt mit seinen Stößen. Er dachte, er würde vor reinem sinnlichen Vergnügen explodieren und kam, brüllte den Namen seines Meisters hinaus. Ein paar Minuten später hatte Andrew seinen eigenen Höhepunkt und blickte liebevoll auf seinen befriedigten Sub hinab. Er zog sich heraus und fiel auf ihn, küsste dann seinen Geliebten mit einem tiefen, beanspruchenden Kuss fest auf die Lippen.
"Du bist etwas ganz Besonderes, Walter", murmelte er.
"Und Sie sind bemerkenswert, Meister", antwortete er, wickelte seine Arme eng um den anderen Mann.
Andrew lächelte. "Du hast keine Ahnung, wie viel Spaß wir haben werden, Walter. Dein Körper ist so neu für dich, deine Bedürfnisse, deine Sehnsüchte – ich werde dir alles über dich zeigen und es wird so gut werden", versprach er.
Er drückte den schlanken Körper des anderen Mannes gegen seine Brust und dachte, er würde ihn nie wieder loslassen wollen.

Andrew stand zu seinem Wort. In den folgenden Monaten spielten beide jedes mögliche Sexspiel, führten jeden sexuellen Akt aus, von dem er je gehört hatte und eine ganze Menge, von denen er keine Ahnung gehabt hatte. Sie sprachen über die Natur seiner Sexualität. Andrew erlaubte ihm gern, ihn zu toppen und führte seinen Geliebten in BDSM ein, sei es als Top oder Bottom.

"Ich habe nie erkannt ...", murmelte er nach einer Sitzung, in der er den atemberaubendsten Orgasmus durchgemacht hatte, nachdem der gefesselt, verprügelt und intensiven Empfindungen ausgesetzt worden war, indem heiße und kalte Objekte, Federn und eine Vielzahl grober Stoffe verwendet wurden. "Ich wusste nicht, dass das so gut sein könnte. Ich habe mich oft gefragt, was Sharon davon hatte – ich meine, ich habe ihr gern den Gefallen getan, wusste aber nicht, dass das so erotisch sein könnte. Dieses Aufgeben, der Austausch von Macht, jemandem das willig zu überlassen."
"Du hast die Seele eines Sensualisten, Walter", lachte Andrew. "Du bist ein echter Connaisseur – willst niemals gehetzt werden, genießt jede neue Empfindung."
"Wenn ich irgend etwas bin, dann liegt es an dir", gab er zurück. "All das hätte ich nie allein entdeckt."
"Vielleicht zeigst du all das eines Tages einem anderen, teilst das Wissen und das Vergnügen", wisperte Andrew.

Er erstarrte. Er wusste, Andrew bereitete ihn auf seinen Tod vor, doch er wollte im Moment nicht darüber nachdenken. Der andere Mann bedeutete ihm mittlerweile zu viel, um zu ertragen, darüber nachzudenken, ihn zu verlieren.

"Walter", sagte Andrew freundlich. "Wir wissen beide, was geschehen wird. Ich will nicht, dass du dorthin zurückrutscht, wo du zuvor warst. Du hast solche Fortschritte gemacht. Ich will nicht, dass meine Arbeit mit dir umsonst war. Versprich es mir, Junge."
Bei dem Tonfall setzte sich er auf. Es war keiner, dem er wagen würde, sich zu widersetzen.
"Ich werde es versuchen", sagte er, "aber es wird verdammt schwierig werden."
"Du wirst damit fertig."

Andrew schob seine schlanke Gestalt in einen Bademantel und band den Gürtel um seine Taille, grübelte über etwas nach, dann drehte er sich zu seinem nackten Geliebten um.
"Walter, mir fällt gerade ein, du brauchst gelegentlich vielleicht jemanden, zu dem du gehen kannst – wenn du Erlösung brauchst."
Er schüttelte seinen Kopf. "Ich könnte niemand anderen bitten. Niemand könnte deinen Platz einnehmen", meinte er.
"Nein, aber es gibt Menschen, die dir geben könnten, was du brauchst. Ich bin froh, dass du es heutzutage immer weniger benötigst, doch es wäre kurzsichtig von uns anzunehmen, dass du es nie wieder brauchen würdest. Falls es so ist, möchte ich, dass du jemanden hast, zu dem du gehen kannst, deshalb werde ich Elaine bitten, sich darum zu kümmern. Du vertraust ihr, nicht wahr?"
Er dachte einen Moment darüber nach. "Ich bin nicht sicher. Ich meine, ja, ich vertraue Elaine, aber ich bin einfach nicht sicher", sagte er. "Ich denke nicht, dass es das selbe wäre, wenn du es nicht tust."
"Du brauchst lediglich Erlösung – und jemanden, der dir zuhört und dich versteht", meinte Andrew. "Das muss nicht ich sein."
"Nein."
"Vielleicht musst du niemals zu ihr gehen, aber nur für den Fall – ich würde es hassen, wenn du dich wieder verlierst. Ich denke, wir sollten für die Möglichkeit vorbereitet sein, dass du den Drang verspürst."

Er hockte sich vor seinem Sub hin und nahm seinen Kopf in seine Hände, brachte ihn dazu, in seine lebendigen blaugrauen Augen zu sehen. "Vielleicht muss ich es zu einem Befehl machen, Walter. Selbst, wenn ich nicht hier bin, erwarte ich immer noch von dir, meinen Befehlen zu gehorchen."
"Was wirst du machen, mich aus dem Grab verfolgen?" sagte er mit einem traurigen Lächeln. "Kommst du in mein Zimmer als Erscheinung und fesselst mich ans Bett, bis ich tue, was du sagst?"
"Verlass dich drauf", warnte Andrew, seine Augen todernst.
Er seufzte. "In Ordnung", meinte er schließlich.
"Versprochen?" verlangte Andrew.
"Versprochen", nickte er.
"Guter Junge." Andrew streichelte liebevoll seine Ohren. "Jetzt erzähl mir von deiner Arbeit. Hat sich Mulder in letzter Zeit benommen?"

Sie war ein regelmäßiges Thema ihrer Unterhaltungen. Oft ging er zu Andrew um einen Rat, wie er mit seinem mühsamsten Untergebenen umgehen sollte, und Andrew hatte erstaunliches Verständnis für ihre Persönlichkeit.

"Ich denke, dieses Mädchen sucht nach jemandem, die ihm hilft. All diese cries de Coeur. Sie erinnert mich an dich, Walter", bemerkte Andrew spöttisch, warf seinem Sub einen Blick zu, während sie eines Abends ihre Mahlzeit einnahmen.
"Mich? Wann habe ich mich je so benommen? Ich bin nicht starrköpfig, fahre nicht bei der leisesten Provokation aus der Haut und ich renne nicht – das ganz besonders – davon, ohne irgend jemandem Bescheid zu sagen, missachte Befehle und besitze danach die unverschämte Frechheit, im Büro meines Bosses zu sitzen und ihr die Schuld zu geben", knurrte er.
Andrew lachte laut auf. "Oh, Walter, das Mädchen will verzweifelt von dir zur Kenntnis genommen werden. Jeder kann das sehen", tadelte er.
"Zur Kenntnis nehmen? Wieso?" wiederholte er verständnislos.
"Vielleicht weil sie weiß, du kannst ihr geben, was sie braucht?" sagte Andrew. "Und das kannst du, aber die Frage ist – willst du es?"
"Keine Ahnung", seufzte er. "Sie ist so ein Unruhegeist – was würde ich mir einhandeln?"
"Jemanden, die dich braucht – genauso, wie du mich letztes Jahr gebraucht hast."

Andrew erhob sich und legte seine Hände auf seine Schultern, pflanzte einen Kuss auf seinen Kopf.
"Du könntest es schaffen, Walter. Ich habe dich alles gelehrt, was du wissen musst. Und, mein lieber Junge, gibst einen sehr guten Top ab. Das wusste ich schon immer, wegen des zufriedenen, kleinen Lächelns, das Sharon auf all diesen Szene-Partys auf ihrem Gesicht trug, zu denen ihr gegangen seid. Und natürlich habe ich dein Talent selbst erlebt ..."
"Ich bin nichts im Vergleich zu dir, und das weißt du", widersprach er.
"Ganz im Gegenteil, dir fehlt lediglich Selbstvertrauen. Ich wünschte, du würdest mehr spielen", sagte Andrew mit einem Seufzen. "All diese Subs, die ich für dich heimbringe ..."
"Ich habe mit ihnen gespielt", unterbrach er, "aber sie sind nicht du", setzte er leise hinzu, seine Hand bedeckte Andrews, die auf seiner Schulter ruhte.
"Und sie sind auch nicht Sarah – ist das nicht ebenso die Wahrheit?" erkundigte sich Andrew mit seiner üblichen scharfen Einsicht.
"Vielleicht. Was würdest du mit ihr machen, Andrew? Wie würdest du mit ihr umgehen? Würdest du sie fesseln, wie du es mit mir getan hast? Sie zum Reden bringen? Ihr zuhören lassen?"
"Gott, nein!" rief Andrew aus. "Deine Sarah würde auf all das nicht gut reagieren. Sie klingt völlig anders als du, Walter – du musst beiseite legen, was du von meiner Behandlung für dich gelernt hast, und sie als Individuum behandeln – mit völlig anderen Bedürfnissen. Du, mein guter Junge, musstest eingebrochen werden, du hattest Mauern, hinter denen du dich versteckt hast, die dich stärkten aber isolierten. Nun, Sarah andererseits – du würdest sie nicht brechen wollen. Das würde ihre Lebensgeister zerstören, nicht sie erlösen, wie es bei dir geklappt hat. Sarah muss gezähmt werden, denke ich, wie die wilde Kreatur, die sie ist."
"Wie?" Er blickte zu seinem Geliebten hoch. "Gott weiß, ich habe sämtliche mir zur Verfügung stehenden Sanktionen probiert und keine davon hat funktioniert. Ich habe Angst, dass sie sich umbringt ..."

Er brach ab und Andrews Finger kneteten leicht seine Schultern.
"Ich weiß – das ist immer deine Angst, Walter. Lieber Junge." Er hauchte einen zarten Kuss auf seinen nackten Schädel. "Nun, Sarah. Liebe Sarah. Wie denkst du, sollte ich mit ihr umgehen? Na schön, für den Anfang denke ich nicht, dass sie freiwillig bleibt. Sie ist zu wild und schnell, zu gerissen, zu ängstlich, um zu vertrauen. Du wirst sie mit etwas locken müssen, das sie braucht, etwas, das sie will. Und wenn du sie hast, wirst du ihr Vertrauen genügend gewinnen müssen, um sie dazu zu bringen, dass sie bleiben und dir aus der Hand fressen will."
"Ah, na das ist leicht zu schaffen!" knurrte er sarkastisch.
Andrew lachte und tätschelte die Schultern seines Geliebten. "Ich habe nie behauptet, es wäre einfach. Werde ich nicht. Eine Sache nur, Walter – falls du sie aufnimmst, weiß ich, du wirst für sie da sein, weil ich dich kenne. Und deine Hartnäckigkeit und Pflichtbewusstsein und Verantwortung. Wie auch immer, das bedeutet nicht, du kannst dich und deine eigenen Bedürfnisse vernachlässigen", sagte Andrew hart.
"Nein, Meister." Er verzog sein Gesicht.
"Ich meine es ernst." Andrew schlug ihn leicht auf seinen Hinterkopf. "Ich kenne dich. Wenn du spürst, dass du absackst, musst du zu Elaine gehen. Sie wird sich darum kümmern. Walter – du bist wirklich ein sehr geschickter Top. Du brauchst dir deswegen überhaupt keine Sorgen zu machen", sagte er, setzte sich wieder, ein Schmerzanfall fuhr über sein Gesicht.

Er sprang auf und brachte dem anderen Mann ein Glas Wasser.
"Weißt du, dass sie sich sogar darum streiten, mit dir in der Szene zu spielen?" erkundigte sich Andrew mit einem schiefen Lächeln. "Du hast dir so etwas wie einen Namen gemacht, Junge", grinste er. "Wer hätte das gedacht? Mein Protegé wird berühmter als sein Meister!"
"Niemand könnte deinen Platz einnehmen, Idiot", entgegnete er betont fröhlich, beobachtete ängstlich, dass die gequälten Linien sich weigerten, aus dem Gesicht des anderen Mannes zu verschwinden.
"Wenn es jemand kann, dann du – ich bin stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben", sagte Andrew ernst. "Du bist einen langen Weg gekommen von dieser verlorenen Seele, die in einem anderen Leben mitten in der Nacht an meine Tür klopfte."

Plötzlich wurde er von einem Hustenanfall getroffen, und er erhob sich, war binnen Sekunden an seiner Seite.
"Du musst ins Bett", meinte er fest.
"Nein, Walter – wenn ich mich in mein Bett zurückziehe, dann um zu sterben, und dazu bin ich noch nicht bereit", kommentierte Andrew bitter. "Ich habe hier immer noch das Kommando, bis sie mich mit den Füßen zuerst raustragen – und vergiss das nicht, Junge", warnte er, seine Augen strahlend.
"Wie könnte ich, Meister?" antwortete er, sein Herz brach. "Wie könnte ich?"

Während Andrews Krankheit zu ihrem unvermeidlichen Ende fortschritt, zog er aus dem Schlafzimmer aus und übersiedelte in das kleine Zimmer im oberen Stock. Er ließ eine Glocke installieren, sodass Andrew ihn rufen konnte, wann immer er ihn brauchte. Jeden Morgen, bevor er zur Arbeit ging, wusch er seinen Meister und zog ihn an, nahm ihn dann auf seine Arme und trug ihn die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, wo er ihn auf die Couch legte. Der erste Besucher traf um sieben Uhr ein und jemand blieb bei Andrew, bis er heimkam. Es bestand niemals Mangel an Freiwilligen, ob es Freunde waren oder Klienten oder ehemalige Geliebte und Subs. Jeder, der Andrew je kennen gelernt hatte, sorgte sich um ihn. Sein feiner Humor, seine Liebe zum Leben und seine Fähigkeiten als Top waren legendär. Er fand sich in der Gesellschaft einer ganzen Menge tief beeindruckter Subs – die genauso eifrig Andrews Sub verehren wollten, wie sie seinen Meister verehrten.

Er blockte jede einzelne Einladung ab, bis Andrew ihn das Thema betreffend zur Rede stellte.
"Du bist immer noch menschlich, Walter, und ich möchte, dass du deine Talente trainierst", hänselte er. "Es muss nicht um Sex gehen – manche dieser Subs würden bloß gern vor dir knien und deine Peitsche spüren. Soviel könntest du ihnen geben."
"Ich bin nicht in der Stimmung." Er rollte seine steifen Schultern.
"Es lindert vielleicht die Anspannung. Du könntest einen von ihnen bitten, dich zu massieren – die Schlange der Freiwilligen würde sich um den Block erstrecken, glaub mir", lächelte Andrew wissend. "Du bist das Sinnbild eines perfekten Tops, mein Lieber, wenn du es nur sehen würdest."
"Nonsens", knurrte er.
"Ist es nicht. Komm her", kommandierte Andrew und er gehorchte wie immer augenblicklich, ohne Fragen zu stellen. "Knie nieder", sagte Andrew.

Es macht keinen Unterschied, dass sein Meister zerbrechlich und schwach war, sein Geist war stark wie immer. Er kniete nieder. Andrew sah hinunter in die Augen seines Sub.
"Du bist gut, weil du stark bist, ohne brutal zu sein, streng, aber nicht ungerecht, liebevoll, ohne deine Autorität zu verlieren – und vor allem begehst du nie den Fehler, einen Sub zu behandeln, als ob er weniger als ein Mensch wäre. Eine große Anzahl Subs würde dir gerne dienen – und du verdienst es, bedient zu werden, Liebling." Andrew streichelte nachdenklich seinen Kopf.
"Ich brauche es nicht", zuckte er seine Schultern.
"Oder liegt es daran, dass du immer noch denkst, du verdienst es nicht?" fragte Andrew. "Das tust du. Du könntest einen Sub sehr glücklich machen, indem du ihm lediglich erlaubst, dir zu dienen. Du kümmerst dich um mich, du hast einen anstrengenden Beruf – du verdienst etwas Erholung. Tatsächlich werde ich etwas arrangieren."
"Ich brauche keine ...", begann er.
Andrew legte einen Finger auf seinen Mund. "Das ist ein Befehl", meinte er.

Er verkrampfte seinen Kiefer, gab dann mit einem Seufzen nach. Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass man Andrews Befehlen zu gehorchen hatte. Andrew lächelte und kitzelte ihn unter dem Kinn.
"Nur Mut – vielleicht genießt du es sogar!" lachte er. "Ehrlich, Walter. Es gibt diese Subs, die sich in ihren Diensten verlieren, die einem besonderen Meister gehören wollen. Ich vermute ..." Er runzelte seine Stirn und pausierte, setzte dann fort: "Ich vermute, deine Sarah könnte eine von ihnen sein."
"Sarah! Mir dienen?!" lachte er. "Sie würde es hassen! Außerdem weißt du nicht, ob er dieses Zeug überhaupt mag, Andrew."
"Eigentlich weiß ich es doch", lächelte Andrew sanft. "Sie ist in der Szene aktiv, Walter. Du weißt es nicht, weil du dich heutzutage nicht in der Szene blicken lässt, aber meine Quellen halten mich auf dem Laufenden."
Er atmete tief ein, entsetzt.
"Sie ist in der Szene? Als Sub? Ist sie in Sicherheit?" fragte er.
"Natürlich. Dafür habe ich gesorgt", antwortete Andrew grimmig. "Jemand musste es tun – die Dumme treibt sich überall herum, und sie ging Risiken ein, die ich nicht gutheißen konnte. Ich denke, sie braucht jemanden, der sie an die Hand nimmt, Walter."
"Nicht mich", knurrte er. "Es ist zu kompliziert – ich arbeite mit der Frau, um Gottes Willen!"
"Und du bist in sie verliebt. So viel ich über sie vom Hörensagen erfahren habe, ergänzt ihr euch. Ihr würdet eine gute Partnerschaft abgeben."
"Nein", schüttelte er seinen Kopf.
"Du kannst nicht leugnen, dass du sie willst." Andrew legte neugierig seinen Kopf zur Seite. "Ich bin nicht zu schwach, um dich sehr eng zu fesseln und diese Wahrheit aus dir rauszuholen, Walter."
"Nein, bist du nicht", grinste er. "Aber es ist nicht nötig", setzte er hastig nach.

Mittlerweile tolerierte er, gefesselt zu sein, wusste sogar die Stille und den Kontrollverlust zu schätzen, die diese enge Bondage nach sich zog, doch es war immer noch nicht wirklich seine Lieblingsbeschäftigung.

"Ich bestreite nicht, dass ich sie will. Was ich meine, ist ... ich will sie nicht als kurzzeitige Affäre. Ich will mehr, und ich würde mich ihr nie nähern – sie müsste zu mir kommen."
"Ich verstehe", nickte Andrew nachdenklich. "In der Zwischenzeit – denke ich, du solltest ein wenig Übung bekommen."
Er hob eine Augenbraue. "Du bist so sicher, dass sie zu mir kommen wird."
"Ja, bin ich", lächelte Andrew. "Verstehst du, da gehört sie hin. Ich hoffe bloß, sie ist gut genug für meinen Jungen." Er pflanzte einen Kuss auf seine Stirn. "Jetzt werde ich das Wort verbreiten, und du, mein lieber Walter, wirst deine Fähigkeiten aufpolieren – genauso, wie du jedem Sub, der es will, erlauben wirst, zu deinen Füßen zu knien und dich zu verehren. Du hast dich vernachlässigt, während du dich um mich gekümmert hast", fügte er sanft hinzu. "Lass mich ein paar Menschen finden, die sich um dich kümmern."
Mit einem Seufzen gab er nach und nickte.
"Gut." Andrew kicherte. "das ist es, was ich an dir liebe, Walter – so starrköpfig, sogar bis zu dem Ausmaß, erst Vergnügen zu haben, wenn es befohlen wird!"

Während sich Andrews Zustand verschlechterte, hatte er Grund, dem anderen Mann äußerst dankbar zu sein, dass er die Erholungsphasen, wie er sie bezeichnete, arrangierte. Es verschaffte ihm eine Stunde weg von der nagenden Qual zuzusehen, wie jemand, den er so sehr liebte, ihm entglitt, Tag für langsamen Tag.

Die Subs waren so zahlreich, wie Andrew versprochen hatte, und er verlor sich in ihren Massagen, ihren Diensten, ihrem Verlangen, ihm Vergnügen zu bereiten. Er gab ihnen so viel von ihm zurück, wie er konnte und war überrascht herauszufinden, dass es genug war. Sie gingen heim, beeindruckt von seiner Geschicklichkeit, und bald entwickelte er eine Reputation in der Szene, die der seines legendären Meisters gleichkam.

Wie auch immer, er versank immer weiter in der Verzweiflung, während Andrews Schmerzlevel in den Himmel schoss. Er überwachte die Schmerzmittel seines Geliebten und wusste, dass selbst die riesigen Mengen, die er einnahm, nicht des anderen Mannes Qual nehmen konnten.

Eines Nachts rief ihn Andrew mit der Glocke und er fand ihn um Atem ringend vor. Er nahm ihn in seine Arme und drückte ihn an sich, schaukelte ihn vor und zurück während der langen, dunklen Nacht. Andrew lächelte ihn an, ein schwaches, abgestumpftes Lächeln, seine leuchtend blaugrauen Augen gedämpft, enthielten jedoch immer noch eine schwache Erinnerung ihres berühmten Funkelns.
"Ich dachte nie, dass ich jemanden nach Ryan lieben könnte", murmelte Andrew. "Ich habe mich geirrt."
Er schloss schützend seine Arme um seinen Geliebten, wollte ihn in Sicherheit halten, wohl wissend, dass er es nicht konnte. Andrew atmete tief ein und sein Körper verkrampfte sich vor Qual.
"Verdammt! Tut so weh ...", wisperte er.
"Ich kann es nicht ertragen, dich so zu sehen", sagte er heiser. "Ich wünschte, es gäbe etwas, das ich tun könnte."
"Das gibt es", flüsterte Andrew. "Falls ich dich darum bitten würde, würdest du die Medikamente bei meinem Bett stehen lassen, wo ich sie erreichen kann?"

Lange Zeit sahen die beiden Männer einander an. Er wusste, worum Andrew ihn bat – er wollte eine Überdosis nehmen.
"Nein", sagte er leise.
"Es wäre meine Entscheidung – hätte nichts mit dir zu tun. Ich würde dich nicht einbeziehen ...", begann Andrew.
"Nein." er drückte ihn an sich.
"Ich sage nicht, dass ich es tun werde, aber falls ich dich bitten würde – würdest du es tun?" fragte Andrew. "Für mich? Ein letzter Dienst, für den einzigen Mann ausgeführt, den du jemals Meister genannt hast?"
Er schloss seine Augen, spürte das zerbrechliche Fleisch unter seinen Fingerspitzen.
"Ja", hauchte er endlich. "Für dich würde ich es tun."
"Guter Junge." Andrew tätschelte tröstend seine Hand. "Dann versuche ich, nicht darum zu bitten."
"Ich danke dir."
Er küsste Andrews schneeweißes Haar und ließ sein Kinn auf dem Kopf des anderen Mannes ruhen.

Sein Meister stand zu seinem Wort. Als er ein paar Wochen später starb, geschah es, ohne dass er seine Bitte ausgesprochen hatte, wofür er unendlich dankbar war. Die Beerdigung verging in einem Nebel und er wurde kaum mit der Tatsache fertig, dass Andrew ihm in seinem letzten Willen die beiden Apartments hinterlassen hatte, ganz zu schweigen von dem Ehrentitel Hüter des Hauses, der ihm verliehen worden war.

Er nahm die Gewohnheit an aufzuwachen, mechanisch zur Arbeit zu gehen, dann nach Hause zu kommen und zusammengesunken vor dem Fernseher zu sitzen. Er bemühte sich, nicht wieder abzusacken, wusste, dass Andrew das nicht wollen würde. Trotzdem war es schwer, daran zu denken, dass er sich um sich kümmern musste, schlafen, essen und einen Fuß vor den anderen setzen. Wenn die Qual zu viel wurde, ging er zu Elaine und sie tat, worum Andrew sie gebeten hatte, ohne Fragen zu stellen. Danach sorgte sie für ihn.

"Du brauchst etwas, das dich aus dir rausholt", erklärte sie ihm während der Nachwirkungen eines Besuches.
"Mir geht’s gut", knurrte er kurz angebunden.
"Wir werden sehen", lächelte sie.

Ein paar Tage später kam er nach Hause und fand ein kleines Kätzchen auf der Couch sitzend vor. Eine Katzentoilette stand im Wäscheraum, Wasser und Futter in zwei neuen Schüsseln auf dem Küchenfußboden und eine Notiz auf seinem Esszimmertisch.

Sie ist für dich. Jemand, um den du dich kümmern kannst.
Jemand, der sich um dich sorgt. Oh, und sie ist eine Platin
Calico Birma, falls du dich fragst.
Ein Freund von mir züchtet sie.
Elaine.

er knüllte die Notiz in seiner Faust zusammen und legte seinen Kopf zur Seite, betrachtete das kleine Fellbündel, das ihn mit einem genauso prüfenden Starren maß.
"Verdammte Elaine. Ich wusste, ich hätte ihr diesen Schlüssel abnehmen sollen", murmelte er, sah den kleinen Eindringling drohend an. "Eine Katze?" knurrte er. "Warum zum Teufel sollte ich eine Katze brauchen?"
Das fragliche Tier streckte zwei zarte Pfoten aus und gähnte. Er beobachtete fasziniert, wie ihre rosa Zunge zwischen zwei Sätzen weißer Schnurrhaare auftauchte.
"Sehe ich aus, wie die Art Mann, der sich kleine, pelzige Kreaturen hält?" fragte er sie. "Sehe ich aus, als ob ich ein Kuschelspielzeug benötigen würde?"

Er drehte ihr seinen Rücken zu und goss sich ein Glas Whisky ein. Whisky war eine seiner Freuden im Leben, er hatte jedoch gelernt, sich auf ein Glas pro Abend einzuschränken – ein Vermächtnis von Andrews harter Arbeit, die Probleme seines Sub zu bewältigen und ihn wieder ins Gleichgewicht zu rücken.

Er setzte das Glas an seine Lippen, murmelte, das erste, was er am nächsten Tag tun würde, wäre, das Kätzchen in einen Korb zu packen und sie zurückzubringen, wo sie hergekommen war, als er plötzlich qualvolle Schmerzen in seiner Wade spürte.
"Au ...!"

Er hopste herum, versuchte, die winzige Kreatur loszuwerden, die entschlossen die Rückseite seiner Anzughose erkletterte, wie ein unerschrockener Forscher, der die Nordflanke des Everest bezwang. Er versuchte, mit einer Hand auszugreifen und sie wegzuziehen, doch ihre Krallen blieben stecken, wo immer sie sie einsetzte. Beinahe konnte er Andrew lachen hören und stellte sich seinen trockenen Kommentar vor: Endlich, Walter, eine Kreatur, genauso starrköpfig wie du. Ich denke, du hast deinen Meister gefunden.

Er gab grunzend nach, ließ das Kätzchen die Zuflucht seiner Schultern erreichen, wo sie sich niederließ, Stolz ausstrahlte wegen ihrer beeindruckenden Heldentat des Bergsteigens. Sie rieb ihr Gesicht gegen seinen Kiefer, kuschelte sich dann unter sein Kinn, hielt sich an seinem Hemd fest, damit sie nicht runter fiel. Skinner seufzte, blickte hinab in ein Paar funkelnder grüner Augen – und verliebte sich absolut und vollkommen.
"Na schön, kleines Mädchen, sieht aus, als ob du ein Nein als Antwort nicht akzeptierst", gurrte er, legte eine große Hand unter ihren Körper und benutzte die andere, um sie hinter ihren Ohren zu kitzeln.
Sie explodierte in einer Flutwelle des Schnurrens und reagierte exstatisch auf seine Liebkosung, ihre Augen glühten in Anbetung.
"Empfänglicher als ein Sub", hänselte er sie und sie biss verspielt in seinen Finger. "Und kapriziöser als der forderndste Top, wie ich sehe. In Ordnung, Prinzessin, ich bin dein ergebener Diener."

Er pflanzte einen festen Kuss auf ihren seidigen Kopf und vergrub sein Gesicht in ihrem Fell. Es fühlte sich gut an, jemanden zu haben, zu dem er heimkommen konnte, jemanden, für den er aufstehen konnte, jemanden, um den er sich kümmern konnte. Erneut küsste er sie und sie schmiegte sich enger an sein Gesicht, zufrieden, dass sie in einem Zeitraum von weniger als zehn Minuten diesen großen Mann um ihre winzige, zarte Pfote gewickelt hatte.

*****
"Ich habe mich immer gefragt, wie Sie und Wanda sich das erste Mal begegneten", murmelte sie, streichelte die Ohren der Katze.
"Sie half mir durch die harten Zeiten nach Andrews Tod", sagte er. "Nicht, dass es jemals Zweifel in ihrem Geist gegeben hätte, wem ich gehörte. Sie warf mir einen Blick zu und beanspruchte mich."

Draußen war es dunkel geworden, während er seine Geschichte erzählte. Nicht ein einziges Mal hatte sie ihre Augen vom Gesicht ihres Meisters genommen, während er seine Erzählung beendete. Sie war völlig von der Geschichte verschlungen worden. Obwohl sie es schwierig fand, sich ihren Meister als Sub für jemanden vorzustellen, ließ die Tatsache, dass Andrew Linker, dieser legendäre Top, es gewesen war, den er Meister nannte, alle Teile in ihren Platz fallen, als ob es das Natürlichste auf der Welt wäre.

"So, Sklavin – das ist die Geschichte, die du so begierig warst zu hören", meinte er.
"Ich danke Ihnen. Es tut mir leid. Ich hätte warten sollen", seufzte sie.

Sie war nicht sicher, wie sie sich fühlte, jetzt, wo sie all das über ihn wusste. Auf eine Art war sie erleichtert – sie hatte nichts erfahren, was ihre Liebe und ihren Respekt für den Mann verminderte. Sie besaß ernorme Reserven an Mitgefühl und seine Geschichte hatte ihn bewegt. Außerdem wusste sie, wie es war, sich den Tiefen der Verzweiflung zu stellen, die ihr Meister ertragen hatte. Es war beruhigend zu wissen, dass er die dunklen Schlupfwinkel im Herzen seiner Sklavin wegen der Dinge, die er selbst erlitten und erlebt hatte, verstand. Das gab ihrem Meister eine Tiefe der Erfahrung, die sie sehr zu schätzen wusste.

"Na ja, ich kannte deine wahnsinnige Neugier und wusste auch, was für ein talentierter Mensch du bist, deshalb hätte ich erwarten sollen, dass du mit meinem Versprechen, es dir eines Tages zu erzählen, nicht zufrieden gestellt würdest", antwortete er. "Die Wahrheit ist, ich war nicht sicher, ob du damit umgehen könntest. Du befindest dich an einem gefährlichen Ort. Ich weiß das, weil ich einst selbst dort war, aber im Moment ist meine Geschichte unwichtig – wir konzentrieren uns auf dich. Das ist der einzige Grund, warum ich es dir nicht erzählt habe. Andrew half mir, und ich kenne und verstehe mich aus diesem Grund viel besser, du jedoch ... tja, du hast immer noch einen Weg zu gehen, Süße."
"Ja." sie fühlte sich erleichtert, das einfach zuzugeben. "Andrew klingt erstaunlich. Ihm ist schwer nahe zu kommen. Mit ihm kann ich mich nie messen", zuckte sie ihre Schultern.
"Kajira – du bist du. Ich will nicht, dass du Andrew bist", meinte er fest. Er gab seiner Sklavin einen harten Kuss. "Ich liebe dich für das, was du bist – und das habe ich seit Jahren getan."

"Aber Sie werden mich bestrafen, richtig?" sagte sie ängstlich.
Seine Arme verengten sich um seine Sklavin.
"Weil ich ungehorsam war? Sie hintergangen habe?"
"War das gestern nicht Strafe genug?" erkundigte er sich leise.
"Nein. Ich brauche ..."
"Ja. Ich weiß", seufzte er. "Ich kenne dieses Gefühl allzu gut. Kajira – der Grund, warum ich gestern zu Elaine fuhr, hatte weniger mit dir zu tun, als du denkst. Es war nicht mein Plan, dir Schuldgefühle zu verschaffen. Die Wahrheit ist ... dass es da etwas gab, was ich vergraben habe, seit Andrew tot ist. Und du hast mich unabsichtlich dazu gebracht, mich dem zu stellen."

Er pausierte und sie küsste ihres Meisters Schlüsselbein, ermutigte ihn, weiter zu machen.
"Andrew bat mich nicht, diese letzte Tat meines Dienstes auszuführen – er war so stark, trotz seiner Schmerzen. Er wollte mich nicht mit dieser Last aus Schuldgefühlen zurücklassen. Wie auch immer ... ich fühlte, ich hätte es trotzdem für ihn tun sollen. Als Peter anrief und das Wort Euthanasie verwendete ... na ja, es wirbelte einfach wieder diese Gefühle auf. Es wäre eine einfache Sache für mich gewesen. Ich hätte bloß die Medikamente in Reichweite stehen lassen sollen ... aber ich tat es nicht."
"Und Sie denken, Sie hätten es tun sollen?" fragte sie.
"Es wäre eine Gefälligkeit gewesen", meinte er leise. "Ich habe mich zwar mit diesem Thema befasst, du warst also ein Katalysator, aber nicht mehr. Was gestern geschah, habe ich gebraucht – Andrew wäre furchtbar wütend geworden, wenn ich die Gefahrensignale missachtet hätte. Und ich wäre als Meister für dich nutzlos gewesen, wenn ich Elaine letzte Nacht nicht besucht hätte."

"Meister ...", begann sie zögernd. "Ich ... nächstes Mal, wenn Sie das brauchen ... falls Sie ..."
"Sag es, Sklavin", ermutigte er in amüsiertem Tonfall.
"Ich könnte das für Sie tun, Meister. Sie müssen nicht zu Fremden gehen. Ich könnte Ihnen auf diese Art dienen", sagte sie.
Er ließ ein gezwungenes Kichern hören. "Ich danke dir, Kajira. Aber ich sollte darauf hinweisen, dass du dort beinahe das Haus zusammengebrüllt hast, deshalb bin ich nicht so sicher, dass du mir geben könntest, was ich benötige."
"Ich könnte es tun, wenn Sie mich bitten", gab sie entschlossen zurück.
"Vielleicht. Eines Tages. Mir würde sehr gefallen zu wissen, dass ich mich in solchen Momenten an dich wenden könnte, aber du bist noch nicht bereit", meinte er sanft.
Sie nickte.
"Und es passiert nicht mehr sehr oft", fügte er hinzu. "Nun, es ist spät und ich habe Hunger. Was gibt’s zum Abendessen?"
"Etwas Gutes – etwas, das ich nur für Sie arrangiert habe", lächelte sie und stand auf. Dann beugte sie sich runter und deponierte einen weiteren Kuss auf ihres Meisters Lippen.

Kurze Zeit später kam sie mit einem Tablett zurück. Er setzte sich auf, vorsichtig und mit einer Grimasse, betrachtete erwartungsvoll, was auf dem Tablett war, dann leuchteten seine Augen auf.
"Muschelsuppe!" rief er aus.
Sie grinste.
"Mit Crackern!" Er schüttelte verblüfft seinen Kopf. "Das ist unglaublich. Woher wusstest du?" fragte er seine Sklavin.
Sie setzte sich mit ihrer eigenen Schüssel auf das Bett, ein glückliches Lächeln in ihrem Gesicht, weil sie etwas so richtig gemacht hatte.
"Rachel erzählte mir, dass Ihre Leute ein Fischrestaurant in Maine haben – ich dachte, das schmeckt Ihnen vielleicht."
"Kajira, es ist wundervoll. Meine Leibspeise", strahlte er. "Meine talentierte Sklavin", spöttelte er.
"Sie haben mir nicht geantwortet – wegen der Bestrafung", erinnerte sie mit zögernder Stimme. "Ich weiß, ich verdiene es."
"Ja. Ich denke, das tust du wahrscheinlich", stimmte er seufzend zu. "Mehr als das – du brauchst es, nicht wahr?"
"Ja", antwortete sie offen. "Trotzdem bedeutet das nicht, dass ich keine Angst habe", setzte sie nach, verzog ihr Gesicht. "Sie kennen verdammt genau den Unterschied zwischen einer erotischen Tracht Prügel und einer Bestrafung."
"Das hoffe ich doch", meinte er gepresst. "Oder Andrew hat in seinem Unterricht versagt! In Ordnung – ich bin nicht in der Verfassung, um dir jetzt etwas zu verabreichen, werde es aber bald sein. Montag Abend vor dem Schlafengehen werde ich dir geben, was du brauchst – und Kajira", seine dunklen Augen waren ernst, "es wird weh tun", sagte er.
Ihr schauderte und senkte ihren Kopf zu ihrer Mahlzeit. "Ja, Meister", flüsterte sie.
"Und danach ...", fügte er an, "na ja, ich sagte, ich benutze dich täglich, und es ist ein paar Tage her. Deshalb denke ich, nachher werde ich dich in mein Bett nehmen und deinen Status neuerlich bestätigen, Sklavin."
"Ja, Meister!" Sie sah wieder auf, seine Augen leuchtend vor Erwartung.

Sie bewunderte seine Selbstbeherrschung, als sie am Montag in die Arbeit zurückkehrten. Der große Mann musste noch immer Schmerzen haben, zeigte es jedoch nicht. Stimmt schon, er verbrachte den größten Teil seiner Besprechung mit der Abteilung, indem er in seinem Büro auf und ab wanderte und zog es vor, sich gegen seinen Schreibtisch zu lehnen, anstatt sich zu setzen. Dennoch gab er nicht den kleinsten Hinweis, was er vergangenen Freitag Abend durchgemacht hatte. Sie bewunderte ihren Meister. Gleichzeitig hatte sie Angst vor ihrer Bestrafung und wünschte mehr als alles andere, dass sie die auslassen und geradewegs zum Sex übergehen könnten. Das schlug sie ihm sogar vor, der bloß lachte und liebevoll den Hintern seiner Sklavin klatschte.
"Das denke ich nicht", meinte er eisern, sehr zu ihrem Kummer – und Erleichterung.
Sie wusste, dass sie das brauchte, sie fand nur das Warten so schwierig.

Den Montagnachmittag verbrachte sie auf glühenden Kohlen. Er hielt sie mit einer Vielzahl von geistlosen Aufgaben beschäftigt, inklusive einem Stapel der verhassten Bügelwäsche. Um zehn Uhr rief ihr Meister seine Sklavin zu sich und befahl ihr, im Spielzimmer zu warten.
"Darf ich ein Werkzeug auswählen?" bat sie, kaum in der Lage zu atmen.
Er sah sie neugierig an, als ob er bewerten wollte, welche Auswirkung das Erfahrene über ihres Meisters Vergangenheit auf die Psyche seiner Sklavin hatte.
"Willst du das?" erkundigte er sich.
"Ahm ... bei dieser Gelegenheit ... ja", nickte sie.
"Also schön. Das Ausmaß und die Stärke werden trotzdem meine Entscheidung sein, Mädchen", knurrte er. "Ich bin der Meister, und du gehörst mir, dich zu behandeln, wie ich es wünsche."
"Ja, Meister."

Sie konnte sich nicht helfen – sie liebte es einfach, wenn er so mit ihr sprach.
"Und, Sklavin – nicht die Bullenpeitsche", sagte er. "Ich weiß, du hast eine Faszination für dieses bestimmte Werkzeug, aber nur ich werde entscheiden, wann sie verwendet wird."
"Ja, Meister." Ihr schauderte. Die Bullenpeitsche hielt eine seltsame Faszination für sie und sie wusste, eines Tages würde ihr Meister sie wieder dazu zwingen, sich ihrer grausamen Liebkosung zu unterwerfen – aber nicht heute.
"Geh jetzt", orderte er, sie fuhr auf dem Absatz herum und rannte los.

Sie hatte bereits seine Entscheidung getroffen, bevor sie im Spielzimmer ankam. Sie eilte geradewegs zur Gummi-Klatsche und nahm sie mit einem Schaudern. Sie war schwer und sie erinnerte sich nur zu gut an die Kraft, die sie ausübte, von der letzten Gelegenheit, als er sie an ihr benutzt hatte. Dennoch hatte sie einen besonderen Grund, sie zu wählen – die Peitsche, die er für seine Erlösung ausgesucht hatte, war aus Gummi gemacht, und sie wusste, er versuchte festzustellen, ob sie aushalten konnte, was ihr Meister ertragen hatte. Seine physische Überlegenheit, der Peitsche so lange zu widerstehen, ohne ein Geräusch von sich zu geben, verschaffte ihr besondere Befriedigung. Auf eine seltsame Art bestätigte ihr das die Stärke ihres Meisters – nicht nur physisch, sondern auch mental.

Sie kniete in der Unterwerfungsstellung nieder, Rücken gerade, Augen gesenkt, Arme ausgestreckt, hielt die Klatsche zu ihrem Meister hoch, zur Benutzung an seiner Sklavin nacktem Körper, um zu bestrafen und zu korrigieren.

Ein paar Minuten später betrat er das Spielzimmer. Er stand einen Moment da, betrachtete seine nackte, reuige Sklavin, seufzte dann finster und stolzierte heran. Er nahm die Klatsche, und mit einem Blick hinauf konnte sie sehen, dass die Bedeutung des Werkzeuges ihrem Meister nicht entgangen war.

"In Ordnung, Sklavin. Beug dich über das Prügelpferd", befahl er in seinem autoritärsten Tonfall.

Ihr schauderte und gehorchte hastig. Er befand sich im vollen Meister-Modus und er hatte ehrlich gesagt Angst, wenn er so war.Sie senkte sich über das Pferd und hielt sich fest. Sie hörte ihren Meister hinter ihr herankommen, dann befummelten seine Hände leicht seiner Sklavin weißen, unmarkierten Hintern.
"Dem wurde erlaubt, mit viel zu viel davonzukommen", murmelte er, streichelte weiterhin seiner Sklavin Hinterbacken. "Es ist viel zu lange her, seit er meiner Aufmerksamkeit unterworfen war. Schieb ihn raus, Sklavin, um seiner Bestrafung zu begegnen", orderte er, klatschte scharf eine entblößte Hinterbacke.
Sie gehorchte rasch.

Er verbrachte mehrere qualvolle Minuten, in denen er seine Sklavin positionierte, dann trat er zurück – und sie verspannte sich.
"In Ordnung, Mädchen. Sag mir, welche Lektion du aus dieser Bestrafung lernen wirst", verlangte er.
"Nicht ungehorsam zu sein", sagte sie schnell. "Sie niemals anzulügen oder Sie noch einmal zu hintergehen, nicht neugierig zu sein ..."

Seine Hand kam auf ihrem Rücken runter, stoppte die Litanei.
"Ich würde dich niemals für eine Emotion strafen. Das habe ich dir schon früher erklärt. Ein neugieriger, fragender Geist ist Teil von dir und ich würde das nicht ändern wollen. Mach weiter."
"Ahm ..." sie dachte verzweifelt nach. "Ich werde lernen, Ihnen mehr zu vertrauen, Meister", sagte sie leise. "Ich werde darauf vertrauen, dass Sie zu meinem Vorteil agieren und das akzeptieren."
"Gut. Das wäre ein Durchbruch", meinte er in schroffem Ton. "Sehr gut, Sklavin. Ich denke, wir können beginnen."

Sie verkrampfte sich und ein paar Sekunden später prägte die Gummi-Klatsche eine rote Linie quer über ihren Hintern. Sie grunzte wegen der Kraft des Hiebes, biss jedoch seine Zähne zusammen, entschlossen, diese Tracht Prügel zu ertragen, ohne zu schreien. Der nächste Schlag ruinierte beinahe ihr Vorhaben. Es schmerzte wie nichts, was sie je zuvor gespürte hatte, und ihr Atem verließ ihren Körper mit einem Keuchen. Vier weitere nahm sie ohne einen Ton an, doch das waren ernsthafte Prügel und er wollte, dass sie zählte, deshalb war sie nicht sicher, ob sie viel länger durchhalten konnte.

"Kajira."
Die Prügel stoppten und sie klammerte sich am Pferd fest, ihre Knie zitterten.
"Das ist kein Wettbewerb. Jeder hat andere Bedürfnisse – du bist von Natur aus ein redseligerer Mensch als ich", meinte er sanft. "Ich habe dir nicht befohlen, bei dieser Gelegenheit stumm zu bleiben. Vielleicht brauchst du die Erlösung des Schreiens."
"Ja, Meister."

Sie spürte eine Welle der Erleichterung, als ob er eine Last von ihren Schultern gehoben hätte. Sie brüllte laut auf, als der nächste Hieb fiel, und es fühlte sich so gut an, die Anspannung und die Angst der letzten paar Tage loszulassen, zu schreien und die heißen Tränen ihre Wangen hinunterfließen zu spüren. Er lieferte jeden Streich so hart, wie er es versprochen hatte, und die Prügel ließen nicht nach, bis jeder Zentimeter ihrer Kehrseite tiefrot gefärbt war.

Dann, endlich, hörte es auf. Sie lag da, brüllte noch mehrere Sekunden, bevor sie erkannte, dass es vorbei war. Er half ihr auf ihre Füße und drückte die schwankende Sklavin gegen seine breite Brust.
"In Ordnung, Kleine. Alles ist gut", murmelte er, streichelte ihren Rücken, bis seine Sklavin zu zittern aufhörte. "Ich will, dass du hinunter gehst und dich in mein Bett legst. Es ist kalt – doch mit diesem heißen Hintern in meinem Bett denke ich, nehmen wir den Ausdruck Bettwärmer heute Nacht wörtlich."
Er schenkte ihr eines seiner sexy Lächeln und sie zog eine Grimasse, seltsam erleichtert, dass das schreckliche Wortspiel bedeutete, ihr Meister hatte seinen eigenartigen Sinn für Humor zurück.

Steif wanderte sie runter ins Schlafzimmer und schlüpfte zwischen die Laken. Kurze Zeit später glitt er neben ihr hinein und griff sofort nach seiner Sklavin aus.
"Wem gehörst du, Mädchen?" verlangte er barsch.
"Ihnen, Meister", antwortete sie, sie spürte augenblicklich die Feuchte zwischen ihren Beinen wegen der Anwesenheit ihres Meisters hinter ihr.
"In Ordnung, Mädchen, ich werde mich heute Nacht mit dir vergnügen. Du wirst mir dienen, wie du mir nie zuvor gedient hast", versprach er in einem Tonfall, der geradewegs in ihre Möse fuhr.
"Ich danke Ihnen, Meister", wisperte sie.

Er rollte sie rüber, sodass der Rücken seiner Sklavin ihm zugewandt war, packte dann seiner Sklavin brennende Hinterbacken.
"Oh, Scheiße!" jaulte sie, umkrampfte die Laken.
"Tut weh, ha, Sklavin?" sagte er, knetete die Hinterbacken zwischen seinen Fingern.
"Oh, Gott, ja. Bitte, Meister!"
"Ruhig!" knurrte er. "Was kann ich dir antun?"
"Was immer ... Sie ... wollen ... Meister", keuchte sie, ihre wunden Hinterbacken schmerzten.
"Gutes Mädchen. Willst du mich erfreuen?"
"Ja, Meister", nickte sie wild.
"Gut – geh auf deine Hände und Knie", befahl er.

Sofort tat sie wie geheißen. Sie fühlte sich derart entblößt, so dazuknien, auf ihn zu warten, der ihren nachgiebigen, gierigen Körper benutzte. Er rutschte hinter sie und sie spürte, dass ihre Hinterbacken gespreizt wurden, ein eingeschmierter Finger in ihren Körper eindrang. Sie stöhnte, öffnete sich der hartnäckigen Liebkosung. Ein weiterer Finger dehnte sie mehrere Minuten lang, dann wurden beide herausgezogen. Wieder wurden ihre Hinterbacken gepackt und sie stieß ein ersticktes Jaulen aus, dann glitt ihres Meisters Schwanz reibungslos in ihren Körper, beanspruchte sie, bestätigte ihr Sklaventum. Seine Hände glitten unter den Körper seiner Sklavin, fanden ihre Nippelringe und zogen daran, erst sanft, dann härter und härter, im Takt mit seinen tiefen, gleichmäßigen Stößen. Sie trudelte davon in eine andere Dimension. Das war so heiß! Sie war so angemacht und sie wusste, dass ihr Meister sie nach all den Enthüllungen und dem Trauma der letzten paar Tage an das Wesentliche erinnerte, das zwischen ihnen war.

Er erreichte seinen Orgasmus und lag keuchend auf dem Rücken seiner Sklavin, bevor er sich herauszog und sie zu sich herumdrehte. Sie gab willig nach, fragte sich, was als nächstes kommen würde, und wurde überrascht, als die Stimmung ihres Meisters sich scheinbar abrupt änderte. Er küsste sie, ein zärtlicher, liebevoller Kuss, der sie stöhnen ließ. Danach strichen ihres Meisters Hände sanft über den Körper seiner Sklavin, liebkosten sie, hielten sie und liebten sie auf die zärtlichste Weise. Sie blinzelte, wunderte sich über die Stimmungswandlung.
"Meine zur Bestrafung", flüsterte er in ihr Ohr, "meine zur Benutzung, meine zum lieben und streicheln und kümmern."

Sein Mund glitt über seine Sklavin und endete an ihrer Lustgrotte, nahm ihren Kitzler tief in seiner Mund auf, ließ seine Sklavin heiser aufschreien und ihres Meisters Kopf schnappen.
"Ruhig."

Er zog sich zurück, beruhigte ihre Schenkel für einen Moment, kehrte danach zu seiner Aufgabe zurück. Er brachte sie an den Rand des Höhepunkts, stoppte und wendete sich einem anderen Teil der Anatomie seiner Sklavin zu. Das machte er immer und immer wieder, bis sie heiser brüllte – dieses Mal vor Vergnügen. Sie flehte ihren Meister an, ihr ihren Orgasmus zu erlauben.

Endlich, nachdem er seine Sklavin in eine bebende Masse aus Empfindungen verwandelt hatte, gestattete er ihr zu kommen – und sie kam. Und kam. Danach nahm er seine Sklavin in seine Arme und küsste sie erneut, wieder ein tiefer Kuss.
"Wem gehörst du?" wisperte er.
"Ihnen. Als ob es daran jemals Zweifel geben könnte", grinste sie.
"Ich bin erfreut, das zu hören", sagte er in seiner Sklavin Ohr, und sie wusste, dass ihr Meister ihre Beziehung wiederhergestellt hatte, wo sie gewesen war, bevor sie nach Kalifornien geflogen war.
Natürlich war es nicht genau das selbe. Sie hatten beide gelernt und waren gewachsen, doch sie waren wieder in der Spur.
"Morgen lassen wir uns testen", meinte er. "Dann können wir auf die Kondome verzichten. Ich möchte dich ohne das Hindernis einer Gummischicht zwischen uns spüren."
"Ich danke Ihnen, Meister."

Sie schmiegte sich an die behaarte Brust ihres Meisters, fühlte sich glücklicher als seit Tagen. Sein Versprechen, sich testen zu lassen, war ein Zeichen, dass sich in ihrer Beziehung etwas weiterbewegt hatte. Sie hatten ihren ersten echten Sturm überstanden – und waren stärker als zuvor auf der anderen Seite raus gekommen.

"Meister ..." Etwas, das die ganze Zeit an seinem Gewissen genagt hatte, kam schließlich zum Vorschein. "Krycek rief mich an. Er sagte, er hätte Informationen. Das ist der andere Grund, warum ich nach Kalifornien flog. Er gab mir eine Adresse. Ich habe sie überprüft."
Sie hielt ihren Atem an, fragte sich, ob sie alles ruiniert hatte, doch seine Arme verengten sich bloß um den Körper seiner Sklavin.
"Und was hast du herausgefunden?" erkundigte er sich.
"Nichts. Eine Telefonnummer. Er sagte ... dass dort experimentiert wurde. Deshalb drehte ich an unserem ersten Arbeitstag durch", murmelte sie in eine warme, solide Schulter. "Ich hätte es Ihnen sagen sollen. Ich wollte es Ihnen sagen ... aber das ist so sehr mein Kreuzzug – und, ah, ich wusste, Sie würden es missbilligen", gestand sie reumütig.
"Unser Kreuzzug", widersprach er fest. "Nächstes Mal – sag es mir. Kam dir nie der Gedanke, dass ich dich gar nicht zurückhalten würde, sondern dir meine Unterstützung anbieten könnte?"
Sie sah überrascht auf. "Nein. Kam mir nicht", sagte sie. "Um ehrlich zu sein, ich bin es gewöhnt, damit allein umzugehen. Nicht mal Rachel versteht das wirklich. Ich dachte nicht, dass es jemand anderer würde."
"Vertrau mir nächstes Mal, Kajira. Vielleicht gebe ich dir nicht carte blanche, loszugehen und dich umbringen zu lassen, aber ich verstehe, was es dir bedeutet. Ich bin dein Verbündeter, nicht ein weiteres Hindernis. Ich möchte genauso sehr wie du, dass du das löst und mit deinen Dämonen im Frieden bist", sagte er fest.
"Ich danke Ihnen, Walter", antwortete sie ehrlich, ohne darüber nachzudenken.

Dann hämmerte ihr Herz in ihrer Brust, weil sie den Mann mit seinem Vornamen angesprochen hatte. Sie hatte es nicht bewusst gemacht, doch seine Worte gingen ins Herz ihres Kreuzzuges und schienen daher irgendwie von ihrer Meister/Sklave-Beziehung gelöst zu sein. Sie erschlich einen Blick unter ihren Augenlidern hoch zu ihrem Meister,er schien es jedoch nicht bemerkt zu haben. Ihres Meisters Augen waren geschlossen und ein zufriedenes Lächeln lag auf dem Gesicht des Mannes.



     

 
die Zeit nie vergessen
 
Danke
 
Ich habe hier eine Fortsetzung des Buches "Devot" reingesetzt...

Ich hoffe das Geschriebe gefällt euch, inspiriert euch, fesselt euch und vielleicht findet der eine oder andere sich sogar drin wieder.

Pingbox
 
 
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